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GA, Nepomuk-Stiftung und Beueler Stadtsoldaten: Mehr als 250 Jecke bei vierter Nostalgiesitzung in Bonn

GA, Nepomuk-Stiftung und Beueler Stadtsoldaten : Mehr als 250 Jecke bei vierter Nostalgiesitzung in Bonn

Mehr als 250 Jecke lagen sich in den Armen und schunkeln zwischen den Tischreihen zu den rheinischen Krätzchen. Die vierte Nostalgiesitzung des General-Anzeigers, der Nepomuk-Stiftung und der Beueler Stadtsoldaten kam bestens an.

„Sssssch!“ Wenn der Redner auf der Bühne spricht, hat der Saal still zu sein. So still, dass man im Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten die Bierdeckel herunterfallen und das Geschirr in der kleinen Küche klirren hört. Jeder will wissen, was da vorne passiert. „Es gibt so viele Lieder über Kölle. Warum singen wir nicht über Bonn?“, fragt Willi Baukhage. Sein Bandkollege Andreas Gassewicz hält derweil sein Akkordeon fest, damit kein Ton herauskommt. Und dann stimmen die beiden von „Echt Bönnsch“ ihr Lied „Bonn am Rhing“ an. Gut, das kennen nicht alle Gäste der vierten Beueler Nostalgiesitzung. Aber dafür et Schmitze Billa in ihrer Poppelsdorfer Villa: Plötzlich liegen sich 250 Jecke in den Armen und schunkeln zwischen den Tischreihen zu den rheinischen Krätzchen.

Seit drei Jahren sind die ruhigen Töne tonangebend bei der Nostalgiesitzung. Mit Erfolg: Die Karten sind immer innerhalb weniger Minuten weg. Wer eine ergattert, muss sie nicht bezahlen. Dafür wird aber erwartet, dass man etwas spendet und einen Pin kauft – die Künstler nehmen keine Gage. Der Erlös der Veranstaltung, die von den Beueler Stadtsoldaten, der Nepomuk-Stiftung und dem General-Anzeiger organisiert wird, kommt diesmal dem Lernpatenprojekt zugute. „Dabei geben Schüler vom Kardinal-Frings-Gymnasium einmal die Woche Kindern in der Josefschule Nachhilfe oder sind einfach als Freunde da“, erzählte Andrea Profitlich von der Stiftung. Mit den Spenden soll das Projekt nun ausgeweitet werden. „Je mehr Geld Sie geben, desto mehr Kinder können wir unterstützen.“

Dieser ernste Hintergrund sorgte aber nicht für schlechte Stimmung, sondern befeuerte sie eher noch. „Ich finde es gut, dass für ein lokales Projekt gesammelt wird“, sagte eine Bonnerin. Was sie vom Programm hält? „Das ist genau das, was ich gesucht habe, nachdem ich schon auf vielen anderen Sitzungen war.“

Ihr Favorit waren die zwei Huusmeister vom Bundesdaach. In grauen Kitteln und Bundesadler-Besen-Aufnäher kamen sie auf die Bühne, um von der großen Politik zu erzählen – in Bonn und Berlin. Eines ihrer liebsten Themen, über das sie sich und das Publikum unterhalten: der Klimawandel. Da kommen Liedzeilen zustande wie „Kühe haben Gas im Darm, wer Schnitzel will muss Fahrradfahren“. Oder: „Skandal im Ministerium, da geht der Wahnsinn um – total bescheuert.“

Auch wenn der Name angestaubt wirken mag: Das Programm einer Nostalgiesitzung ist keineswegs trocken oder altbacken. Das Literaten-Dreigestirn Hans Hallitzky, Ralf Birkner und Holger Willcke holten auch unruhige Töne auf die Bühne. Mit den Gruppen „Jot Drop“ und „Die Drei.1“ waren Bonner Bands vertreten, die neben ihren sonst eher rockigen Liedern auch „mal ganz sanft können“, wie Hallitzky sagte. Letztere gibt es eigentlich gar nicht mehr zu sehen, im Dezember hatten sie nämlich ihren Künstlerruhestand angekündigt. „Auftritte nehmen sie nicht mehr an“, sagte Willcke. Für die Nostalgiesitzung machten sie aber eine Ausnahme und gaben unter viel Beifall ihren Abschiedsauftritt, der „fast unplugged“ perfekt passte. Aus dem Umland kamen die Tänzerinnen und Tänzer der Sternschnuppen Bockeroth vorbei. Genauso wie das Damenkomitee Fidele Reisetanten mit ihrem Sketch. Richtig eng wurde es, als das Corps der Beueler Stadtsoldaten samt Wäscherprinzessin Romina I. und Obermöhn Ina Harder einmarschierte.