150 000 Kreppröschen

Am Sonntag startet einer der größten LiKüRa-Züge der Geschichte - Stadt unterstützt die Vereine

Liküra. Sauber eingepackt unter Plastikfolien steht er in der Halle des Technischen Hilfswerks (THW) an der Beueler Straße, der große Prunkwagen der LiKüRa-Prinzessin. Vorsichtig lüftet Paul Klein, Vorsitzender des Festausschusses LiKüRa-Karneval, ein Stückchen Plane.

Aberhunderte weiße und rote Kreppröschen kommen zum Vorschein. Knapp 150 000 dieser in mühseliger Kleinarbeit gedrehten Blümchen seien nötig, um den Wagen zu schmücken, so Klein. Die Arbeitszeit, die in jeder Session im Prunkwagen stecke, könne niemand mehr genau einschätzen.

Vorsichtig streicht Hermann-Josef Messinger, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Limperich, über das zarte Papier. "In jeder Session muss der Wagen neu geschmückt und gestaltet werden", erklärt er.

Nicht nur, dass der Schmuck nach dem stundenlangen Zug durch Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf arg lädiert werde, jede Session flössen auch die jeweiligen Vereinsfarben der amtierenden LiKüRa-Prinzessin mit in die Gestaltung ein. "Der Prunkwagen von Simone II. - sie ist Mitglied der LiKüRa-Ehrengarde - muss also rot und weiß sein", so Zugführer Karl-Heinz Zander.

"Wir haben einen der größten Züge vor uns, den wir bisher auf die Beine gestellt haben", schwärmt Klein. 21 Festwagen, 43 Fußgruppen, 16 teils internationale Musikkapellen und eine Fahnenschwenkergruppe aus Paderborn werden am Sonntag, 3. Februar, um 12.30 Uhr aufbrechen, um tausende Jecken aus der ganzen Region mit Spaß, Musik und Kamelle und Strüßje zu überhäufen - eine Größe, die minutiös perfekte Planungen mit den Zugteilnehmern, Helfern und der Stadt erfordert.

"Gleich nach dem Zug beginnt für mich im Grunde die Organisation des nächsten Zuges", erklärt Zander. "Für uns aktive Karnevalisten hört der Karneval im Grunde nie auf", so Messinger. Probleme im Ablauf werden sofort notiert, Verbesserungsideen festgehalten. Auch die Organisation von Zugmaschinen muss bereits zu diesem frühen Zeitpunkt erneut in Angriff genommen werden. "Viele Gesellschaften haben eigene Wagen, einige werden von Landwirten unterstützt", so Zander. Der Prunkwagen der Prinzessin wird von einem Unimog der Stadt Bonn gezogen.

"Wir unterstützen gerne die Aktivitäten im LiKüRa-Karneval", erklärte Manfred Krahe, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Beuel. Neben finanzieller Hilfe, der genauen Abstimmung des Zugweges und einer Prüfung seiner Befahrbarkeit gehörten auch Beratungen in Sachen Wagenbau und TÜV-Abnahme dazu. "Diese Brauchtumsförderung wurde sogar in einer Verfügung der Oberbürgermeisterin verfasst", so Krahe.

Wenige Wochen nach dem Sessionsende begänne immer die konkrete Zugplanung, so Klein. Bisher mitlaufende und -fahrende Gruppen werden erneut eingeladen, Neubewerbungen kontaktiert. "Im Zug laufen ja nicht nur Karnevalsgesellschaften mit, sondern auch Vereine, Frauengruppen und Nachbarschaftskreise", erklärt Messinger. Dann prüfe man, ob sie für den Zug geeignet sind und lade sie ein.