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11.11. in Bonn: Hunderte Jecken feiern Sessionsauftakt - Karneval

Party auf dem Marktplatz : Hunderte Jecken feiern Sessionsauftakt in Bonn

Die Session ist eröffnet. In Bonn feierten am Donnerstag die Narren auf dem Marktplatz. Die Tollitäten aus Bonn, Bad Godesberg, Beuel und Liküra freuten sich über ihren ersten öffentlichen Auftritt.

Die Bönnschen haben ein Prinzenpaar zum Anfassen. Endlich raus in die Öffentlichkeit, endlich das erste Bad in der Menge. Anders als in Köln waren alle Tollitäten des sogenannten Rathaus-Protokolls der Bundesstadt Bonn am Donnerstag zum Sessionsauftakt auf dem Marktplatz erschienen. Die Narren in der Domstadt mussten hingegen auf ihr Dreigestirn verzichten, weil der Prinz positiv auf Corona getestet wurde.

Der bönnschen Karnevalsfamilie war jedenfalls Erleichterung anzumerken. Auch Prinz Marco I. (Wiese) und Bonna Nadine I. (Klein) atmeten kräftig durch, als sie die Menschenmenge sahen. „Alaaf you“ skandierten 900 Narren und strahlten mit der Sonne um die Wette.

Eigentlich war alles wie immer. Kostümierte drängten sich auf dem Marktplatz und fieberten dem Sessionsstart um 11.11 Uhr entgegen. Aber bei genauem Betrachten gab es am Donnerstag doch einige kleine Unterschiede im Vergleich zum letzten Karnevalsauftakt vor Corona. Die bönnschen Jecken freuten sich diebisch, sich in Kostüm und Uniform wiederzusehen, vor dem Alten Rathaus zu stehen und den Tollitäten zuzujubeln. Es war allen anzumerken: In der DNA des Rheinländers hatte das Karnevalsgen eine Session lang Pause.

Was aber auch auffiel, waren die vielen Kontrollstationen rund um die Bühne, an denen kein Jeck vorbeikam. Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes kontrollierten dort akribisch die Einhaltung der 3G+-Regeln, verteilten Bändchen und Aufkleber, die die Gäste als überprüft auswiesen – weshalb das Ordnungsamt nur ganz selten eingreifen musste.

Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner war zufrieden: „Ich habe ein gutes, vor allem sicheres Gefühl. Der Festausschuss Bonner Karneval und die Stadt Bonn hatten sich auf diesen Tag gut und verantwortungsbewusst vorbereitet. Gemeinsam haben wir bewiesen, dass Karneval in Coronazeiten gefeiert werden kann  – allerdings bewusst, mit ein wenig Zurückhaltung und mit dem gebotenen Respekt vor der Pandemie.“

Bei der Grünen-Politikerin erzeugte der Sessionsauftakt in Bonn Premierenfieber. Der Konfettiregen hinterließ Spuren im roten Haar, die Mütze des Großen Senats war wahrlich ein wenig zu groß. Die Karnevalsschminke der OB war nur dezent aufgetragen, weil schon am Nachmittag eine Videokonferenz mit den Koalitionären in Berlin im Terminkalender stand. Das nennt man Spagat zwischen Brauchtum und Bundespolitik.

Zurück zu denen, die im Mittelpunkt standen. Gefühlsmäßig hin- und hergerissen zwischen Bonna und Ehefrau fand Marco I. auf der Bühne die richtigen Worte: „Ich bin so glücklich, endlich vor Euch stehen zu dürfen.“ Seiner Bonna merkte man auf Anhieb an, dass sie Bühnenerfahrung hat: 2001 regierte sie in Beuel als Wäscherprinzessin, 20 Jahre später rief sie als Bonna den Narren das Sessionsmotto selbstbewusst und überzeugt zu: „Jeck jeht net weg“. Der Slogan passt zu Nadine.

Die Tage bis zur Proklamation am Freitag, 7. Januar, werden sicherlich ruhiger verlaufen, aber Prinz und Bonna sind überzeugt, dass der Karneval unter Beachtung aller Corona-Regeln erst an Aschermittwoch sein traditionelles Ende finden wird. Der Sessionsauftakt war jedenfalls in Sachen Vorbereitung und Organisation eine gelungene Blaupause für ein verantwortungsvolles Nebeneinander von Brauchtum und Pandemie.

Lauter Jubel brandete auf, als die Tollitäten von der Schäl Sick ihre Visitenkarten in Bonn abgaben. Die designierten Oberhäupter, Wäscherprinzessin Lena I. (Obliers) und Liküra Angela I. (Frings), verkörpern die Traditionsfiguren ihrer Narrenhochburgen. Angela I. wird am Samstag, 8. Januar, in der Jupp-Gassen-Halle zur 70. Liküra-Prinzessin gekrönt. Lena I. erhält am Freitag, 21. Januar, im Brückenforum aus den Händen der OB die Insignien der Weiberfastnachtstradition.

Aus Bad Godesberg stellten sich Prinz Pete I. (Noppeney) und Godesia Alexandra (Theisen) vor. Und natürlich war da noch das Bonner Kinderprinzenpaar. Lewis I. sprach in perfekter Mundart zu den Narren, Mia I. überragte mit ihrem Versprechen, den bönnschen Pänz eine fröhliche Session zu bescheren.

Nach dem offiziellen Part gab es Partymusik. Sibbeschuss, Schäng, Jedöns und Köbesse spielten nacheinander auf. Köbess-Frontmann Roger Moore rief die Bonner dazu auf, sich am neuen Contest „Jecke Pappnas“ zu beteiligen und ihre Lieblingsband zu wählen.