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Proklamation in Oelinghoven: Volle Frauenpower in Vinxel

Proklamation in Oelinghoven : Volle Frauenpower in Vinxel

"Ich glaube, die Männer haben in Veußel demnächst überhaupt nichts mehr zu sagen." Bürgermeister Peter Wirtz jedenfalls wirkte am Samstag angesichts der geballten weiblichen Macht auf der Bühne im Dorfgemeinschaftshaus in Oelinghoven doch ein wenig eingeschüchtert.

Kein Wunder, schließlich steht mit Bianca Lehnen als Präsidentin nicht nur eine Frau an der Spitze der KG Vinxel, auch wird der Ort ab sofort einzig und allein von einer Prinzessin regiert - ein Novum in der Geschichte des Veußeler Fastelovend in dem bislang stets Prinzenpaare oder gar Dreigestirne den Ton angaben. Am Samstagabend wurde die neue Tollität Manuela I. (Büllesbach) feierlich proklamiert.

Als Vollzeitmama hat die Mutter von fünf Kindern auch zu Hause die Hosen an - "Mach du mal", hatte Büllesbachs Lebenspartner dankend abgewunken, als in der Familie die Regentschaftsfrage diskutiert wurde. Für Manuela I. ist indes ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: Einmal Prinzessin zu sein, war schon immer ein stiller Wunsch von ihr, den sie sich aber eigentlich nie öffentlich zu äußern getraut hatte. Umso mehr hatte sich die 38-Jährige gefreut, als KG-Präsidentin Bianca Lehnen ausgerechnet bei ihr anklopfte. Lehnen wiederum hatte ihre Wahl nicht von ungefähr getroffen - schließlich ist Manuela Büllesbach in karnevalistischer Hinsicht ein Vollprofi: Seit zehn Jahren ist sie beim Damentanzcorps DTC Römlinghoven aktiv, sie trainiert, näht, studiert Tänze ein und steht auch selbst noch mit auf der Bühne. Nachdem ihr ältester Sohn schon Kinderprinz bei den Fidelen Ströppern war, darf nun auch seine Mutter ihren Kindheitstraum leben.

Und das möchte Manuela I. auch ausgiebig tun, entsprechend lautet das erste ihrer elf närrischen Gebote: Alle Jecken und Fastelovendsfreunde werden aufgefordert, bis Aschermittwoch das karnevalistische Brauchtum unter dem Motto "Zesamme fiere, zesamme lache, zesamme Veußeler Fastelovend mache" zu leben. Zudem schreibt Paragraf drei vor, dass während der jecken Tage nur fröhliche Gesichter erlaubt sind und Tränen lediglich in Form von Freudentränen. Um dies zu gewährleisten, sind Erwachsene aufgefordert, beim Betreten von Festzelten und -sälen unverzüglich mit der Bestellung spaßfördernder Getränke zu beginnen. Zudem sind Aufforderungen zum Tanzen, Schunkeln und lauten Mitsingen grundsätzlich nachzukommen.

Dass ihre Untertanen die neuen Gebote auch beherzigen werden, darüber braucht sich die neue Regentin keine Sorge zu machen - bereits bei der Proklamation lief alles wie gewünscht "regelkonform" ab: Es wurde ausgelassen gelacht, geschunkelt, gesungen und geklatscht. Zur fröhlichen Stimmung im Dorfgemeinschaftshaus trug auch das bunte Programm bei, mit dem die KG ihre neue Tollität im Amt begrüßte. Serviert wurden karnevalistische Leckerbissen wie unter anderem die Black Fairys, die Powerhexen, die Söhne Rauschendorfs und Prinz Beukelar von der Rolle. Von der anderen Rheinseite war sogar eigens eine Abordnung der Allgemeinen Karnevalsgesellschaft Prinzengarde (AKP) Bad Godesberg mitsamt Kinderprinz Jan III. und Kindergodesia Charlotte angereist, um der frischgebackenen Regentin ihre Aufwartung zu machen - Gleiches gilt für die befreundete Strücher KG aus Thomasberg.