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Machtübernahme geglückt: Wäscherprinzessin hat das Beueler Rathaus erstürmt

Machtübernahme geglückt : Wäscherprinzessin hat das Beueler Rathaus erstürmt

Beuel ist am Donnerstag im Ausnahmezustand: Tausende Jecken ziehen durch die Straßen und feiern das Erstürmen des Rathauses durch die Wäscherprinzessin. Unsere Reporter vor Ort sammeln Eindrücke.

Hausmeister sind für gewöhnlich praktische Menschen. Es klingt also durchaus nach einer vernünftigen Strategie, einen solchen mit ins Boot zu holen, um den Sturm der Beueler Wäscherprinzessin Franzi I. samt Gefolge auf das Rathaus endlich einmal erfolgreich abzuwehren. Zu diesem Zweck hatten sich Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus und sein Stellvertreter Ralf Laubenthal Tom Gerhardt an die Seite geholt.

Der Kölner Schauspieler und Komiker hat in seiner Fernsehparaderolle als Hausmeister Krause eine Menge Ordnungssinn bewiesen. Die Bewerbungspapiere machten einen ordentlichen Eindruck. Der Hausmeister legte die richtige Einstellung an den Tag. Im Vorfeld sprach er von „kriminellen Waschweibern, die in ihre Schranken gewiesen werden müssen“.

Und doch ging wieder alles schief, was die Herren der Schöpfung an diesem Weiberdonnerstag zum High Noon anpackten. Vorausgeschickt: Übermut, Eitelkeiten, eine gewisse Arroganz und eine ordentliche Portion Dümmlichkeit in den entscheidenden Momenten waren ausschlaggebend und wegweisend, um der Wäscherprinzessin Franzi I. den Griff zum Rathausschlüssel zu ermöglichen.

Bei blauem Himmel, aber niedrigen Temperaturen nahm das Schicksal seinen Lauf. Den Jecken auf dem Rathausplatz machte die Kälte kaum etwas aus. Sie standen dicht gedrängt und tanzten schon vor der Erstürmung zur Livemusik von Querbeat ausgelassen in den Tag hinein.

Hier gibt es den Rathaussturm 2018 noch einmal zum Anschauen:

Dem Motto der Wäscherprinzessin „Jeck parat op Beueler Aat!“ hatte man für die feindliche Übernahme bis Aschermittwoch übrigens den Untertitel „Franzis Reise ins Wunderland!“ in Anlehnung an den Kinderbuchklassiker „Alice im Wunderland“ hinzugefügt. Der Oberbürgermeister trat als verrückter Hutmacher auf, Lauben- thal als Kaninchen, Déus als Hexer Merlin.

Letzterer nahm den Mund gegenüber der als Herz-Königin kostümierten Obermöhn Ina Harder mächtig voll. Zu voll, wie sich herausstellen sollte. „Die zittern ja“, meinte Déus beobachtet zu haben. Der OB wollte Wäscherprinzessin Franzi I. „nach Düsseldorf schicken, um dort Akten zu studieren“. All diesen Provokationen (Hausmeister Krause titulierte Harder als „Untermöhn“) hielt das Gefolge der Wäscherprinzessin ziemlich locker stand.

Harder fing mit leichten Neckereien Richtung Gerhardt an: „Was hast du denn da für einen komischen Hut auf?“ Letzten Endes war es eben jener Hausmeister Krause, den sie geschickt für ihre Zwecke instrumentalisierte. Zunächst zauberte er den fehlenden 13. Stern aus der Höhe gen Boden. Hintergrund: Die Wäscherprinzessin sollte die 13 Sterne im Beueler Wappen im Vorfeld sammeln, um den Einzug ins Rathaus kampflos gewährt zu bekommen, war aber gescheitert.

Anschließend versemmelten die Zauberlehrlinge des Hausmeisters auf der Rathausbühne einen Verschwindetrick. Anstatt Franzi I. ins Nirwana zu hexen, landete sie auf dem Rathausbalkon. Dabei hatten die Verteidiger, als sie in die leere Zauberkiste schauten, kurzzeitig gedacht, sie hätten den Rathaussturm erfolgreich verhindert und „Geschichte geschrieben“. Noch nicht mal eine zweite Angriffswelle benötigten die Wiever. Dabei wartete im Hintergrund auf Bitten des OBs der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, vergeblich auf seinen Einsatz. Man merke: Überheblichkeit zahlt sich nicht immer aus.

Als gütig erwies sich Wäscherprinzessin Franzi I. im Anschluss. Die Verteidiger durften, nachdem sie gemeinsam mit den närrischen Besuchern für Obermöhn Harder ein Geburtstagsliedchen angestimmt hatten, zurück auf den Balkon. Der deprimierte Hausmeister Krause erhielt ein Küsschen von der Obermöhn. Der Rest waren Schunkelei, Singerei und ausgelassene Stimmung.

Erstmals dauerte die Party vor dem Rathaus bis in die späten Nachmittagsstunden hinein. Die Musik von DJ Nico Jansen, der im Rathaus auflegte, wurde nach draußen übertragen. Viele Besucher nutzten diese Gelegenheit, dort zu feiern. Im vergangenen Jahr war das Vorhaben im wahrsten Sinne des Wortes abgeblasen worden. Die Sturmwarnung hatte den Planungen der Bezirksvertretung damals einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieses Mal passte alles.

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