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Prunksitzung der KG Unkel: Sechs Stunden närrisches Spitzenprogramm und ein Finale weit nach Mitternacht

Prunksitzung der KG Unkel : Sechs Stunden närrisches Spitzenprogramm und ein Finale weit nach Mitternacht

Stars aus dem Kölner Karneval, vor allem aber ein Wahnsinnspaket an Eigengewächsen: Der KG Unkel muss nicht bange sein um ihren eigenen Nachwuchs. Das bewies auch die Prunksitzung, die mit Höhepunkten nur so gespickt war.

Das prächtig aufgelegte Siebengebirgsprinzenpaar Norbert I. und Karin I. mit seinen Honnefer Stadtsoldaten, zwei Stars aus dem Kölner Karneval und ein Wahnsinnspaket an Unkeler Eigengewächsen, die noch stärker leuchteten als der feurige Unkeler Funkeler aus den Weinbergen der Stadt – das war die Große Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Unkel.

Die Jecke waren außer Rand und Band und feierten die Akteure. Der prächtig aufgelegte Sitzungspräsident Markus Winkelbach leitete durch fast sechs Stunden Programm – am Schluss heizten die Barhocker den Narren noch einmal so heftig ein, dass selbst der Elferrat im Hintergrund tanzte wie die Besucher im Saal. Da waren Zugaben fällig, und erst kurz vor eins in der Nacht legte Barhocker-Sänger Andreas Kuhsel das Mikro endgültig aus der Hand.

Barhocker (fast) in Konzertlänge

Die Truppe aus Unkel feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Von „Polka, Polka, Polka“ bis zum Beatles-Song „Hey Jude“ und „Wenn die Stääne am Himmel danze“ verzauberten die Barhocker ihr Publikum. Und bei „Leev Marie“ warfen die Mädels den Herren Strüßjer zu. Ihr Auftritt hatte schon fast Konzertlänge. Mit dem „Deutschmeisterregimentsmarsch“ zogen die Barhocker ab, und mit ihnen der Elferrat um Winkelbach und den ersten Vorsitzenden Manfred Himmelbach, die sich nach diesem Programm in den Armen lagen.

Spät abends hatte er auch die Freunde aus dem Norden begrüßen dürfen. Das Honnefer Siebengebirgsprinzenpaar eroberte mit seinen Stadtsoldaten die Herzen der Unkeler im Flug. Im südlichen Zipfel ihres Herrscherbereiches gab Prinz Norbert I. die musikalische Losung aus: „Kumm, loss mer fiere.“ Und Ihre Lieblichkeit Karin I. dankte für den herzlichen Empfang.

Das komplette Narrenvolk erlag dem Charme der Herrscher, denen beim Gesang zu den Klängen ihres 111-jährigen Eiche-Spielmannszuges kein bisschen die Puste wegblieb. Mit einem Potpourri von musikalischen Ohrwürmern dirigierte Stabführer Benny Limbach die Narren fast schwindelig. Und total jeck wurde es, als die Gardetänzer in die erste Reihe „tanzten“ und Stippeföttche zeigten. Zuvor hatte Limbach gefragt: „Wollt ihr die schönsten Männer Bad Honnefs sehen?“ Aber ja doch. Und die Herren machten den Vorschusslorbeeren alle Ehre.

Karnevalistisches Edelmetall wurde vergeben. Und Fritz Pacht, der Vorsitzende des Festausschusses Siebengebirge (FAS), der die Regententruppe auf die Bühnen begleitet, vergab die FAS-Spange an Renate Himmelbach für ihren Einsatz in der KG Unkel. Seit 17 Jahren im Vorstand, Betreuerin der Ministerne und Garant für die Nachwuchsarbeit der KG hatte sie sich diese Auszeichnung verdient. Ihre Ministerne, die Sterne und die Majoretten durften an diesem Abend freilich auch auf die Bühne.

Mehrere Köche verderben den Brei - nicht

Mehrere Köche verderben den Brei? Aber nicht mit bei der Gulaschkapell. Die Köche aus Erpel ließen nichts anbrennen. Die Heisterer Möhnen Karin Kirschbaum und Petra Wallek wurden gefeiert. Erste Sahne auch: der Showtanz der Sahnehäubchen aus Unkel als Wikinger. Noch mehr Showtänze waren zu beobachten, von den New Diamonds aus Unkel und vom Damenkomitee Scheurener Herzblättchen als Matrosen.

Großes Rätselraten bei den Flying Dancers. Wie immer im schwarzem Umhang eroberten sie die Bühne. Und nach dem Abwurf standen sie als Fliegerkameraden da. „Willkommen im Cockpit. Schnallen Sie sich an.“ Mit ihnen ging es über die Wolken bis hin nach Brasilien und Mexiko.

Zwischen den Unkeler Eigengewächsen: zwei Stars. Tenor Norbert Conrads, der Kölsche Lieder klassisch präsentierte. Eine Wucht. Auch TV-Comedian Bernd Stelter zeigte sich in Form. Er wunderte sich nicht nur über das „Model von Germany“ - Wirtschaftsminister Robert Habeck, der extra Fotografen für eine Unsumme Geld engagiert. „Das ist ein Schnuckelchen, der ist 53, der junge Dachs.“

Und: „Während Corona bin ich überraschend 60 geworden.“ Party war nicht, aber: „Ich habe keinen Stress mehr.“ Der Präsident meinte: „Das ist keine Karnevalsrede, das ist aktive Lebenshilfe.“ Mit den berühmten drei Haaren auf der Brust bestritt Stelter die Zugabe – 2022 hätte er drei mal elf Jahre als Redner feiern können. Wegen Corona fiel auch dieses Jubiläum ins Wasser. Dafür bejubelten die Unkeler ihn nun umso heftiger.