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Mareike I. im Kamellehimmel: Zehntausende beim Liküra-Zoch in Beuel

Mareike I. im Kamellehimmel : Zehntausende beim Liküra-Zoch in Beuel

Beim Karnevalszug durch die südlichen Beueler Orte sorgen 111 Gruppen für Rosenmontagsstimmung. Und eine Überraschung für die Liküra-Prinzessin gab es auch: Kollegen aus dem Schul- und Jugendamt fuhren mit eigenem Wagen mit.

Als Mareike I. vor dem Start den Zug noch einmal abfuhr, um die Teilnehmer aus ihrem Mini-Cooper zu begrüßen, ahnte sie noch nichts: „Wagen 103 stand halt noch nicht parat“, erzählte Ulrike Schön später erleichtert lachend, während sie mit Georg Piontek, dem Vater der Liküra-Prinzessin, auf den Zugleiterinnen-Wagen am Anfang des Umzugs stieg. Wagen 103 war nämlich als Überraschung für „Ihre Lieblichkeit“ gedacht – ihre Arbeitskollegen vom Schul- und Jugendamt hatten ihre Teilnahme am Zug arrangiert, ohne dass Mareike etwas davon ahnte. Die Prinzessin hatte dementsprechend auch Tränen in den Augen, als sie später der gelungenen Überraschung gewahr wurde. 1

11 Gruppen setzten sich inklusive des später dazugekommenen Überraschungswagens dann pünktlich um 13 Uhr in Bewegung und machten sich auf den Weg vom Start an der Maarstraße über die Königswinterer-, Mehlem-, Linden- und Gallusstraße zum Wehrhausweg, wo sich der Zug kurz nach 16 Uhr auflöste. Die Teilnehmerzahl sei zwingend: „Egal, wie ich's drehe, es nehmen immer 111 Gruppen teil“, so die Zug-Chefin augenzwinkernd.

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Rund 50 000 Besucher wurden erwartet, und die meisten kamen wohl der ganz besonderen Mischung aus Veedels- und Großstadtumzug wegen nach Limperich, Küdinghoven oder Ramersdorf. Der Mix aus aus privaten Gruppen und Vereinen spricht wohl nicht nur die Hardcore-Karnevalisten, sondern auch viele Menschen an, die sonst mit Karneval nicht so viel am Hut haben.

Amerikanische Studenten erleben Karneval

„Ich betreue eine Gruppe von amerikanischen Studenten, und die sind natürlich alle neugierig auf den rheinischen Karneval“, erzählte Carina. Da sei ihr sofort der rechtsrheinische Umzug in den Sinn gekommen, weil es da weniger voll sei, als am Rosenmontag drüben in Bonn, aber die Stimmung mindestens genauso gut.

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Gemeinsam mit einer Freundin führt die junge Studentin eine bunt kostümierte Truppe an, die ohne jeglichen Alkoholkonsum bestens gelaunt zu rheinisch-jeckem Liedgut schunkelt: „Kaum einer unserer Schützlinge versteht ein Wort Deutsch, und, ehrlich gesagt, tue ich mich mit der Übersetzung manchmal etwas schwer“, ergänzte ihre Freundin. Und zwar weniger wegen mangelnder Sprachkenntnisse, sondern, weil die selber nicht karnevalistisch aktiven Frauen so manche Textpassage schwer vermittelbar fänden.

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Man muss also nicht zwingend selber jeck sein, um den Karneval zu genießen. „Es hilft aber“, findet Zugleiterin Schön: Zu ihrem Amt sei sie gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde, so die Vollblutkarnevalistin, die bei der „Großen Küdinghovener“ aktiv ist. Soviel Spaß sie aber auch an ihrem Amt habe, die Nervosität würde erst von ihr abfallen, wenn der letzte Wagen ohne Zwischenfälle am Ziel angekommen sei.

Völlig tiefenentspannt gab sich hingegen Prinzessinnen-Vater Piontek: „Jetz künnt isch grad kriesche“, hatte der stolze Papa noch kurz zuvor gesagt, als er seine Tochter bei der Zugaufstellung gesehen hatte. Aber jetzt bin ich komplett relaxt“, so der als Clown kostümierte „Beifahrer“ auf dem Zugleiterwagen. Der fuhr zwar ganz vorne mit, aber angeführt wurde der Liküra-Zug von sechs Reitern mit ihren Pferden: „Ganz ohne die Vierbeiner würde dem Zug etwas fehlen“, glaubt Schön.

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