1. Narren-News
  2. Bad Honnef

111 Jahre Spielmannszug TV Eiche Bad Honnef: Norbert I. und Karin I. regieren die Jecken im Siebengebirge

111 Jahre Spielmannszug TV Eiche Bad Honnef : Norbert I. und Karin I. regieren die Jecken im Siebengebirge

Auf so eine Gelegenheit, närrisch zu feiern, hatten die Jecken im Siebengebirge nach der langen Corona-Pause nur gewartet: Im proppevollen Kursaal in Bad Honnef übernahm das Siebengebirgsprinzenpaar Norbert I. und Karin I. die Herrschaft über die Narren zwischen Beuel und Unkel.

Sie wurden gefeiert, umarmt, gebützt, sie warfen Strüßjer und Kusshändchen unters jecke Volk – bereits der Einzug zur Proklamation des Siebengebirgsprinzenpaares auf die Kursaalbühne war ein Triumphzug für Norbert und Karin Grünenwald. „Wollt Ihr das neue Prinzenpaar sehen?“ hatte Benny Limbach, der Stabführer des Eiche-Spielmannzuges, zuvor gerufen. Und die Abordnungen der Mitgliedsvereine des Festausschusses Siebengebirge (FAS) im Kurhaus jubelten ihre Antwort lautstark heraus: „Jaaa.“ Nach langer Corona-Pause endlich wieder Karneval.

Das 111-jährige Bestehen der Musiker des TV Eiche war der Anlass, den Vorsitzenden des Spielmannszuges mit seiner Frau zum Siebengebirgsprinzenpaar Norbert I. und Karin I. zu küren. Die Spielleute lieferten eine Proklamation, die in ein herrlich-buntes Programm eingebettet war, das jeder Prunksitzung zur Ehre gereicht hätte.

Das neue Siebengebirgsprinzenpaar wird in den kommenden Wochen mit Hofstaat und ihren Stadtsoldaten die Säle und Herzen der Karnevalisten erobern. Und Festausschuss-Präsident Fritz Pacht ahnte schon, was auf die gastgebenden Gesellschaften zukommt: „Die machen alles selbst – Musik und Tanz. Die sind ein Programmpunkt für sich.“ Und das frischgebackene Prinzenpaar sang sogar, auch das Dankeschön an die eigene Truppe und an den FAS lieferten sie nach Noten.

 Volles Haus im Kursaal: Hunderte Besucher feiern ausgelassen die Proklamation.
Volles Haus im Kursaal: Hunderte Besucher feiern ausgelassen die Proklamation. Foto: Frank Homann

Aber zuvor musste Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff unter Trommelwirbel auf die Leiter, um der neuen Majestät die Federn an die Prinzenmütze zu stecken. Mit einem Sprung hatte er sich auf der Bühne schon auf 1,83 Meter Prinzenhöhe warm gehopst. Aber dann wurde die rettende Haushaltsleiter aufgebaut. Passt, wackelt und hat Luft, nachdem Fritz Pacht noch ein wenig an der Kappe nachgeruckelt hatte. Der statse Prinz war komplett, als der FAS-Chef ihm noch das Zepter überreichte. Prinzessin Karin im wunderschönen Gewand war geschmückt mit Diadem und Blumen. Und dazu passte das Lied „Ach wär ich nur ein einzig Mal ein schmucker Prinz im Karneval“. Und natürlich schwebte Goldflitter aus der Konfettikanone auf die neuen Majestäten hernieder.

Otto Neuhoff sagte vor seiner offiziellen Amtshandlung: „Das jecke Volk ist hungrig nach neuen Tollitäten. Mit Norbert und Karin Grünenwald haben sie zwei Vollblut-Honnefer, zwei Vollblut-Karnevalisten, zwei Vollblut-Siebengebirgler am Start. Etwas Besseres kann man sich nicht vorstellen.“ Das sei nicht zuletzt genetisch bedingt. So war etwa der unvergessene Postalia-Chef Peter Stöcker der Onkel des neuen Regenten. Und Karin Grünenwald ist seit 40 Jahren Mitglied der Tanzgruppe Can-Can Kieselsteine. Außerdem begeisterte sie schon als Grünewäldchen in der Bütt. Neuhoff: „Das passt alles. Und dann sind die beiden ja auch Volksschauspieler.“ In der Selhofer Theatergruppe nämlich. „Da fliegen dann Schuhe durch den Saal“, wusste der Bürgermeister aus eigenem Erleben dem begeisterten Publikum im Kursaal zu berichten.

Volksschauspieler und Vollblut-Karnevalisten

„Wie bekomme ich nun die Brücke zur Stadtverwaltung?“ fragte Neuhoff und hatte es schnell raus. „Sie lieben den Zirkus.“ Und den gebe es auch in der Stadtverwaltung, wo Norbert I. seit 45 Jahren beschäftigt ist, aktuell als Fachdienstleiter für Bildung, Sport und Kultur. Seine Karin I. ist seit 39 Jahren im Rathaus, und zwar als Standesbeamtin.

Ein Zirkuszelt ziert neben dem FAS-Emblem und dem Schriftzug „111 Jahre Spielmannszug des TV Eiche“ denn auch den Prinzenorden der beiden, den sie dem Bürgermeister um den Hals hängten. Neuhoff: „Ich wünsche Euch eine phantastische Session. Rockt die Bühne.“ Ein Notfallset packte der Adlatus des Bürgermeisters, Erster Beigeordneter Holger Heuser als Federfuchser verkleidet, aus - mit Kopfschmerztabletten, Konfetti. Und einer Prinzenrolle.

Die Majestäten bedankten sich für den überwältigenden Einzug. „Wir sind sehr stolz, euer Prinzenpaar zu sein.“ Sie dankten Prinzenführer Stefan Jungheim, der mit seiner Andrea zum 100. Geburtstag des Spielmannszuges das Siebengebirge regierte, und allen Begleitern. „Mein Herz, mein Verein, mein Stadtsoldatencorps.“ Und angesichts von Krieg und Schicksalsschlägen, von denen sie selbst nicht verschont geblieben waren, wie die Majestäten anrührend anklingen ließen, wollten sie mit allen singen: „Lass uns fiere, nicht lamentiere“.

Die Tollitäten verkündeten: „Wir wollen Honnefer Lebensfreude in viele Säle bringen und mit vielen Menschen feiern. Das ist Balsam für die Seele.“ Und singend ging es weiter: „Heute fängt die große Party an“. Dieter Wittmann überreichte als Präsident des Regionalverbandes Karneval die Prinzenorden. „Ihr seid die Botschafter des Karnevals“, sagte er. Und als solche hatten die frisch proklamierten Tollitäten die Herzen im Nu erobert.

Kasten

Jeck auf Karneval

Verabschiedet wurden die Vorgänger Prinz Michael II., Bauer Johannes und Jungfrau Winni von den Beueler Stadtsoldaten. Auf der Bühne ließen es krachen: das Stadtsoldatencorps, die Kieselsteine, Sitzungspräsident Volker Weininger, die Grün-Weißen Funken vom Zippchen und die Klüngelköpp. Danach: Party mit DJ Nycco.