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Kindertollitäten - Session 2007/2008: Sessionsauftakt in Küdinghoven und Oberkassel

Kindertollitäten - Session 2007/2008 : Sessionsauftakt in Küdinghoven und Oberkassel

Aufgeregte Tollitäten stellen sich vor - Gringes stört jeckes Protokoll

Oberkassel. Schirmmützen oder giftgrüne Perücken - es gibt verschiedene Arten, sich gegen Regen zu schützen. Wenn man außerdem noch ein Zelt und Wärmestrahler hat, kann einem auch das Mistwetter die Petersilie beziehungsweise den Sessionsauftakt nicht verhageln. Das stellte die KG Kaasseler Jonge Grün-Weiß Bonn Oberkassel am Sonntagmorgen auf dem Marktplatz unter Beweis.

Pünktlich um 11.11 Uhr hieß es dort: "Kaassel Alaaf, Fasteloavend Alaaf!" - ganz nach dem Motto: Komm, lass uns fiere, nit (übers Wetter) lamentiere... Präsident Dietmar Brenner verlieh zunächst den neuen Orden an Ehrenpräsident Dieter Wittmann, die Senatoren und die Aktiven. Abschiednehmen hieß es für das scheidende Kinderprinzenpaar Janpeter I. (Paust) und Pauline I. (Wegen).

Vizepräsident Martin Dinier stellte den Oberkasseler Jecken die Nachfolger vor: Prinz Christian I. (Dirkmann) und seine Prinzessin Katalin I. (Schläffer) - am Sonntag noch in Zivil, denn offiziell proklamiert werden die beiden erst beim gemeinsamen Sessionsauftakt der Oberkasseler Karnevalsvereine kommende Woche. Dann wird auch der Orden des Kinderprinzenpaares präsentiert, der auf die anstehende Reise des Tambourcorps Oberkassel zur Steubenparade nach New York anspielt.

Begleitet werden die jungen Tollitäten von ihren Pagen Lisa Neunkirchen und Laura Erdil. Seit am Sonntag haben die Kaasseler Jonge auch neue Senatoren in ihren Reihen: Margret Sauder und Lutz Persch können die neuen grünen Jacken der Senatoren anprobieren, zum Ehrensenator wurde Hans Esser ernannt.

Bei Kölsch und Erbsensuppe trotzten die Jecken dann dem Wetter - zum Warmwerden gab`s Schunkel-Musik und die dicken grün-weißen Schals der Kaasseler Jonge. Und als die Liküra Simone II. und die angehende Wäscherprinzessin Melanie III. in Oberkassel vorbeischauten, da kam sogar die Sonne durch.

Küdinghoven. Kein Interesse mehr an Ortsgeschehen und Karnevalstraditionen? Übersättigt durch das Comedy-Angebot im Fernsehen? In Küdinghoven gebe es so etwas nicht, stellte der 1. Vorsitzende der Großen Küdinghovener Karnevalsgesellschaft, Achim Unger, beim Sessionsauftakt am Samstagabend fest. Er lud die rund 180 Gäste in der Ennerthalle ein, mit einem bunten Programm in die jecke Zeit reinzufeiern.

Den Auftakt machte der Nachwuchs des Tanzcorps der Ennertfunken unter Leitung von Anja Thomas. Besonders die Solomariechen Jessica Hagemann und Nadine Reuter brachten die Zuschauer in Stimmung. Und aus den Reihen der Tänzerinnen stellte sich auch die fünfjährige Isabell Thomas als neue LiküRa-Kinderprinzessin Isabell I. vor.

Weiter ging es mit Bütt, Tanz und Gesang bei toller Stimmung: Monika Schmitz erklärte in amüsanten Reimen den kleinen Unterschied und die Frau zum starken Geschlecht, "Die Bömmelchen" vom TUS Pützchen ließen die Bühne beben, der "Verlängerte Frühschoppen" präsentierte wieder neue Lieder, und noch vieles mehr wurde geboten. Das gesamte Programm wurde von Karnevalisten aus den eigenen Reihen der Gesellschaft zusammengestellt, wie Pressewart Fritz Gartzke betonte.

Zum Schluss traten die Senatorinnen und Senatoren der Gesellschaft zu einer Hitparade durch die deutsche Schlagerwelt an: Moderiert vom Vorsitzenden Unger in bester Dieter-Thomas-Heck-Manier wurden Songs von Katja Eppstein, Trude Herr, den Wildecker Herzbuben und anderen Stars neu interpretiert.

Beuel-Mitte. Dumpf hallt Musik aus dem großen Saal des Rathauses ins Dienstzimmer des Bezirksvorstehers Wolfgang Hürter. Vorsichtig schenkt der Hausherr Sekt in eine Batterie von Gläsern ein. "Jetzt stoßen wir erstmal an", sagt er und blickt in die illustre Runde, die sich vor seinem Konferenztisch versammelt hat.

Obermöhn Evi Zwiebler blinzelt aufmunternd ihrer designierten Wäscherprinzessin Melanie III. (Amthor) zu, Marion Jülich, Adjudantin der LiKüRa-Prinzessin Simone II. (Gerlach) blickt beruhigt auf die Uhr. "Wir liegen gut in der Zeit", sagt sie und hebt ihr Glas zum Anstoss. In wenigen Minuten werden die designierten Lieblichkeiten ihrem Volke vorgestellt. Sie seien recht aufgeregt gestehen beide, sind sich aber sicher, dass die Routine bald kommen wird.

Die Aufregung der jecken Damen war indes gänzlich unberechtig. Mit Bravour meisterten sie ihre Begrüßungen, auch wenn zu Anfang der Veranstaltung ein Hauch von Anarchie durch den Saal wehte. Kurz nach dem Einzug der Tollitäten erlosch plötzlich im ganzen Saal das Licht, und Ingo Pelzer, der Gringes von Ramersdorf, zog passend zur Martinszeit mit einer Laterne und dem passenden Liedchen auf den Lippen ein, um den Damen frische Weckmänner in die Hand zu drücken.

Paul Klein, 1. Vorsitzender des LiKüRa-Festauschusses nahm den jecken Amoklauf gelassen und bastelte prompt aus einer Serviette eine rote Karte. "Lieve Gringes, störste noch einmal das Protokoll gibt es diese Karte und `nen Saalverweis", wies er den Störenfried schmunzelnd zurecht.