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Brauchtum in Beuel: Wäscherprinzessin wird am Freitag proklamiert

Brauchtum in Beuel : Wäscherprinzessin wird am Freitag proklamiert

Ariane I. (Clever) kann es kaum noch abwarten, endlich ins Brückenforum einzumarschieren. Das Sessionsmotto würdigt die Städtepartnerschaft zwischen Beuel und Mirecourt.

Das Ornat hängt zu Hause in Küdinghoven im Schrank, die Termine für Friseur und Kosmetikerin sind gemacht, die Gastgeschenke gekauft, die Rede geschrieben. Der Tagesablauf von Ariane Clever wird nur noch von einem Termin bestimmt: Am Freitag, 1. Februar, wird die 26-Jährige zur 60. Wäscherprinzessin von Beuel proklamiert.

„Ich fiebere dem Tag entgegen. Alle Menschen sprechen mich nur noch auf die Proklamation an. Ich werde von Stunde zu Stunde nervöser. Das Warten ist das Schlimmste“, verrät die hübsche Prinzessin dem GA. Mit ihren beiden Wäscherinnen, Lisa Eyhoff und Katrin Kreuzer, hat sie den großen Tag gedanklich schon x-Mal durchgespielt. „Bei der Proklamation muss alles stimmen und sitzen, weil im ausverkauften Brückenforum 1200 Menschen auf mich und mein Gefolge blicken“, erklärte Ariane I.

Tipps von den Vorgängerinnen

Die Zeit zwischen der Vorstellung am 11. November und der Proklamation war für die junge Frau schon „extrem spannend“. Vor allem die vielen Gespräche mit Obermöhn Ina Harder, der Galionsfigur der Beueler Weiberfastnacht, und Arianes Amtsvorgängerin Franzi Sprenger waren hilfreich. Anschließend stand die To-do-Liste, die jetzt nahezu abgearbeitet ist.

„Viele Dinge konnte ich schnell erledigen, aber manche Sachen waren extrem aufwendig“, erinnert sich die Studentin der Lebensmittelchemie. Mutter Uschi Clever fuhr eigens nach Berlin, um dort die richtige Spachtelspitze für das Ornat zu kaufen. Auch für die Termine mit Schneiderin Ulrike Höhnen im Siebengebirge benötigte die designierte Lieblichkeit viel Geduld, denn Kleid, Reifrock, Spitzenrock und Samtjacke sollen optimal passen.

Die Oma reist aus Hagen an

Farblich ist alles ganz genau festgelegt: Traditionell zieht eine Wäscherprinzessin in den Farben Blau und Weiß durch die Karnevalssession. Die Farbe Blau steht für das Wasser im Rhein, die Farbe Weiß für die weiße Wäsche, die früher am Rheinufer getrocknet wurde. Die beiden Wäscherinnen sind in Hellblau gekleidet. Das wichtigste Ausstattungsmerkmal ist allerdings das Zepter. Es zeigt das Bröckemännche, die aufreizende Kultfigur der Beueler. Proklamiert wird Ariane von Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Seit der Kommunalen Neuordnung im Jahr 1969 ist die finanzielle und politische Verantwortung für das Brauchtum Weiberfastnacht vertraglich an die Stadt Bonn übergegangen.

Ariane Clever wird in der Session von ihrem Damenkomitee Sankt Josef begleitet, das in diesem Jahr sein 95-jähriges Bestehen feiert. Neben dem eigenen Jubiläum dürfen die Beueler Wieve rund 150 Auftritte ihrer Prinzessin personell besetzen. Aber auch Arianes Familie fiebert mit. Großmutter Renate Clever reist am Freitag mit fast 93 Jahren aus Hagen an, um den großen Tag ihrer Enkelin mit zu erleben. Bruder Christian, der ebenso wie Arianes Freund bei Querbeat mitspielt, will trotz der vielen Bandauftritte an der Regentschaft seiner Schwester so oft wie möglich teilhaben. Vater Jan Clever sei noch der „Entspannteste“.

Motto würdigt Städtepartnerschaft

Da die Städtepartnerschaft zwischen Beuel und Mirecourt in diesem Jahr 50 Jahre alt wird, dreht sich natürlich auch im Karneval vieles um dieses Thema. Zum Beispiel lautet das Sessionsmotto „3x Alaaf un Bonjour, Beuel is jeck met Mirecourt“. So zeigt der Orden der Wäscherprinzessin unter anderem beide Stadtwappen. Das Festabzeichen der Beueler Weiberfastnacht ist eine Glocke und steht symbolisch für den historischen Glockentausch zwischen Mirecourt und Schwarzrheindorf.

Gefragt, was die Wäscherprinzessin am Tag ihrer Proklamation macht, antwortete Obermöhn Ina Harder: „Sie hilft vormittags, das Brückenforum zu schmücken, dann geht es zum Friseur, und dann darf sie nervös auf dem Sofa sitzen und bis zu ihrem Auftritt warten.“