Zug in Bad Honnef : Tausende Jecke feiern den Höhepunkt des Straßenkarnevals
BAD HONNEF Treffender als es Gerd Papenbrock am Sonntag am späten Nachmittag ausdrückte, kann man es kaum in Worte fassen: "Und nächstes Jahr dann zeigen wir Köln, wie's geht." Gemünzt war die Bemerkung des Präsidenten des Festkomitees Bad Honnefer Karneval auf einen "Zoch" sowie Kulisse und Stimmung, die ihres Gleichen wahrhaft suchen - obwohl dies doch "nur" ein Bad Honnefer Veedelszug war, und dieses Mal eben kein Siebengebirgszug.
Den hat Bad Honnef 2014 wieder zu Gast, wenn die Karnevalsgesellschaft Ziepches Jecke zum 25-jährigen Bestehen ihrer Tanzgarde die Siebengebirgstolliäten stellen wird. Und dann, soviel steht fest, werden die Bad Honnefer noch mal ein Schüppchen drauflegen.
Was, gemessen an dem bunten und fantasievollen Lindwurm, gar nicht so leicht fallen dürfte. Karneval total: Als sich um kurz vor 15 Uhr der Zug an der Wittichenauer Straße in Bewegung setzte, hatten sich schon Tausende Jecke entlang des Zugweges versammelt.
Während an sonnigeren Plätzchen die Kälte nicht allzu sehr unter die Kostüme kroch, brauchte es am beschatteten Markt noch ein wenig Animation fürs Warmschunkeln. Wer wäre besser geeignet, die Jecken in dieser Situation vollends in Bewegung zu bringen, als Thomas I.? Mit seinem Geschmölz am GA-Stand, riss der Aegidienberger Prinz die Zuschauer sofort mit. Stimmbandschonung Fehlanzeige, nicht nur mit dem Prinzenlied "Ich mach mein Ding" eroberte er die Jecken.
Sei es zum Superauftritt der "Steppenfründe" mit ihrem Zugtanz, zum Jubiläum 44 Jahre "Jecke Wiever von der kfd", zu den "Jecken Piraten" oder zur schwungvollen Sondereinlage der Tanzgruppe Kieselsteine mit einem Can-Can vor der Bühne - zu dieser Leistungsschau des Honnefer Karnevals gab es viel "ze verzälle".
Wie gut, dass neben Thomas I. mit Christian "Büb" Brodesser ein weiterer profunder Kenner des Narrengeschehens zum Mikrofon griff. Der hatte nicht nur jede Menge zu tun, als mit dem Tambourcorps "Frei Weg", der "eigenen" Großen Selhofer KG , der KJG Selhof als "Selhofer Früchtchen" und der Blumenwiese namens ATV quasi ein "Selefer Zoch im Zoch" vorbeizog.
Erinnerungen an einen anderen Zug im Zug kamen hoch, als der Spielmannszug TV Eiche und die Stadtsoldaten vorbeizogen, mit dem Ex-Siebengebirgsprinzenpaar Andrea und Stefan Jungheim in ihren Reihen. Auch Attilas Erben Bad Honnef, die KJG Rhöndorf als "Panzerknacker", die Froschkönige der Turnfreunde Rhöndorf und das noch junge Tanzcorps "Rheindiamanten", das mit Bravour seine Premierensession bestritt, gaben perfekte Steilvorlagen für die Moderation.
"Wir viele kommen noch?" Diese Frage stellt sich, wenn der Circus Comicus mit alten Traktoren und fahrbaren Eigenkreationen für die Jüngsten vorbeizieht. Auch sonst muss es um den Nachwuchs im Honnefer Karneval nicht bange sein, wie nicht zuletzt die Jugend der KG Halt Pol unter Beweis stellt.
Die "Großen" von Honnefs ältester KG bildeten traditionell den Abschluss des närrischen Lindwurms. Und hinterließen ebenfalls Vorfreude aufs nächste Jahr.
