1. Narren-News
  2. Beuel

Der Karneval ist ihr Leben

Der Karneval ist ihr Leben

Vize-Obermöhn Ina Harder, 35, wird auch in diesem Jahr die "Wiever" beim Rathaussturm in Beuel mit rheinischem Witz und Schlagfertigkeit anfeuern

General-Anzeiger: Wie kamen Sie zum Karneval?

Harder: Ich bin ein echtes "Beueler Mädchen", karnevalsbegeistert und hochwassererprobt. Der Spaß am Karneval wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt. Mein Geburtstag am 8. Februar fiel auf die Karnevalstage. Am Rosenmontag kam meine Mutter mit mir aus dem Krankenhaus nach Hause. Karneval ist in unserer Familie Tradition: Mein Bruder ist Kommandant bei den Beueler Stadtsoldaten, meine Mutter ist im Alten Beueler Damenkomitee, mein Vater war Sekretär bei den Beueler Stadtsoldaten.

GA: Waren Sie schon als Kind eine "rheinische Frohnatur"?

Harder: Na klar. Schon in der Schule war ich eher frech und vorlaut und galt als "Schauspielerin". Ich habe, seit ich ein Kind war, jedes Jahr Karneval gefeiert. Nur einmal musste ich pausieren, weil ich die Masern hatte. Das war das Schlimmste, was mir passieren konnte. Bei den Beueler Stadtsoldaten habe ich meine "Grundausbildung" absolviert. Mit sechs Jahren habe ich dort als Kadett in der Tanzgruppe angefangen.

1988 trat ich ins Alte Beueler Damenkomitee ein, 1989 war ich Wäscherprinzessin. Seit vier Jahren bin ich als stellvertretende Präsidentin vom Damenkomitee auch Vize-Obermöhn. Neben dem Rathaussturm in Beuel moderiere ich noch den Rosenmontagszug in Bonn.

GA: Wie bereiten Sie sich auf Ihre Moderationen vor?

Harder: Das kann man nicht vorbereiten oder lernen. Wichtig sind Situationskomik und der spontane Witz. Ich stell mich hin und lege los. Bei mir gibt es nichts auswendig Gelerntes. Ich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist.

GA: Wie ist eine gute Vize-Obermöhn?

Harder: Sie muss offen sein, das Herz am rechten Fleck haben und die zehn rheinischen Grundregeln beachten, dazu gehört zum Beispiel "Et iss wie et iss", "Et kütt wie et kütt" und "Et het noch immer jot jejange"! Für mich gibt es nichts Schöneres, als für Stimmung und schöne Stunden zu sorgen, nach dem Motto: Das Leben dauert keine Ewigkeit.

GA: Wie kommt bei Ihnen Karnevalsstimmung auf?

Harder: Ich ziehe mein Kostüm an und drehe die Musik laut. Am liebsten höre ich "In unserem Veedel".

GA: Kaufen Sie Ihre Kostüme?

Harder: Nein, die sind alle selbst genäht, von mir oder einer Freundin. In diesem Jahr trage ich ein Bärenkostüm mit vielen Teddys, ich war aber auch schon Leuchtturm oder D-Mark. Ich habe die Kostüme alle aufgehoben, denn ich mag mich gar nicht von ihnen trennen.

GA: Gibt es etwas im Karneval, das Sie gar nicht mögen?

Harder: Kinder, die schon Alkohol trinken. Leider sieht man das immer wieder.

GA: Ist der Aschermittwoch bei Ihnen ein Trauertag?

Harder: Ja, schon. Wenn die Wäscherprinzessin ihr Zepter abgeben muss, fließen immer ein paar Tränen. Aber zum Glück haben wir im Damenkomitee das Jahr über so viel vorzubereiten, dass die Vorfreude auf die nächste Session überwiegt.

GA: Glauben Sie, dass bei Ihnen irgendwann der Spaß am Karneval nachlässt?

Harder: Nein. Im Gegenteil. Es wird immer schlimmer.