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Zug durch die Stadt: Neuer Stern am Bad Honnefer Jeckenhimmel

Zug durch die Stadt : Neuer Stern am Bad Honnefer Jeckenhimmel

Durch Bad Honnef schlängelt sich ein närrischer Zoch. Etliche Tanzcorps und rund 200 Comicüssen sind mit von der Partie.

Die Honnefer Jecke blieben verschont von Böen – hier wurde nur stürmisch gefeiert und es regnete Kamelle. Ein herrlich bunter Zug! Rund 200 Comicüsse liefen sich für den Bonner Rosenmontagszoch warm – mit dem kompletten Fuhrpark, den der Circus Comicus aufzubieten hat. Hier wurde mit schillernden Seifenblasen und Konfetti geschossen. Und die Fliegerclowns Merle Müller, Svenja Dix und Victoria Müller an der Angel flogen über die vielen, vielen Jecken, die die Straßen säumten. Immer wieder schön, immer wieder raderdoll. Nur gut, dass „CC“ eine Honnefer Marke ist.

Das gilt natürlich auch für die traditionellen Honnefer Karnevalsgesellschaften, die mit allen Kräften und sämtlichen Wagen am Start waren. Die älteste KG, die KG Halt Pol, zum Beispiel mit 80 Leuten. Der Elferrat thronte diesmal in einer neuen Burg, von den Pölern in 600 Stunden errichtet. Auch die Frauen und Jugendlichen hatten ihre Wagen verschönt. Na klar, die Honnefer Karnevalsgesellschaften haben etliche Tanzcorps, die beim Zoch begeisterten. Aber selbstbewusst meldete das Tanzcorps Sackmarie, mit großer männlicher Truppe im Tutu angetreten: „Wir sind der neue Stern am Jeckenhimmel.“ Der Selhofer Junggesellenverein Einigkeit macht stark von 1784 zeigte jedenfalls auf seinem Wagen den Entwurf für seinen „Selhofer Kapellenbräu“, gebraut nach dem Selhofer Reinheitsgebot. „Wir brauchen nur noch Sponsoren“, meinte Vorsitzender Benjamin Konrad augenzwinkernd. Vorerst mussten die Junggesellen ihren Durst noch mit einer Fremdmarke löschen.

Der „Club im Club 94“, ein Stammtisch alter HFVer, verkündete als hübsche Eskimos verkleidet: „Wir Eskimos, das ist bekannt, feiern gern im Honnefer Land.“ Aber auch der Honnefer Fußballverein selbst gab sich jeck – die zweite Mannschaft feierte mit ihrem Wagen das zehnjährige Jubiläum der Neugründung, in alten Trikots. Noch mehr Sport: Die Dragons, die aufsteigen wollen, waren in Neon-Orange Feuer und Flammen, verteilten Eintrittskarten, Körbe, Trikots. Mitglieder des ATV Selhof zeigten sich in ihren Ersatztrikots – in Kittelschürze, Hausmeister-Outfit, mit Eimern und Lappen. Ihre Botschaft: „Bezahlen für das Hallennutzen – und dann auch noch selber putzen!“

Die Mitarbeiter von Weinhaus Hoff huldigten Beethoven, trugen Umhänge mit Notenaufdruck. Und weil das so gut passte: „Bad Honnef tanzt“ mit Anna-Lusch Masch schloss sich dieser Truppe gleich an. Tätätätä – Beethovens Fünfte erklang. Und die Tänzer hatten Beethoven-Marionetten gebaut, die Kinder waren kleine Noten.

 Andere Musik hatten die Mädels vom Damenkomitee Ziepchen im Sinn: Sie kamen als Hippies. 2000 Blumenketten verteilte die bunte Truppe. Monika Sieg: „Im Herzen sind wir alle noch Hippies!“ Die Jecke Pirate hatten wieder die Anker gelichtet und waren auf den Honnefer Weltmeeren unterwegs.

Aber vorher hatten sie noch eine Menge Kamelle zum Verteilen gekapert. Toll auch die Küfer-Stammgäste, die „Alice im Küfer-Wunderland“ als Motto erkoren hatten. Da waren alle aus der Geschichte dabei: der verrückte Hutmacher, die Herzkönigin, der Nerzhase, eine Spielkarten-Armee als Fußtruppen und natürlich Alice. Und auf dem Wagen thronte die Grinsekatze. Der Freundeskreis um Christoph Piederstorfer kam als Schlumpfbande. Die Katholische Jugend – wieder sehr aktiv. Die aus Honnef nannte sich die KJG Radel, mit selbstgebastelten Rädern meinten sie umweltbewusst: „Wir wollen mehr Radfahren.“ Die KJG-Mitglieder aus Rhöndorf, alle in Angel-Outfit, hatten ein Schiff gebaut. Die Selhofer flatterten als Schmetterlinge herum.

Mit den Löstige Geselle waren die Bercker Freunde unterwegs. Und: eine Samba-Truppe von der Universität Vechta. Deren Musik-Professor Roland Hafen war einst Sibi-Schüler und wollte sich im Jahr vor seiner Pensionierung einen Traum erfüllen: mit seiner Bigband, die er extra sambatauglich gemacht hatte, beim Zoch in Honnef mitmachen. Über seinen Lehrer Willi Birenfeld nahm er Kontakt auf. Und die Nordlichter hatten und machten vor allem Spaß. Vielleicht kommen sie 2021 ja wieder? Die Malteser waren diesmal als Zoch-Nummer unterwegs und verteilten ein Faltblatt mit Tipps und einen Trinkhalm mit Ko-Tropfen-Schutz. Die Party konnte weitergehen.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Buntes Treiben beim Karnevalszug in Bad Honnef