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"Närrisches Rathaus" in Bad Honnef: Pleite ist das Märchenland

"Närrisches Rathaus" in Bad Honnef : Pleite ist das Märchenland

Neue Zeiten im Rathaus, aber alte Probleme. "Ein Loch ist im Haushalt, im Haushalt, im Haushalt, ein Loch ist im Haushalt, liebe Sigrid, ein Loch", sang Bürgermeister Otto Neuhoff bei seiner karnevalistischen Feuertaufe als Chef der Verwaltung.

Nur allzu gerne würde man diese Zeile ins Reich der Sagen verweisen. Aber ach, das Märchenland, in das die Mitarbeiter das Rathaus gestern verwandelten, ist - pleite. "Humor ist, wenn man trotzdem lacht", hatte Neuhoff seinen Stab begrüßt. Der wiederum setzte der Veranstaltung auch im Wortsinn die Krone auf.

"Was würden Sie machen, wenn Sie König von Bad Honnef wären?", fragte Torsten Trommeschläger spitzbübisch. "Den arbeitsfreien Rosenmontag einführen", kalauerte Neuhoff, von Karin Grünenwald mit Hermelin-Umhang und Krone versehen. Schließlich hat er den - gerade abgeschafft. Sparen all überall: Sein Lied widmete Neuhoff der "ärmsten Sau im Rathaus", Kämmerin Sigrid Hofmans.

An Wortwitz und guter Laune wurde jedenfalls nicht gespart. Tolle Kulissen, beigesteuert von Reinhild Steinschulte sowie dem Bauhof-Team, verliehen dem sonst nüchternen Foyer Flair. Ralf Hillen führte durch das jecke Programm, das mit Auftritten des Tanzcorps der KG Blau-Weiß Selhof und der Rasselbande, einem Besuch der KG Klääv Botz samt Prinzenpaar und Vorträgen Trommeschlägers und Petra Goehrings glänzte.

Musikschulleiterin Antonia Schwager erschien mit kleinerer, aber nicht weniger überzeugender Truppe, die stets vom Jugendchor der Evangelischen Kirchengemeinde und dem Sibi-Unterstufenchor unterstützt wird. Nach dem tollen Solo von Florian Krämer, der mit Chor-Hintergrund die "Piraten" von Kasalla zum Besten gab, überzeugten die jungen Sänger mit "Honnef, unsere Stadt am Rhing" nach den Klängen von "YMCA" und einem Text, den Schwager und Johannes Weiß dazu ersonnen haben.

Während der "böse Wolf" Bons verkaufte, manche "Kump" Chili oder "Tuffelsalat" über die Theke ging und so der Erlös fürs jährliche Betriebsfest stieg (Hillen: "Auch wir müssen sparen"), resümierte "Märchenprinz" Trommeschläger keck die vergangenen Jahre. Es war einmal Rotkäppchen, Rumpelstilzchen oder alles in einer Person? Dazu Pleiten, Pech und Pannen? "Einiges ist schief gelaufen", spießte der Jugendamts-Mitarbeiter Dinge wie Rückstände bei den Kita-Elternbeiträgen und eine verpatzte Feuer-Übung im Rathaus auf. Da hilft nur: fit bleiben. Entsprechend geizte er nicht am Hüftschwung, probates Gegenmittel gegen Po-Starre auf dem Bürostuhl.

Und wie lange, glaube er, werde er es im Rathaus aushalten?, fragte der Märchenprinz seinen Dienstherren. "Ich habe mit Wally Feiden gesprochen. Sie sagte, sie brauche nur 'ne kleine Pause, dann käme sie wieder", parierte dieser schlagfertig. Und wie war das noch mal mit dem Haushalt? Der Verkauf der "Brillanten" im Festkomitee-Orden, die dessen Chef Gerd Papenbrock in der beeindruckenden Kulisse des Tambourcorps TV Eiche und der Stadtsoldaten an Neuhoff überreichte, bleibt leider ein Wunschtraum. Solche Glücksfälle gibt es wirklich nur im Märchen.