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"Nächstes Jahr brauchen wir mehr Kamelle"

"Nächstes Jahr brauchen wir mehr Kamelle"

Mit den Powergirls unterwegs: Die Frauen der Schwarz-Gelbe Jonge fuhren am Donnerstag beim Beueler Zoch mit

Beuel. In Feli Orlandos Wohnung herrscht am frühen Morgen bereits Hochbetrieb. Während in der Küche fleißig Brötchen für unterwegs geschmiert werden, ist der Raum gegenüber zum Schminkzimmer umfunktioniert worden.

Überall wird gekichert und gelacht: Die zehn Damen der Karnevalsgruppe "Powergirls", ein lockerer Damentreff, der zur KG Schwarz-Gelbe Jonge gehört, rüsten sich für den großen Auftritt beim Wieverfastelovendszug.

"Wir gehen jetzt schon seit einigen Jahren im Beueler Zug mit", erklärt Marlene Flossdorf, die sich in diesem Jahr um den Einkauf des Wurfmaterials gekümmert hat. "Und jedes Mal hofft man aufs neue, dass wir genug Kamelle dabei haben", sagt sie und lacht.

Die Kamelle der Powergirls - das sind diesmal vor allem Kekse, gefüllt mit Zitronen- oder Bananencreme. Dazu kommen Taschentücher, Streichhölzer und Schokoriegel. Säckeweise wird das begehrte Material auf den angemieteten Wagen geladen. 600 Euro haben sich die Damen ihre Kamelle in diesem Jahr kosten lassen.

Schließlich ist alles eingepackt. Gut festhalten: der Wagen setzt sich ruckelnd in Bewegung, die Partymusik läuft schon auf voller Lautstärke. Vergnügtes Quietschen auf dem Wagen.

"Karnevalszüge machen eben unglaublich Laune", erklärt Iris Pützer mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Der Wagen ist auf dem Weg zur Tapetenfabrik. Von hier aus geht es gleich los. Letzte Chance, die Toilette aufzusuchen oder das Make-Up mit dem Taschenspiegel zu überprüfen. "Es geht los, Mädels", ruft Feli Orlando aufgeregt, als die vorhergehenden Gruppen schunkelnd losziehen. Kaum befindet sich der Wagen auf der Siegburger Straße, da übertönen die ersten lauten Rufe nach Kamelle die Musik.

Es sind vor allem die Kinder, kleine Cowboys, tapfere Ninjas und zuckersüße Prinzessinen, die mit erwartungsvollem Blick und ausgestreckten Händchen zu den Frauen auf dem Wagen hochschauen. Aber auch die Erwachsenen wollen was zum Naschen haben. Sarah Schmitz und Jenny Schrinner, die beide zum ersten Mal mit den Powergirls im Zug unterwegs sind, greifen beherzt zu und werfen, was sie können. Manchmal gelingt es sogar, den schaulustigen Anwohnern, die am Fenster stehen, etwas zuzuwerfen.

Als der närrische Tross von der Hermannstraße in die Friedrich-Breuer-Straße einfährt, verschlägt es einem den Atem. Der Anblick der kostümierten Menschenmassen auf dem Weg bis zum Rathaus ist einfach überwältigend. Ungeduldig warten die Leute bereits auf die Rathauserstürmung durch die Wäscherprinzessin und wollen natürlich noch ein paar Süßigkeiten ergattern, um das Warten zu verkürzen.

"Im nächsten Jahr brauchen wir unbedingt mehr Kamelle", sagt Feli Orlando mit prüfendem Blick. "Jedes Jahr kommen mehr Menschen." Dann wirft sie ihren letzten Schokoriegel einem kleinen Mädchen zu.