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Streifenwagen mit Blaulicht auf vier Beinen

Streifenwagen mit Blaulicht auf vier Beinen

Ob Wind, Regen oder Sonnenschein: Von Holzlar bis Oberkassel tanzen alle Jeckelein

Beuel. Jecken-Alarm! Der Karnevalssamstag ist der Tag der Veedelszüch, da ziehen die Narren in Massen auf die Straßen ihres Ortes, machen im Vorgarten ein oder mehrere Fässchen auf, stellen eine Musikanlage dazu - und fertig ist die heimische Freiluft-Kneipe. Und wenn der Zoch kütt, gibt''s nur noch eins: "Kamelle, Kamelle!"

Schwarzrheindorf. Mit riesigen Alu-Trommeln gab die Bürgervereinigung in exotischen Samba-Kostümen schon den Takt für die Jecken am Straßenrand an. Grün schimmernde Perücken - raderdoll bis in die Spitzen. Den "Zwergenaufstand" probte die KG Ledenhof mit Traktor und Planwagen, die 14 Teilnehmer sahen mit ihren roten Zipfelmützen aber auch zu drollig aus.

Zum letzten Mal dabei: die "Blumen Boys" vom Männergesangverein. Der Junggesellenverein "Gemütlichkeit" war sich sicher: "Wir haben den dicksten Marterpfahl!" Der mit dem JGV tanzt... und natürlich hatten die Schwarzrheindorfer Jungs auch ihre hübschen Squaws dabei.

Holzlar. Die berittenen Polizeibeamten hatten ihren Pferden einen geradezu genialen Kopfschmuck verpasst: blaues Rundumlicht wie auf dem Streifenwagen. Aber keine Angst, ohne Signalhorn. Die Sportschützen Heidebergen fielen mächtig in ihrer Hunnen-Kleidung auf: Kostümschneiderin Dorothee Matzer hatte die 19 Leder- und Fell-Outfits mit zwei Kolleginnen angefertigt, dazu selbstgemachten Schmuck.

Die "Hunnenhorde vom Berg" flößte auch durch die passende Gesichtsschminke Respekt ein. Attila wäre stolz gewesen! Weniger martialisch, eher gedämpft-entspannt der Junggesellenverein Om Berg mit seinen "wilden 70-ern": Hippie-Girls und Rasta-Boys und auf dem Wagen Flower Power mit Bob-Marley-Songs. Heimspiel für Wäscherprinzessin Nicole I.: Die verfolgte von einem Ehrenplatz aus bei der Freiwilligen Feuerwehr den Zoch.

Vilich-Müldorf. Ja, wo bleibt denn der Zoch? Am Hansa-Eck schlugen Marc "De Aap" Becker, Kompagnon Mike "Müllmann" Wrobel und Jan "Fussich Julche" Burgunder die Wartezeit mit Kölsch tot. Mit Verspätung ging''s dann doch los. "Aus einer Bierlaune heraus" hatte sich auch die Clique "Mupfelbande" überlegt, beim Zoch mitzumachen, dieses Jahr schon zum dritten Mal, sagte Christoph Brenner. Eltern und Pänz als Wikinger, die Kleinen im Normannen-Schiff, Hörner-Helme, Felljacken und runde Holzorden mit Baumrinde. Urig. Genauso wie der Adelheidis-Chor als tiefgrüne Tannenbäume. "Das ist unsere christliche Verbundenheit und natürlich die Liebe zur Natur", lachte Mitglied Claudia Bader.

Niederholtorf. Vor vier Jahren ging der erste Zug mit zehn Teilnehmern los. Initiatoren waren die "Löwen Holtorf", Bürger von der Löwenburgstraße, die sich zum alljährlichen Fußballspiel zur Kirmes zusammen geschlossen hatten. Jetzt zogen sieben weitere Gruppen, darunter die Frauentanzgruppe als heiße Teufelchen oder "Die jecken Wiever vom hellije Tünn" als gruselige Gespenster durch die Ortschaften Ungarten, Nieder- und Oberholtorf. Die Freiwillige Feuerwehr war mit historischen Uniformen inklusive Pickelhaube und altem Spritzenwagen auch dabei. Nieselregen setzt ein.

Oberkassel. Regenschirme auf! Beim größten Veedelszoch mit knapp 500 Teilnehmern und fünf Kapellen prasselte es aus allen Rohren. Das Damenkomitee "Nixen vom Märchensee" gaben sich diesmal als Bayerntruppe mit zünftigen Lederhosen und Seppel-Hüten.

Man kann es nicht oft genug sagen: Holland ist bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht dabei! Wenigstens in Oberkassel wurden sie bejubelt. Aus Schadenfreude? Die Jesus-Maria-Josef-Junggesellen-Schützenbruderschaft jedenfalls wurden in den Oranje-Trikots als holländische Nationalmannschaft gefeiert. Und was warfen, Verzeihung, kickten die unters närrische Volk? Fußbälle statt Kamelle.