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Unkels Narren paddeln mit dem Kanu durch die Gassen

Unkels Narren paddeln mit dem Kanu durch die Gassen

Die Herzblättchen bereichern als verführerische Saloon-Girls den bunten Zug - Fliegender Teppich für die Haremsdamen - In Linz hat Popeye die Hosen an

Linz/Unkel. "Alaaf, der Zoch kütt!", hieß es in Unkel, als die bunten kleinen Clowns vom Sankt Pantaleon-Kindergarten gesichtet wurden. Sie hatten sich am Rosenmontag als erste auf den langen Weg von Scheuren bis in die Altstadt gemacht, wo die Narrenschar von bunt kostümierten Jecken schon sehnsüchtig erwartet wurde.

Die kleinen Clowns hatten die B 42 schon lange überquert, als endlich auch Dominik II. und Nina I., an der Reihe waren. Mit beiden Händen Kamelle und andere Süßigkeiten unter das jecke Volk verteilend, schlossen sie in ihrem blauen Feuerwagen den farbenprächtigen Zoch der Unkeler Karnevalsgesellschaft ab, die ihren 7 mal 11. Geburtstag feierte.

"Unkel, Schüre, Heister - im Fastelovend fiere sinn mer Meister", war das Sessions-Motto der kleinen Tollitäten und das bewahrheitete sich am höchsten Karnevals-Feiertag mit den fantasievollen Prunkwagen und Fußgruppen sowie angesichts der Tausenden von Narren, die schunkelnd und jubelnd den Zugweg säumten, eindrucksvoll.

Begrüßen konnten sie den Kanu-Club, der seinen großen Kanadier zum Narrenschiff umfunktioniert hatte und mit ihm locker durch die Unkeler Straße paddelte. Schwierigkeiten voran zu kommen hatte dagegen die katholische Jugend, wuchs der doch schon Efeu um die Beine angesichts der ewigen Pfingstzeltlager.

Letzte Hand legte noch das Clownspaar auf der Nähmaschine an die Kostüme der Heisterer Möhnen an, während sich die "Herzblättchen" bereits in verführerische Saloon-Girls verwandelt hatten. Nicht sie, sondern Karnevalsmuffel jagten die Indianer und Squaws vom Theaterkreis, um die Alaaf-Verweigerer an den großen Marterpfahl zu binden.

Auf einem fliegenden Teppich waren die Haremsdamen und Wesire vom Damenkomitee "Jung mit Schwung" angereist. Weißer Rauch stieg aus ihrer goldenen Wunderlampe empor und kündigte das Nahen des übermächtigen Flaschengeistes von Aladdin an. Dessen Hilfe hätte der Förderverein "Freibad" dringend nötig. Unterstützung bekam er jedoch nur von einem treuen Delphin, auch wenn der schon auf dem Trockenen lag.

Damit es den Wasserratten wenigstens im Zoch nicht auch so erging, hatte jeder von ihnen gleich sein Planschbecken mit dabei. Weit über zwei Stunden dauerte es, bis der lustige Schar ihr Ziel, das Unkeler Gürzenich erreicht hatte. Beendet war das jecke Treiben damit aber noch nicht, stürmte die Narrenschar doch sofort die jecke Turnhalle, um den Rosenmontag meisterlich fetzig-jeck wigger ze fiere.

Ob alt, ob jung, ob arm, ob reich, in Linz fierten se alle gleich beim Zoch und das heißt knaschverdötscht. Dafür sorgten die Jecken auf den Prunkwagen und die bunt kostümierten Fuß- und Musikgruppen. Allen voran natürlich der Elferrat, der aus seinem Füllhorn-Wagen die Kamellen nur so auf die Narren hernieder prasseln ließ, während die Schwere Artillerie ihr riesige Kanonen Schokolade und Waffeln verteilen ließ.

Angesichts der vielen Piraten im Zug oder gar der giftig grünen Drachen der "Jecken vom Rhing" hatten die Robin Hoods alle Hände voll zu tun, die Süßigkeiten auch wirklich an die Armen, sprich jüngsten Jecken umzuverteilen, eine Arbeit, die ihnen auch die Räuber aus Ockenfels erschwerten.

Dafür aber saß ausnahmsweise der "Nüsselshüter vum Maat" nicht gerade auf seinem Hab und Gut. Nachdem schon große Zwei-Euro-Münzen aus seiner Hausbank gekullert waren, die sich vor der Panzerknackerbande der grün-weißen Frauen kaum retten konnten, schaufelte Prinz Toni I. mit vollen Händen die Süßigkeiten unter ihre treuen Anhänger.

Dabei hatte sich sein Tresor geöffnet. Schwere Goldbarren und dicke Aktienpakete lugten hervor und drohten auf das Narrenvolk zu fallen. Derweil verteilte Popeye eifrig Tulpen an die Linzer Damen.