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Rathaussturm in Unkel: Vermummungsverbot zwecklos

Rathaussturm in Unkel : Vermummungsverbot zwecklos

Die jecken Heerscharen von Prinzessin Vivien I. stoßen bei Gerhard Hausens Truppen auf wenig Gegenwehr.

Fest verrammelt war die Vordertür des Unkeler Rathauses am Sonntagvormittag, lange bevor die Kölsche Mess zu Ende war. Nur durch den Hintereingang konnten sich noch kostümierte Anhänger von Bürgermeister Gerhard Hausen einschleichen, um mit diesem vom Schraatesaal aus die Schlüssel der Stadt gegen die anrückenden Heerscharen von Prinzessin Vivien I. zu verteidigen.

"Lärm verboten" und "Tollitätsfreie Zone" war auf Schildern zu lesen, die rund um das Rathaus platziert waren. Ja selbst ein Vermummungsverbot wurde ausgesprochen und gewarnt: "Bei Zuwiderhandlung wird geworfen!" Allerdings versuchte es Hausen angesichts der gewaltigen Heerscharen zunächst mit Deeskalation, nachdem KG-Präsident Markus Winkelbach die mobile Einsatzgruppe vor dem Rathaus in Stellung gebracht hatte.

Über den grünen Klee lobte er die KG, die "Herzblättchen" und die Möhnen, die Hunnen und die Tanzgruppen, vor allem aber die junge Tollität. Ja er gestand sogar politische Tiefschläge ein. "Beim Sportplatz haben mer nit offjepaast un su enen Tausendsassa von Stadtmanager hann mer och noch nit", gab er zu. Die Windkraft könne man vergessen, weil man da nur viel Wind drum gemacht habe, ergänzte er.

"Den frischen Wind, den bringen wir in Euer miefiges Rathaus hier", erwiderte Winkelbach und ließ die mit Besen und Laubbläsern bewaffneten Elferräte langsam vorrücken.

"Ihr Jecke op d'r Strooß, mir hann he drin ne Festung objebaut mit all der Elite, die in Unkel wat ze sache hät um d'r Brenkes Siech und d'r Plöjers Wolfjang. Ihr kütt he nit erin", setzte sich Hausen verbal zur Wehr. Da hatten seine Mannen längst die Munitionskästen an den Fenstern in Stellung gebracht."

Auf Ihr Männer, e bös Jeseech jemaach, sonst hann die keen Angst. Gemeinsam verjagen wer de Schraate un bestrafen se für ihre Misstaten. Fette Jebühren, huhe Steuern und auch Pacht, die Unkeler verstehen nicht, was Ihr mit uns'ren Geldern macht", klagte er die Verwaltung an. Und schon rückten die "Feger" vom Elferrat zusammen mit den lautstarken Laubbläser vor, um das bunte Schraateheer aus dem Ratssaal hinwegzufegen

Obwohl sich Geschossregen aus Puffreis, Chips und Mini-Brezeln über den Angreifern ergoss, konnte die Prinzessin mit ihren Paginnen Leonie und Vanessa in ihrem Schutz bis zu der Rathaustür vorrücken, die unter den Schlägen mit den Besen zu bersten drohte. Da hatte Hausen wie in den Vorjahren ein Einsehen und schwenkte dat weiße Spitzenbützche seiner Ehefrau Bernadette als Zeichen der bedingungslosen Aufgabe.

Stolz reckte Vivien I. unter dem Jubel der Narrenschar auf der Straße den Stadtschlüssel in die Höhe, bevor die Jecken in den Ratssaal ein- und über den Proviant der ehemaligen Verteidiger herfielen.