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"En Beuel fladdere de Botze"

"En Beuel fladdere de Botze"

"Wie die "Schääl-Sick-Hymne" entstand

Beuel. Muss man geschmeichelt sein, wenn die eigene Komposition so zum Allgemeingut wird, dass die breite Öffentlichkeit sich kaum mehr daran erinnert, wann, geschweige denn von wem ein Lied geschrieben wurde?

Erich Lehnhof kann diese Frage selber kaum beantworten. Fest steht für den Komponisten und Texter der Beueler "Nationalhymne" nur, dass er ein bisschen stolz darauf ist, vor mehr als 20 Jahren seinem Ort "En Beuel fladdere de Botze" geschenkt zu haben.

"Während der Anlaufzeit der Session 1986/87 fiel mir auf, dass immer nur die üblichen kölschen Karnevalslieder gespielt und gesungen werden. Für Beuel gab es kein typisches Lied", erinnert sich Lehnhof.

Kurzerhand habe er sich einfach mal hingesetzt und frisch drauf los gedichtet. "Eine kleine Melodie hatte ich schon im Kopf, der Refrain war auch schnell da", so Lehnhof. Da er selber kein Instrument spiele und Autodidakt sei, schickte er seine ersten Notizen seinem musikalischeren Sohn Ulrich zu.

Eine erste Version war entstanden. "Es klang sehr hübsch. Ich fühlte mich sicher genug, das Lied an die Öffentlichkeit zu bringen. Kurzerhand rief ich die damalige Obermöhn Erna Neubauer an", so Lehnhof.

Hocherfreut über seinen Einsatz, verwies ihn Neubauer an Günter Nickmann, der damals schon auf etlichen Karnevalsfeiern mit seiner Band Amigos aufspielte. Dann sei alles sehr schnell gegangen.

Nickmann sei zum Besuch vorbeigekommen, habe die Melodie auf einem kleinen Keyboard gespielt und gleich gesagt: "Das könnte ein Ohrwurm werden." Nickmann nahm sich des Liedes an, fügte eine Strophe ein, setzte es fachmännisch und arrangierte es mit der Sängerin Margret Tannhäuser.

Am 13. Februar 1987 war es dann soweit. Zur Proklamation der Wäscherprinzessin Heike I. (Arnold-Fußhöller) kündigte die Obermöhn das Lied an. "Es war gleich ein voller Erfolg", freut sich Lehnhof. Jahr für Jahr verfestigte sich immer mehr der Ruf einer Beueler Nationalhymne. Der Text fand bald Einzug ins Sessionsheft der Wäscherprinzessin.

"Vor zwei Jahren wiesen mich Nachbarn dann darauf hin, dass da irgendetwas nicht stimme", erzählt Lehnhof. Mit all den Jahren sei er als Urheber scheinbar in Vergessenheit geraten, werde als Autor und Komponist doch plötzlich nur noch Günter Nickmann genannt.

"Die verantwortliche Redakteurin Anja Kranz war auf meine Nachfrage ganz verwundert, versprach aber den Fehler zu korrigieren", so Lehnhof. Leider habe sich im aktuellen Sessionsheft der Fehler erneut eingeschlichen. Kranz habe es sehr leid getan, im nächsten Heft werde die Autorenschaft korrigiert.

"So ist das eben mit dem Allgemeingut. Irgendwann fragt sich niemand mehr, wann ein Lied überhaupt entstanden ist. Im Bewusstsein der Jecken war es dann einfach schon immer da", merkt Lehnhof im gleichen Maßen betrübt wie stolz an.

Damit die Geschichte von "En Beuel fladdere de Botze" in Zukunft nicht mehr in Vergessenheit gerät, ließ er dem Beueler Heimatmuseum Mitschnitte der ersten Aufführungen zukommen. Schließlich gehöre das alles auch zur Beueler Geschichte.

Beueler "Nationalhymne"

Die Wieve wooren et endlich leed,

nur emme wäsche un keen Freud.

Doch eemol em Johr wuurd nix jedonn,

an Karneval blev de Bütt leer stonn.

En Beuel fladdere de Botze,

et es Fasteloovend, drömm lottse.

En Beuel es de Fasteloovend schön,

met jecke Wieve un de Obermöhn.

An Wievefasteloovend dann,

finge se fröh ze fiere aan.

Se jingen vejnööch alleen erus,

de Männer blevden brav zu Hus.

En Beuel fladdere de Botze,

Se söökden sich en Obermöhn

un han en Prinzessin jung un schön.

Met ihr störmen se de Roothuusdüür

un nämmen sich die Männer vüür.

En Beuel fladdere de Botze,

Se trecken inne de Botze us

un jaachen se an de Düür erus.

Die Botze kommen op de Ling,

huu övve Beuel em Sonnesching.

En Beuel fladdere de Botze,

Su es dat at sick velle Johr,

su bliev dat och, dat es doch kloor.

Die Wieve han et Rejiment

von Donnerschdaach bes an et End'.

En Beuel fladdere de Botze,