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Jecke Buure söken Trinas

Jecke Buure söken Trinas

Veedelszüge in Schwarzrheindorf, Oberkassel, Holtorf, Holzlar und Vilich-Müldorf - Und Napoleon als Moderator

Nicht nur im LiKüRa-Staat weiß man, mit einem bunten Karnevalszug jede Menge Frohsinn zu verbreiten. Am Samstag gingen die Veedelszüge durch die rechtsrheinischen Ortsteile und lockten viele Narren an.

Schwarzrheindorf. Die Hasenfamilie an der Bushaltestelle machte große Augen: In den Straßen von Schwarzrheindorf waren unzählige Hühner unterwegs. Die waren auf dem Weg zur Arnold-von-Wied-Grundschule, wo sie Wäscherprinzessin Christine I. begrüßten.

Anschließend gingen die "Wilden Hühner in der Mäuseschule" zum Zug, um Kamelle aufzupicken. Der Schwarzrheindorfer Zug ist nie groß, aber immer sehr lebendig. Dafür sorgte schon die International Samba Group, die mit fantasievollen Schmetterlingskostümen trommelnd vorneweg marschierte.

Sowohl die KG Ledenhof als auch die Karnevalsjecken Büchelgarten 03 rückten auf rollenden Ritterburgen an. Die Jungen und Mädchen der Sprachenschule hatten sich fantasievoll als wandelnde Fremdwörterbücher verkleidet.

Unter den 13 Gruppen befanden sich auch die Schwatz-Wiesse-Junge und warfen einen düsteren Blick in die Zukunft nach der Wirtschaftskrise: "Ringdorfer Bronx, su jet et uns bald all."

Oberkassel. Der Zug der KG Kaasseler Jonge wartete mit einer imposanten Statistik auf: Rund 950 Teilnehmer in 40 Gruppen, darunter fünf Musikkapellen, warfen etwa fünf Tonnen Wurfmaterial ins närrische Volk. Robert Pohl bildete zum dritten Mal als Zugleiter die Spitze.

Ihm folgten die LiKüRa-Ehrengarde, danach kamen viele alteingesessene Gruppen wie der Castel-Chor mit dem Thema Arche Noah und "de Jecke Höhner", die etwas zu feiern hatten: "Mir sin so frei, 20 Johr dabei."

Neu im Zug waren die Kaasseler Mädels, die den Kaasseler Jonge "Flower Power" entgegensetzten, und die "seligen Kaffeewitwen" vom Kleinen jüdischen Lehrhaus. Die Elterninitiative "Power Pänz" ging unter dem Motto "Fuß vom Gas, schützt unsere Kinder" als Tempo-30-Schilder.

Die Alten Kameraden mit Kommandant Fritz Pacht, dem ersten Vorsitzenden Guido Stelter und "Tanzmariechen" Herbert Gabriel durften nicht fehlen. Auch in diesem Jahr boten die Kameraden ihr Biwak an.

Hier trafen sich die Gruppen auch vor dem Zug zum Aufwärmen, LiKüRa und Wäscherprinzessin besuchten die fröhliche Runde auf dem Hof von Radio Engel und Kinderprinz Leon I. gestand, dass er schon ein wenig aufgeregt sei.

Holtorf. Daniel (9) und Marcel (11) erwiesen sich als raffinierte Jung-Ökonomen. Sie wussten: Mit zwei Händen kann man mehr Kamelle aufheben als mit einer. Sie hängten ihre Plastiktüten an einen Holzzaun an der Löwenburgstraße und hatten sie schnell gefüllt, nachdem die zwölf Zuggruppen vorbeimarschiert waren.

Ein jeckes Jubiläum feiern die "Löwen" aus Holtorf: Zum elften Mal organisierten sie den Veedelszoch, der nach wie vor unmotorisiert durch den Ort ging. Mit dabei waren der Motorradclub (zu Fuß) mit dem Motto "Bauer sucht Frau", die Holtorfer Spaßhasen "op Jöck om Olymp" und die Chorgemeinschaft Sankt Antonius als Kölschstangen.

Kritik am Buskonzept kam vom Bürgerverein Holtorf-Ungarten: Auf umgehängten Fahrplänen war zu sehen, dass sonntags kaum noch Busse in den Stadtteil fahren.

Die kurioseste Gruppe waren die "Peitschenschwaben": Die "Urzeln" aus Agnetheln bei Siebenbürgen zogen mit lautem Peitschengeknalle durch die Straßen. Anschließend kehrten alle zur After-Zoch-Party ins Gasthaus "13 Linden" ein.

Holzlar. Napoleon persönlich hieß die Gruppen des Holzlarer Veedelszochs im "Epizentrum des Karnevals" willkommen. An der Feuerwache, wo man ihn im normalerweise als Brandinspektor Uwe Schwabe kennt, kommentierte er staatsmännisch den Zug.

Der beeindruckte mit 21 Gruppen, darunter die Feuerwehr-Frauen als Feuerteufel und die Holzlarer Ritter mit Burgfrau Dagmar Jonas. Die KG Lustige Brüder wurde von Napoleon liebevoll als "Eierheinis" bezeichnet, weil sie bunte Ostereier verteilte.

Der BSV Roleber war im Hexenoutfit erschienen, und das Kinderprinzenpaar des Festausschusses Veedelszoch Holzlar ließ Kamelle regnen. Und wer sich nicht mit Alaaf-Rufen aufwärmen konnte, dem blieb die heiße Erbsensuppe der Feuerwehr.

Vilich-Müldorf. Die International Samba Group aus Schwarzrheindorf führte auch den Zug in Vilich-Müldorf mit schwungvollen Rhythmen an. Unter den insgesamt 16 Gruppen fielen die Bottemelech's Jonge als "wüste Söhne" auf.

Der Sängerkreis Vilich-Müldorf war als Gärtnertrupp unterwegs, daneben bevölkerten Froschkönige, Engel, Teufel, Angler und viele weitere Kuriositäten die Straßen. Auch hier gab es Bauern, die Frauen suchten: Bei der Traditions-A-Jugend hieß das Motto "Buure söken Trinas".

Nach dem Zug wurde in der Mühlenbachhalle weitergefeiert. Dort zeigte sich das Kinderprinzenpaar mit dem Zug zufrieden. "Es ist ja unser Heimspiel", meinte Alena I., die laut bejubelt worden war. Auch Tim I. hat es Spaß gemacht: "Ich habe viele Freunde erkannt, denen ich etwas zuschmeißen konnte."

Bilder vom Zug in Vilich-Müldorf

Bilder vom Zug in Schwarzrheindorf

Bilder vom Zug in Oberkassel

Bilder vom Zug in Holzlar

Bilder vom Zug in Holtorf