1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Viele der Lieder hat man im Kopf

Viele der Lieder hat man im Kopf

Ja, haben die denn alle heimlich im Sommer geübt? Da sind gerade mal einige Sitzungen im Siebengebirge gelaufen, schon trällern die Jecken wie die Lerchen. In absoluter Frühform und heiß auf Karnevalslieder präsentierte sich das Jeschmölz beim ersten Mitsingabend der Session im "Vierkotten".

Bad Honnef. (oro) Ja, haben die denn alle heimlich im Sommer geübt? Da sind gerade mal einige Sitzungen im Siebengebirge gelaufen, schon trällern die Jecken wie die Lerchen. In absoluter Frühform und heiß auf Karnevalslieder präsentierte sich das Jeschmölz beim ersten Mitsingabend der Session im "Vierkotten".

Es passte kaum noch ein Prinzenorden ins Wirtshaus, so knubbelte es sich. Und trotzdem ging keinem der rund 150 Besucher die Luft aus. Zwischendurch brachte nur Prinzenführer Dirk Schneider von der KG Halt Pol vorsichtshalber die prächtigen Federn der Mütze von Dirk I. in Sicherheit. Denn auch das Siebengebirgs-Dreigestirn und das Prinzenpaar aus Aegidienberg waren mitten unterm Volk, sangen, schunkelten und hatten Spaß wie verrückt.

"Lied Nummer 107", kommandierte Gerd Papenbrock, der Chef vom Festkomitee Bad Honnefer Karneval als Organisator des närrischen Liederabends. "Ich ben ?ne Räuber, leev Mariellche, ben ?ne Räuber durch un durch", gackerten die meisten textsicher aus dem Kopf.

Wer gerade bei diesem Höhner-Ohrwurm ins Stolpern geriet, schlug schnell in der XXL-Karnevalsliederfibel nach. Das "Sing doch eine met"-Gesangbuch bewahrte vor mehrstrophigen La-la-la-Einlagen. Als ganz sattelfest aber erwiesen sich sämtliche Tollitäten, und das nicht nur beim "Eimol Prinz zo sin en Kölle am Rhing".

Das Siebengebirgs-Dreigestirn von der KG Halt Pol und auch das Prinzenpaar der KG Klääv Botz hatten aber noch mehr auf Lager als die 201 kölschen Kultlieder aus dem Buch: nämlich ihre Mottolieder. Damit alle einstimmen konnten, verteilten sie die Texte. "Alaaf, mer fiere Karneval", gaben Prinz Dirk I., Bauer Ralph und Jungfrau Johanna den Ton an.

Ihre Lieblichkeit hielt zwischendurch der temperamentvollen Aegidia ihr Mikrofon hin - Mädchen unter sich. Mit Prinz Jens I. lud Michaela I. dann ein: "Komm wir feiern richtig Karneval. Wenn nicht jetzt, wann dann." Die Kneipe kochte.

Kellnerin Rita Könnecke jonglierte mit einem Tablett Biergläsern in der rechten Hand und der linken als Bahnbrecher durch die schunkelnde Menge, während Wirt Jürgen Eschbach und seine Petra am Zapfhahn klebten und nur ab und zu mal für ein Ströphchen eine Pause einlegten. Ihnen dankte das Dreigestirn mit einem gerahmten Foto von sich.

"Das ist ein schöner Abend, einfach toll", meinte der Gastronom, der schon in der vergangenen Session Bahn frei gemacht hatte für die karnevalistischen "Fischer-Chöre". "Könnt Ihr noch?" brüllte Thomas Esch an der Quetschkommod. Aber ja doch. "Heut ist so ein schöner Tag, und ich fliege..." sang lautstark Bauer Ralph und riss die Arme hoch beim Fliegerlied von Tim Toupet.

Da löste sich doch glatt ein rotes Schleifchen vom blonden Zopf der Jungfrau. Aber Adjutant Christoph Wolscht hatte das Problem schnell gelöst. "Ich habe mein Buch hier drin", schlug Heike Scheel, im roten Mitsinge-T-Shirt, auf ihre Umhängetasche. Die meisten Texte aber hat die einstige Siebengebirgsprinzessin im Gedächtnis.

Ihr Mann Claus sowieso; er ist ja nicht nur jeck bei den Löstige Geselle, sondern verstärkte auch die kleine Truppe der Chorgemeinschaft mit Rudi Guthy und Franz-Joseph Heinbold. Sie waren ebenso stimmgewaltig wie Wilhelm Birenfeld, Et Freudeblömche-Mundart-Spezialist. "Ich hab das Buch dabei, aber viele der Lieder im Kopf", lachte Elsbeth Ruppert, die Präsidentin der jecke Wiever von der kfd. "Das ist prima hier, der Zusammenhalt ist schön." Und schon musste sie wieder singen: "Rut, rut rut, sin de Ruse".

Weiter geht es mit "Sing doch eine met" am nächsten Donnerstag, 27. Januar, in der Gaststätte Am Ziepchen in Rhöndorf; am 3. Februar im "Kuckstein" in Selhof, am 10. Februar Im Tubak in Königswinter und am 17. Februar in der Aegidiusklause in Aegidienberg, jeweils um 20 Uhr.