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Rathaussturm: Susanne II. erobert strahlend ihr Märchenland

Rathaussturm : Susanne II. erobert strahlend ihr Märchenland

Die Brüder Grimm können einpacken. Im Hexenhaus ist der Ofen aus. Zopf ab, Rapunzel! Hier kommt Wäscherprinzessin Susanne II., die strahlende Siegerin im Beueler Märchenland.

In einem großen Zauberkasten mit gelben Sternen schwebt sie über die Köpfe der mehr als 5000 jubelnden Narren vor dem Rathaus, um schließlich auf der Empore den Schlüssel zu den Dienststuben zu erobern. Kurz zuvor hat sie ihren Triumphzug durch die Straßen angetreten (siehe unten), im Sonnenschein listige Zwerge verschwinden lassen und mit einem überraschenden Schachzug auch ihren letzten Widersacher außer Gefecht gesetzt.

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Erst mal keine leichte Aufgabe: "Heute ist der höchste Feiertag der Beamten - Siebenschläfer", sagen Silvia Kluth und Martina Déus tapfer. Doch die Zwerge (Nimptsch, Bezirksbürgermeister Guido Déus, sein Stellvertreter Ralf Laubenthal und Bürgermeister Yves Séjourné aus der Partnerstadt Mirecourt) lassen sich nicht beeindrucken und singen "Oh, Susanne - du kommst hier heut nicht rein."

Da haben sie wohl den Mund ein bisschen voll genommen, dasselbe Spiel wie in jedem Jahr. Diesmal trickst Cinderella - Obermöhn Ina Harder - sie aus. "Wir haben für jeden von euch einen Wunsch mitgebracht." Schwups. Schon steht Zwerg Déus in der Wunschbude, träumt vom Karnevalfeiern, dreht dreimal an seiner Nase und verschwindet mit viel Getöse im Qualm. Dann der Franzose: "Ich weiß, du verstehst gar nix", sagt Cinderella. "Jank in die Bud. Das muss doch irgendwie auf Französisch auch gehen." Es dauert nicht lange, da ist Séjourné verpufft und auch Laubenthal macht schnell den Abgang.

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Die Obiene mit ihren klimpernden Lidschatten ist da schon ein härterer Brocken. "Von Frau zu Frau spricht es sich besser. Komm mal runter", bezirzt die Obermöhn den Zwerg. Doch der redet auf einmal gar Seltsames: "Ich muss euch gestehen. Ich kam heute Morgen am Wäscherinnenbrunnen vorbei. Da traf es mich wie ein Blitz. Männer lernen langsam, aber intensiv." So kommt dem OB nach sechs Jahren Amtszeit - eine Wiederwahl wird es nicht geben - die Erkenntnis: "Ihr Wiever seid im Recht. Ich laufe über." Da ist selbst Cinderella baff und will vor lauter Freude Grünkohl mit Mettwürstchen kochen.

Der Nimptsch-Zwerg heißt die Prinzessinnen-Sippschaft samt Wäscherinnen auf dem Balkon willkommen. "Ich übergebe das Rathaus." Das lässt sich Susanne nicht zweimal sagen, schnappt sich an der Wunschbude den goldenen Schlüssel und ruft: "Ihr Wiever, lasst es heute so richtig krachen!" Die Zwerge gucken nur noch blöd, wehe, wenn sie den Fahnenflüchtigen in die Finger kriegen. Damit das Beueler Märchen eine runde Sache ist, wird das närrische Volk mit viel Musik und Gesang unterhalten.

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Little Jukebox, Jot Drop, Sibbeschuss und Schäng greifen zu den Instrumenten. Sie rocken und bringen alle zum Schunkeln. Zu einem Platzkonzert kommen dann noch die Beueler Stadtsoldaten zusammen. Nach dem Rathaussturm geht es noch weiter. Vor allem die Jugend zieht es an den Rhein. Viele feiern aber auch in den Schänken des Landes weiter oder gehen zur After-Zoch-Party ins Brückenforum. Auch die Wäscherprinzessin zieht noch durch die Säle, besucht zum Beispiel die Weibersitzung der Fidelen Reisetanten in Pützchen. Eins bleibt ihr den ganzen Tag erhalten: Das strahlende Lachen.

  • Huppermann Alaaf: Dass Karneval und Kirmes viele Schnittstellen haben, ist nachvollziehbar. Beides ist Brauchtum, beides gehört zum Rheinland wie der Dom zu Köln. In Beuel gibt es durch Pützchens Markt und Weiberfastnacht aber eine besonders enge Verbindung. Ohne den Beueler Schausteller Hubert Markmann könnten Wäscherprinzessin und Obermöhn nicht so galaktisch schön über die Weiberköpfe schweben. "Huppermann", so wird der Schausteller von Freunden genannt, bedient seinen Kran, der neben der Rathausbühne steht und lässt die Oberhäupter sicher durch die Luft fliegen.
  • Typisch Frauen: Kaum kommen sie am Schaufenster eine Boutique vorbei, ist der Karneval vergessen. "Das sind alles Dinge, die man nicht braucht, aber schön sind", verteidigen sie sich. Rufen dann aber schnell wieder "Kamelle".
  • Neu im Sortiment: Jetzt gibt es auch schon Wurfmaterial aus biologischem Anbau. Müsli in Tütchen und Sesamschnitten. Sogar vegane Schokolade wird gereicht.
  • Ohne Worte: Die städtischen Dezernenten Martin Schumacher (Kultur) und Rüdiger Wagner (Umwelt) zählen zu den Stammgästen beim Rathaussturm. Aber dieses Mal sind sie sprachlos, als sie ihren Dienstherren sehen. OB Jürgen Nimptsch, als Zwergin verkleidet, liefert sich mit Obermöhn Ina Harder wieder ein spektakuläres Wortgefecht. Mimik, Gestik, Rhetorik sitzen. Das Dezernenten-Duo stimmt mit anderen Gästen überein: Der OB ist wie Rotwein: je oller, desto doller. Sein schauspielerisches Talent wird man im nächsten Jahr sicherlich vermissen.
  • Garantiert echt: Beim Malteser Hilfsdienst muss man schon zweimal hinschauen. Erst dann entdeckt man, dass die Drei mit Zipfelmütze gar keine Fußtruppe sind. Die Trage mit Rollen schieben sie für den Ernstfall mit - der zum Glück nicht eintrifft.
  • Schwerstarbeit: Der Bonbonlieferant der Beueler Stadtsoldaten hat einen harten Job. Ständig rennt er mit Nachschub in Kartons durch die Fußtruppe hindurch. Wahrlich