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Kommentar: Fete statt Kaffeeklatsch

Kommentar : Fete statt Kaffeeklatsch

Die Beueler Weiberfastnacht ist in unruhiges Fahrwasser geraten - teils selbst verschuldet, teils Opfer gewinnorientierter Konkurrenz. Nicht nur gewerbliche Veranstaltungsmanager haben gemerkt, dass man mit Karneval Geld verdienen kann. Manche Vereine machen sich durch eine Vielzahl von Veranstaltungen selbst Konkurrenz.

Der Party-Boom hat das Brauchtum fest im Griff: Schwoofen, Abrocken, Flirten - vor allem die jüngeren Frauen wollen an Wieverfastelovend nicht mehr unter sich feiern. Die Vereine, die diesen Trend nicht akzeptieren, werden bald nicht mehr existieren. Närrische Gralshüter, die sich krampfhaft an die Devise klammern "Et wor schon immer esu", sind nicht mehr gefragt.

Wer das Brauchtum Karneval für die nächsten Generationen erhalten will, muss den Spagat zwischen Moderne und Althergebrachtem schaffen. Will heißen: Keinen Kaffeeklatsch mehr, kürzere Sitzungen ohne Pausen, mehr Freiraum für Gespräche und Tanzen.

Die Beueler Weiberfastnacht hat gute Chancen, sich in dieser Strömung über Wasser zu halten. Warum? In vielen Damenkomitees steht ein Generationenwechsel an oder hat sich jüngst vollzogen. Jüngere Frauen werden künftig die Richtung im Weiberkarneval vorgeben. Und mit der neuen Obermöhn Ina Harder erhält das Brauchtum eine event-erfahrene Führungskraft.

Allerdings: Mit der scheidenden Obermöhn Evi Zwiebler verliert die Beueler Weiberfastnacht ihren kühlen Kopf, der im Hintergrund 16 Damenkomitees unter einen Hut gebracht hat. In dieser Beziehung tritt Ina Harder ein schweres Erbe an.