1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Rathaussturm in Erpel: Prinz Bernd I. übernimmt fintenreich die Macht

Rathaussturm in Erpel : Prinz Bernd I. übernimmt fintenreich die Macht

Jetzt ist das Erpeler Rathaus bis zum Ende der tollen Tage nicht nur in Narrenhand, an ihm weht auch die Regenbogenfahne: Bürgermeisterin Cilly Adenauer verteidigte den Schraatetempel der Alten und Freien Herrlichkeit vergeblich gegen die Heerscharen von Prinz Bernd I.

Dabei hatte sie ihre Truppen mit den Lieblings-Accessoires des Hobbygärtners, Gießkannen und Spaten, bewaffnet. Allerdings hatte die Tollität, im Zivilberuf Chef des Bauhofs, für den Sturm aufs Rathaus stärkeres Gerät zur Verfügung. Nach einem vorgetäuschten Abzug der Narrenschar Richtung Neutor kam Bernd I. kurz darauf zurück: im Korb am Hubarm eines mächtigen Traktors. Flugs ging es zum Rathausbalkon hinauf, wo der Prinz sein Banner aufpflanzte.

Cilly Adenauer hatte mit Unterstützung ihrer Beigeordneten Gisela Stahl und Heinrich Holkenbrink Friedhofsgießkannen aus Zink und grünem Plastik vor der Rathaustür aufgebaut. „Die Angreifer werden vermuten, dass wir sie auch vom Balkon aus mit Wasser abwehren, aber wir lassen es Konfetti regnen“, verriet die Bürgermeisterin ihre Strategie.

Das habe man bislang wegen der Aufräumarbeit vermieden. Aber wenn die Bauhofarbeiter sie verrieten und sich auf die falsche Seite schlügen, hätten sie es nicht besser verdient. Flötentöne und Trommelwirbel des Tambourcorps kündigte die jecken Revoluzzer an. „Cilly, ergib dich und überlass uns den Stadtschlüssel“, forderte Stadtsoldaten-Kommandant Felix Weber, nachdem die KG um die Vorsitzende Martina Schwager samt Elferrat, Stadtsoldaten und Prinzengarde sowie die Möhnen aus Erpel und Heister vor dem Rathaus aufgezogen waren.

„Wie süht et denn he uss? Et Rothus is in zart-rosa saniert, äwer d'r Sockel und de Türe sinn arch schäbbich...“, entsetzte sich Bernd I. – das Domizil sei unter seiner Würde. Und verblüffte mit dem Befehl zum Abzug. Zurück blieben auf dem Rathausbalkon eine verblüffte Bürgermeisterin und, was noch erstaunlicher war, eine sprachlose Beigeordnete. Der ganze schöne Plan war für de Katz.

Bald war klar: Das war eine Finte. Flugs überwanden der Prinz und sein Adjutant die Brüstung und öffneten den Narren die Rathaustüren. Oben hisste Bernd I. seine Fahne, getreu dem Sessionsmotto: „Bunk wie 'ne Rähnbooche, so fiere mer Kirmes, Wingfeß und Fastelovend en uns joldisch Erpel am Rhing!“ Er ließ Kamelle auf sein Völkchen regnen, bevor im Schraatesaal das WiSü-Duo die närrische Festgesellschaft mit jecken Leedchern unterhielt.