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Jubiläum: Schwarz-Weisse Senatoren feiern in Beuel

Jubiläum : Schwarz-Weisse Senatoren feiern in Beuel

Mit einem Frühschoppen im Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten haben die Schwarz-Weissen Senatoren in Beuel ihren Geburtstag gefeiert. Probleme durch Mitgliederschwund lachen die Mitglieder weg.

Mitgliederschwund, Überalterung, ungewisse Zukunft – na und? Die Beueler Schwarz-Weissen Senatoren klagen nicht, sondern gehen mit zwei lachenden Augen durch jede Session. Den ersten von zwei wichtigen Terminen absolvierten sie am Sonntag im Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten unter der Kennedybrücke, wo sie ihren traditionellen Frühschoppen abhielten und mit ihren Gästen auf ihr 70-jähriges Bestehen anstießen. Auf den zweiten Termin, die Teilnahme am Weiberfastnachtsumzug, bereiten sie sich jetzt vor.

Die Senatoren marschierten mit der Kindertanzgruppe der Heiderhofer Freibeuter ein, die ihr Können präsentierte. Es folgten die Dottendorfer Burgwächter mit Fahnenschwenkern, die Große Dransdorfer Karnevalsgesellschaft, die Große Königswinterer KG mit den Drachenfelsperlen, das Oberkasseler Männerballett Alte Kameraden und die Altstadt-KG Rot-Grüne Senatoren mit den Auerberger Sternen. Rednerin Oma Finchen bediente zwischendurch das Zwerchfell. Außerdem machten Wäscherprinzessin Ariane I., das Bonner Prinzenpaar Thomas I. und Anne-Christin I. sowie Kessenixe Ela I. dem Verein ihre Aufwartung.

Gegründet wurden die Senatoren 1949 – dem Geburtsjahr des Ehrenvorsitzenden Alexander Röhl – quasi als Einwanderer-Verein: „Damals kamen Ostpreußen nach Bonn“, erzählte Literatin Marion Damm. „Sie machten sich Gedanken, wie sie sich in Bonn integrieren könnten.“ Die 20 fidelen Männer aus der Gemeinschaft der Vertriebenen hätten festgestellt, dass es viele Karnevalsvereine gab, und so selbst einen gegründet.

Auf Sessionsorden lacht die Sonne

Seit damals habe sich viel geändert: Längst sind nicht mehr nur Männer erlaubt – 1984 wurden Frauen zugelassen, heute stellen sie die Mehrheit der 45 Mitglieder. Auch auf dem Karnevalswagen, auf dem früher nur Männer standen, fahren heute nur Frauen mit. Es gibt auch keinen Elferrat mehr, auch keinen Sessionsauftakt, weil man eine solche Sitzung personell und finanziell nicht mehr stemmen kann. „Das ist insgesamt eine lockerere Sache“, so Damm. „Es wird mehr in Richtung Party gefeiert.“

Von der vereinseigenen Tradition ist also nicht viel geblieben. Tradition wolle man dennoch wahren, und zwar die des Karnevalsbrauchtums ganz allgemein, sagte Damm. Außerhalb der Session werden Bustouren, eine Adventsfeier und anderes für die Mitglieder durchgeführt. 1997 beteiligten sich die Senatoren erstmals am Promenadenfest am Beueler Rheinufer – auch etwas, für das inzwischen das Personal fehlt.

So geht es den Schwarz-Weissen Senatoren wie vielen anderen kleineren Vereinen, in denen Jüngere nur noch schwer für ehrenamtliche Arbeit zu begeistern sind und die Älteren irgendwann körperlich nicht mehr mitmachen können. Wie lange es sie noch geben wird, wagte Damm nicht zu mutmaßen. Aber man will so lange wie möglich weitermachen, und zwar nicht mit Wehmut, sondern mit Spaß an der Sache. Passend dazu lacht auf dem Sessionsorden die Sonne den Senatoren.