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Bella ciao über Tisch und Bänke: Wieverfastelovend im Kreis Neuwied

Bella ciao über Tisch und Bänke : Wieverfastelovend im Kreis Neuwied

An Wieverfastelovend sind Unkel, Heister und Erpel fest in Narrenhand. Die „Sahnehäubchen“ treten als grasgrüne Froschköniginnen auf und tanzen zu „Kumm loss mer singe“ über die Bühne.

Raderdoll waren die Wiever im Kreis Neuwied.

■ Unkel. „Wenn et Trömmelche jeiht, dann stonn se all parat“ die Jecken vom Rhing. Das gilt ganz besonders für das 1934/35 mit der Devise „Allen wohl und niemand weh’ – wir treten keinem auf die Zeh’” ins Leben gerufene Damenkomitee „Die Herzblättchen“ aus Unkel. Und wenn dann auch noch „et Trömmelche“ der „Ratsherren“, Engelbert „Angie“ Wallek, das Knüppelchen schwingt und die bekannteste Bläser-Boygroup des Rheinlands die Möhnensitzung im Turnschuh-Gürzenich eröffnet, dann gehen jecke Wiever schon beim „Bella ciao, bella ciao, ciao, ciao“ über Tisch und Bänke. Und da Muuzepuckel, Schlofmütze und andere Schraate bei einer Weibersitzung nichts zu suchen haben, stellten die „Ratsherren“ die Halle auf den Kopf und ließen ihre Fans schwärmen: „Mir sin frei, wat e Jeföhl, medden drin in däm Jewöhl!“, bevor sich die Musiker mit „Bye, bye my love, maach et jood“ verabschiedeten. Ausruhen konnten sich die jecken Wiever aber noch lange nicht, schickten die Vorsitzende Karin Wolf und Präsidentin Anita Odenthal doch die New Pearls und New Diamonds auf die Bühne, die sich mit „On the radio“ als Fans des alten Massenmediums outeten, um dann zu gestehen „I‘m so excited“.

■ Heister. Mit ihrem traditionellen Möhnentanz eröffneten die Heisterer Möhnen vor vollem Haus ihre Sitzung, bevor die „Sahnehäubchen“ als grasgrüne Froschköniginnen in die gute Stube watschelten. Einmal im Saal des Bürgerhauses angekommen, war der schwerfällige Kröten-Gang urplötzlich vergessen. Grazil wirbelten die Tänzerinnen zu „Kumm loss mer singe“ über die Bühne, um von dort kategorisch mit den „Prinzen“ zu konstatieren: „Küssen verboten!“ Kaum beruhigen konnte Obermöhn Gerda Buchmüller die jecken Wiever, unter diesen neben niedlichen Mäusen und süßen Früchtchen auch mehrere Blau-Schlümpfe waren. Zu groß war die Vorfreude auf die nur von den „Barhockern“ unterbrochenen Darbietungen der Möhnen, etwa vom im wahren Wortsinn „Blind date“ der Freundinnen, gespielt von Doris Krop und Karin Kirschbaum. Natürlich durfte auch das älteste noch aktive Mitglied, Edith Kenn, nicht fehlen, die wieder unter Beweis stellte, dass auch eine alte Kippe noch einen Waldbrand verursachen kann, so die Obermöhn vor dem Auftritt der vor drei Jahren ins Leben gerufenen Tanzgruppe „Elements“. Deren Patenschaft haben die Heisterer Möhnen übernommen, die beim Rosenmontagszug als Mexikanerinnen bewundert werden können.

■ Erpel. „Mir Erpeler Möhne sin von Natuur häzzlich un jemüütlich, schlank von Fijuur. Mir schloon de Sorjen all in de Wind, dat is en Zeichen von enem Erpeler Kind!“. Unter dieser Devise hatten die Erpeler Möhne in den Bürgersaal eingeladen. Dort warteten unter anderem acht süße Candy-Girls und jede Mengen verwegene Spielkarten auf den Einzug der Gastgeberinnen. Ja sogar zwei Zebras hatten sich aus der afrikanischen Savanne an den Rhein aufgemacht. So wurden auch sie nach dem Kommando von Martina Wilsberg „De Parapluies erop: Affzälle!“ Zeuge des legendären Möhnenwibbels, den die 12 aktiven Mitglieder des Möhnenclubs schwungvoll auf der Bühne zu Ehren ihrer Obermöhn Heike Schlüter darboten. Nach der Ehrung der langjährigen Möhnen, Inge Dümpelfeld und Lilo Krupp (30 Jahre) sowie Doris Hopp (35 Jahre), übernahm Sitzungspräsidentin Annelie Busse-Reffgen die Regie.