1. Narren-News
  2. Beuel

Liküra Sarah Hafener: Vom Fußballplatz auf die Karnevalsbühne

Liküra Sarah Hafener : Vom Fußballplatz auf die Karnevalsbühne

Diese Geschichte beginnt mit einem klitzekleinen Schönheitsfehler. Denn die neue Liküra residiert nicht in dem Ort, der sie ins Rennen geschickt hat, Küdinghoven. Sarah Hafener wohnt - und das knapp - auf Ramersdorfer Terrain. "Für mich ist das noch Zonenrandgebiet", sagt die 24-Jährige, die im November proklamiert wurde, mit einem Schmunzeln.

Dass aus der Küdinghovenerin-im-Herzen eines Tages Sarah II. werden musste, liest sich aus der Familiengeschichte heraus. Vater Rainer und Opa Klaus sind Mitglieder bei der Großen Küdinghovener Karnevalsgesellschaft. Sarahs leider früh verstorbene Mutter war dereinst Pagin. Sie selbst hat für die Liküra-Ehrengarde getanzt. "Jedes Mädchen wünscht sich, Prinzessin zu werden", meint die Tollität. 1997 hat sie den Grundstein gelegt als Teil des Kinderprinzenpaares. "Das Kleid hab' ich immer noch." Ebenso wie das der Maikönigin. 2007 bekleidete sie dieses Amt - natürlich im Küdinghovener Junggesellenverein.

Ihr Liküra-Kleid beschreibt sie als "schlicht, mit weißer Spitze und etwas Gold". Das Wichtigste aber: Es ist ein Zweiteiler. "Ich will mich nämlich alleine anziehen, schminken und mir die Haare machen", betont sie und versichert, darin sehr schnell zu sein. "Nur bei der Krone muss mir meine Schwester helfen." Bei bis zu 40 Klammern im Haar verständlich. Praktischerweise agiert Schwester Miriam (22) auch gleich als eine der beiden Paginnen; die andere ist Cousine Annika Birgel (27).

Familie zählt sozusagen zu Sarahs Hobbys, denn es gibt auch noch drei weitere Geschwister. Wobei man sich fragt, wie sie es schafft, alle regelmäßig zu sehen. Denn wenn nicht gerade Winterpause ist, kickt sie für die Damenmannschaft des SV Ennert in der Kreisliga A. Die Abwehrspielerin trainiert zwei Mal pro Woche. "Ich bin immer das einzige Mädchen gewesen, das früher mit den Jungs in der Pause Fußball gespielt hat." Irgendwann reichte ihr der Schulhof nicht mehr. Zwischendurch geht es auf Inlinern an den Rhein.

Dann ist da noch die Arbeit. Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten suchte sie eine neue Herausforderung. Seit einem halben Jahr bildet sie sich im Johanniter-Krankenhaus zur Operationstechnischen Assistentin fort, ist quasi rechte Hand des Operateurs. Was sie daran reizt? "Wenn's brenzlig wird, muss man auf den Punkt da sein." Im Sommer zählt sie ferner seit acht Jahren zum Biergarten-Team des Blauen Affen, im Winter serviert sie auf dem Bonner Weihnachtsmarkt Glühwein.

Das Geld fließt in Urlaube, wie jüngst Tauchen und Quad fahren in Ägypten. Nichtstun liegt ihr eben nicht. Ihr größter Traum? "Ich würde gerne mal durch Kanada reiten." Zunächst aber gilt es die kurze Session mit mehr als 100 Terminen zu meistern. Dabei hilft Sarah ihre Adjutantin Ulrike Schön. "Ihre kurzen Briefings, bevor ich auf die Bühne gehe, sind Gold wert." Zur Beruhigung gibt es im Auto vorher Brings. "Das ist meine Truppe, nicht nur in der Karnevalszeit." Oder das Lied, das ihr Onkel ihr zur Proklamation in der Ennerthalle geschrieben hat.

Wobei es die 24-Jährige auf der anderen Seite auch ein wenig verspielt mag. Das drückt ihr Sessionsmotto aus: "Liküra fiert Hand in Hand Fastelovend wie im Disneyland." Fast wie im Märchen, Prinz inklusive? "Nein, ich bin Single, aber auch ganz zufrieden mit diesem Zustand." Anders als ihre Equipe, die bei jeder Gelegenheit versucht, sie zu verkuppeln. Sarah dagegen beschäftigt sich lieber mit planbaren Ereignissen: "Erst genieße ich meinen Zug am Karnevalssonntag, und im März geht es wieder in Urlaub."