1. Narren-News
  2. Beuel

Proklamation der Beueler Wäscherprinzessin: Eine völlig närrische Familie

Proklamation der Beueler Wäscherprinzessin : Eine völlig närrische Familie

Am Freitag wird Luisa Braun mit allen Zeremonien zur Wäscherprinzessin gekürt. Auch die Schwester hat Tollitätenstatus. Vater Gerd Braun tut im Karneval alles für seine Töchter und steht gern als Chauffeur bereit.

Wer in den nächsten Wochen in Beuel drei laufenden Zuckerwatten begegnet, sollte genau hinschauen. Denn wahrscheinlich handelt es sich um die Wäscherprinzessin, alias Luisa Braun, mit ihren Wäscherinnen Romina und Jacqueline.

Wie jedes Jahr hat sie sich auch diesmal ihr Kostüm selbst geschneidert. Sie geht also als Zuckerwatte. Doch die 22-Jährige ist nicht der einzige Fastelovendsjeck in der Familie Braun aus Nieder-holtorf. Ihre große Schwester zieht in dieser Session als Katja II. von Bockeroth aus durch die Säle. Schwester Linda (19), Mitglied der KG „Mir komme met“, begleitet Katja als Pagin durch die närrische Zeit. Nun könnte man meinen, zwei Prinzessinnen sind genug in einer Familie. Doch es gibt mit Bruder Peter (26) auch noch einen König – den Maikönig des Ortes.

Genau betrachtet sind die Brauns närrische Spätzünder: Mama Hildegard stieß erst 2012 zum Alten Beueler Damenkomitee. Im selben Jahr rückte auch Luisa dort in die Reihe – und fühlte sich daheim. 2014 war sie Wäscherin, trat danach aber erst mal auf die Bremse. „Ich wollte ein Jahr für mich haben“, sagt sie. 2015 warf sie dann ihre Krone als Prinzessin in den Ring.

Jubel bei der Nominierung

„Ohne es zu wissen, habe ich sie zum Bewerbungsgespräch gefahren“, erinnert sich Mutter Hildegard Braun an den vergangenen April. Was für eine Überraschung, als die Regentschaft schließlich feststand. „Ich brauchte erst einmal zwei Tage, bis es mir klar war“, sagt Luisa. Am kommenden Freitag wird sie im Brückenforum proklamiert. Das Motto steht längst: „Wievefastelovend un Pützchens Maat – Beuele Wieve stonn parat“. Katja hat es gereimt. Noch ist von Lampenfieber vor der Krönung keine Spur. Die große Schwester (30), die mit ihrem Freund in Bockeroth wohnt und ihn als Daniel II. zum Prinzen nimmt, hat die Prozedur schon seit dem Wochenende hinter sich.

Luisa und Katja haben zum Teil den gleichen Lebenslauf: Von der Löwenburgstraße aus gingen sie in die Grundschule om Berg, dann zur Beueler Gesamtschule und aufs Robert-Wetzlar-Berufskolleg in Bonn.

Nach der Ausbildung zur Bürokauffrau arbeitet Luisa nun bei einer Steuerberatung in Bad Godesberg. Aber jetzt hat sie erst mal fünf Wochen Urlaub. In der Familie kündigt sich der Ausnahmezustand an: „Wir treffen uns in der Zeit allerhöchstens mal morgens in der Küche“, sagt sie. „Ansonsten ist hier tagelang keiner zu Hause.“ Auch nicht Vater Gerd, der im Karneval alles für seine Töchter tut und gern als Chauffeur bereitsteht. „Ich komme schon zurecht“, betont er tapfer. Am Aschermittwoch schaut seine Frau dann, ob alle wieder heil da sind.

Luisa liebt alte Schlager

Luisa I. geht gern mit ihrer Rosi, der zwei Jahre alten französischen Bulldogge, joggen. Aufs Skifahren muss sie als Prinzessin dieses Jahr verzichten. Zu gefährlich. Sie hat ein Faible für alte Schlager von Willi Ostermann und Billy Mo („Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut“), Udo Jürgens, Howard Carpendale und Zarah Leander. Ein Freund käme bei ihr im Moment zu kurz, ihr Herz schlägt jetzt erst mal für den Karneval. Sie glaubt, manchmal unterschätzt zu werden, weil sie eher zurückhaltend ist. „Doch wenn ich Spaß habe, haue ich einen raus.“

Als durchsetzungsfähig sieht sich dagegen Schwester Katja, die als Physiotherapeutin an der Hermannstraße arbeitet. Doch manchmal trage sie ihr Herz etwas zu sehr auf der Zunge. Morgens bringt sie ihren Findelhund Mia (8) – ein Mischling aus einer katalanischen Tötungsstation – zu den Eltern und holt ihn abends wieder ab. Neben Skifahren darf es im Sommer gern in ferne Länder gehen, etwa nach Thailand, Singapur und Malaysia. Dort war sie schon mit ihrem Freund. Die Leseratte verschlingt Psychokrimis und Horrorromane. „Als Filme allerdings kann ich sie mir nicht anschauen“, sagt Katja.

So sind die Brauns glücklich und zufrieden. Und stolz auf die beiden Prinzessinnen, allen voran Oma Maria-Luisa Schmitz. Luisa I. und Katja II. wollen nun zu 100 Prozent aufdrehen – bis Aschermittwoch.