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Windhagener Gesellschaft feiert ein närrisches Jubiläum

Windhagener Gesellschaft feiert ein närrisches Jubiläum

Freitagabend wird im Forum das Geheimnis um die neuen Regenten gelüftet

Windhagen. "Mir sinn do" meinten plötzlich 45 Windhagener aus dem Sport- und dem Schützenverein. Damals, vor 55 Jahren. Sie wollten das karnevalistische Leben im Dorf etwas ankurbeln. Die Sache hatte allerdings einen Haken: Da gab es schon die Gruppe "Wir machen mit". Zwei Karnevalsvereine in einem kleinen Ort wie Windhagen?

Nun gut, zunächst absolvierten beide in den närrischen Monaten des Jahres 1953 ihre Sitzungen, die Neuen im Saal Hecken, die bereits seit 1948 bestehende Truppe war im Saal Heuser zugange.

"Mir sinn do" erhielt Schützenhilfe von der Kolpingfamilie aus Bad Honnef. Ein tolles Programm wurde auf die Beine gestellt, und eine Funkengarde bildete den Geleitzug für die Einmärsche. Die Ernüchterung kam nach Aschermittwoch. Hoch her ging es nämlich bei einer Generalversammlung. Heftig wurde nun über das Karnevalstreiben im Doppelpack diskutiert. Einige Windhagener drückten ihren Unmut darüber aus, nun gleich zwei Vereine zu haben, die sich um das Fach Jux und Tollerei kümmerten.

Matthias Schumacher machte sich zum Sprecher von "Mir sinn do" und legte alle Misshelligkeiten offen. Sogar Dechant Harperscheid griff ein. Er half mit, die Wogen zu glätten und erteilte der KG sozusagen den Segen von oben. Der Geistliche wünschte dem Verein nämlich eine gute Arbeit.

Endgültig Ruhe kehrte in der folgenden Session ein. Viele Mitglieder von "Wir machen mit" kehrten ihrer alten Gesellschaft den Rücken und sagten nun ebenfalls: "Mir sinn do". Diese KG präsentierte fürderhin allein das karnevalistische Geschehen in Windhagen. Und in der aktuellen Saison feiert sie nun ihren jecken Geburtstag: 5 x 11 Jahre.

Allerdings, wer bitte ist "Mir sinn do"? Nun, das närrische Volk wollte das Kind schon schaukeln. Es entschloss sich bereits kurz nach Geburt ihrer KG zu einer Namensänderung. "Wenter Klaavbröder" hieß sie nun.

Eben das ist der Verein, der in der Umgebung längst als Garant für erfolgreichen Karneval steht. Bei einer Kappensitzung wurde damals zur Namenssuche aufgerufen. Die Gattin des ersten Vorsitzenden Philipp Schumacher, Anna, war die Erfinderin. Sie hatte wohl die langwierigen Sitzungen im Sinn. Die sonntäglichen Frühschoppen der jecken Zunft gingen oft nahtlos in den Dämmerschoppen über. Klaavbröder waren das eben.

Nun, so ist das heute nicht mehr. Und außerdem: Längst sind die Frauen mit von der karnevalistischen Partie. Sie bildeten anfang der siebziger Jahre die "Rotfräck", so genannt wegen ihrer roten Kleidung, mit der sie das Bild belebten. Nicht nur: Was wäre der Verein ohne ihre tatkräftige Hilfe hinter den Kulissen.

Überhaupt: Das Vereinsleben festigte sich in den Jahrzehnten enorm, wurde immer umfangreicher. So gründeten die Karnevalisten ein Fanfarencorps, der Vorläufer der heutigen "Harmonie Windhagen". Verschiedene Tanzcorps wurden gebildet: Heute heißen sie blau-weiße Funken, Wenter Schwälbchen und Dominos und ihre Nachwuchsgruppen Bonitos und Flöhe.

Selbst ein Herrentanzcorps existiert. Die Tänzer sind nicht nur beliebte Programmnummern bei den Veranstaltungen der Klaavbröder selbst, sondern auch im jecken "Ausland" willkommen und überaus erfolgreich bei Meisterschaften. Längst hat sich die Gesellschaft dem Regionalverband Karnevalistischer Korporationen Rhein-Mosel-Lahn und dem Bund Deutscher Karneval angeschlossen.

1989 wurde ein bedeutendes Jahr für die Klaavbröder. Damals stand das neue Bürgerhaus bereit. Mehr und vor allem auch größere Veranstaltungen konnten nun organisiert werden. Etwa die fernsehreife Herrensitzung, die seither rund 600 Männer aus der Umgebung anlockt. Seit zehn Jahren gibt es auch Mädchensitzungen bei den Wentern. Die Sitzung für die jecken Wiever im Jahr 2004 war dann die erste Veranstaltung der KG, die in der neuen Fest- und Kulturhalle ausgerichtet wurde.

Durch dieses Forum sind die Bedingungen auch für die Narrenschar noch besser geworden. Ein Senat wurde ins Leben gerufen, der die Aktivitäten fördert. Die Mitgliederzahl kletterte mittlerweile auf 250. Nun gut, ein Wappen haben wohl alle Karnevalsgesellschaften. Aber die Klaavbröder haben sogar ihr eigenes Lied, das "Klaavbröder-Lied", kreiert von Willi Potratz und Johann Krumscheid.

Ihren ersten Verdienstorden verlieh die Gesellschaft 1993 Anna Schumacher für ihren unermüdlichen Einsatz hinter den Kulissen. Ihr Mann war Ehrenpräsident, bis 1976 Vorsitzender und bis 1968 auch Sitzungspräsident. Heute hält Winfried Weiler als Chef die Fäden in der Hand, und Alexander Manroth steuert das Narrenschiff durch die Sitzungen.

Wer Freitagabend bei der Gala ab 20.11 Uhr im Forum zum Jubiläumsprinzenpaar inthronisiert wird? Darüber herrscht strengstes Stillschweigen. Zum 44. Geburtstag war es jedenfalls ein weibliches Dreigestirn. Und übrigens, allererster Prinz der Klaavbröder war 1954 Heinz Buchmüller aus Schweifeld.