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Vorbereitung auf die Session: Beueler Stadtsoldaten sind jeck aufs Tanzen

Vorbereitung auf die Session : Beueler Stadtsoldaten sind jeck aufs Tanzen

Die Beueler Stadtsoldaten sind durch ihre akrobatischen Tanzeinlagen weit bekannt. Jedes Jahr wird eine neue Choreografie einstudiert und regelmäßig die Kondition sowie Fitness trainiert. Das erfordert Disziplin und Motivation.

Dass Karneval auch durchaus sportliche Aspekte hat, ist vielen Narren ja eher weniger bewusst. „Kampftrinken“ mag dem ein oder anderen Witzbold da noch am ehesten einfallen. Wer aber die oft akrobatischen Tanzeinlagen der Tanzmariechen, Tanzoffiziere oder Tanzgruppen betrachte, dem dämmert schnell, dass sich solche Höchstleistungen weder ohne intensives Training noch nach dem Genuss alkoholischer Getränke realisieren lassen.

Mit militärischem Drill hat das Training gleichwohl wenig gemeinsam: „Natürlich muss ich mich manchmal durchsetzten – auch schon einmal motivieren. Im Allgemeinen sind hier aber alle so jeck aufs Tanzen, dass der Antrieb Bestleistungen abzuliefern von ganz alleine entsteht“, erläuterte Marion Schurz am Rande eines Trainings. Sie verbindet seit 20 Jahren Karneval und Tanz: Die Choreografin und staatlich geprüfte Trainerin für Tanz hat schon immer beides geliebt; als Profitänzerin genauso wie nun bei den Beueler Stadtsoldaten oder in ihrem Tanzstudio. Die 53-jährige Bonnerin hat zwei erwachsene Söhne die beide ebenfalls tanzen.

Carina Gimber, Michael Schwanenberg, Linda Kerp und Marcel Axer machen sich in dem kleinen Probenraum unter der Kennedybrücke warm: Nur die beiden Tanzpaare, sechs weibliche Kadetten und einige Herren hatten an diesem Abend den Weg ins Zeughaus der Stadtsoldaten gefunden, um das Erlernte aufzufrischen.

Jedes Jahr wird eine neue Choreografie einstudiert, daneben gibt es regelmäßig konditionelle Proben zur Steigerung der Fitness. „Die Gesamtproben sollen dann nur noch den Ablauf festigen“, so Schurz. Die besondere tänzerische Qualität der Stadtsoldaten sieht die Choreografin nicht zuletzt darin begründet, dass der Verein viel in die Jugendarbeit investiere: „Wir leisten eine gute Aufbauarbeit im Kindercorps, und es herrscht ein guter Wechsel zwischen Kinder- und großem Corps“, erläuterte sie. Das ziehe auch Talente aus anderen Vereinen an.

„Um Routine für die Bühnenauftritte zu bekommen sind solche Durchlaufproben sehr wichtig“, erzählte Linda Kerp nachdem sie zu Liveaufnahmen des vereinseigenen Musikzugs anderthalb Stunden die Beine hochgeworfen, sich um ihren Partner Marcel Axer gedreht oder Hebefiguren trainiert hatte. Bisweilen sogar vor Publikum: Die große Fensterfront im Zeughaus animierte nämlich immer wieder Passanten zum Verweilen, die den Weg zwischen Brückenforum und Rheinaustraße durch die Grünanlagen abkürzten. Der mit sieben mal zehn Metern nicht eben überdimensionierte Probenraum verfügt über eine Spiegelwand, in der die Tänzer mit kurzen Kontrollblicken überprüfen können, ob alles so sitzt, wie sie es sich vorgestellt haben.

Und das tut es meistens aber nicht immer: „Ich sehe schon kleine Fehler, die die Paare nicht selber bemerken“, so Schurz, die Auftritte gelegentlich auch schon einmal unangemeldet besucht. Für ihre Tipps sei aber eigentlich immer jeder dankbar. Trotz der vielen Bewegung müssen im Winter regelmäßig viele Tänzer mit einer Erkältung kämpfen: „Das hat mit den vielen Auftritten in den großen Sälen zu tun – Sessionszeit ist ja auch immer Schnupfenzeit“, so Schurz. „Einen Auftritt lässt man ja nur in höchster Not ausfallen, aber zum Training sollte sich wirklich niemand schleppen müssen, der eigentlich ins Bett gehört“, so die Tanztrainerin.

Die Tanzausbildung der Beueler Stadtsoldaten Die Stadtsoldaten gliedern sich in neun Abteilungen: Das Corps besteht aus 560 Mitgliedern, von denen 126 Uniform tragen. Die Infanterie bildet mit ihrer Tanzgruppe die größte Abteilung. Über 40 Stadtsoldaten inklusive Kadetten, sowie zwei Tanzpaare gehören der Infanterie an. Ab den Osterferien trainieren die jecken Soldaten wieder jeden Dienstag von 19.15 bis 22 Uhr im Zeughaus.

Wer die Tanzpaare live erleben will, hat diesen Samstag im Brückenforum dazu Gelegenheit. Die Prunksitzung beginnt um 17.30 Uhr (Einlass 16.30), Karten kosten 33 Euro.