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Fasteloved in Bonn: Alte Bekannte und junges Gewächs bei den Närrischen Germanen

Fasteloved in Bonn : Alte Bekannte und junges Gewächs bei den Närrischen Germanen

200 Jecke im Saal und vier Stunden Programm: Närrische Germanen haben den Poppelsdorfer Pfarrsaal in ein Tollhaus verwandelt.

Es war die 96. Bürgersitzung, zu der sich die närrischen Germanen am Samstag im Pfarrsaal von Sankt Sebastian einfanden. 200 Jecken machten beim vierstündigen Programm den Saal zum Tollhaus. „Die familiäre Stimmung, die wir produzieren, ist genau das, was die Leute so gerne erleben wollen und auch wieder heute Abend erleben“, erzählt Präsident Peter Weingarten.

Und das mit Erfolg: „Unsere Sitzungen sind meist innerhalb von drei Tagen ausverkauft“, sagt Weingarten und setzt auf die Treue des Publikums: „Wir haben in vier Jahren unser 100. Jubiläum, und das wollen wir dann ganz groß feiern.“ Pläne gebe es bereits, die aber würden noch geheim gehalten. Klar sei, dass der Nachwuchs mit im Boot ist. „Junge Mitglieder sind wichtig, denn der Karneval muss sich ja immer wieder neu entdecken und ist auch ein Spiegel unserer Zeit. Daher müssen wir Jüngere beim Spaß am Fasteloved fördern“, so Weingarten.

Hierbei sieht der Präsident den Verein aber auf einem guten Weg: „Wir sind immer daran bestrebt unseren Vorstand zu verjüngen, damit die Verantwortung verteilt wird.“ Für die Tradition stehen Personen wie Willi Armbröster (86), der in seiner Büttenrede den Besen schwang. Seit über 50 Jahren steht er zur fünften Jahreszeit auf der Bühne. Diesmal erzählte er von den Problemen im Haushalt, wenn die Frau einmal verreist ist. Beständigkeit gab es auch bei der Moderation, denn Schultheiß Willi Baukhage führte wie in den Sitzungen zuvor durch den bunten Abend. Zu Beginn nahm er Bezug auf den Anschlag in Hanau und sprach sich für eine freie Gesellschaft aus. „Für Hass haben wir keinen Platz.“ Dafür bekam er großen Applaus vom Publikum.

Den Anfang des Abends machte die Band Joker Colonia. Marcel Feger (Gesang), Liane Schmiedt (Akkordeon) und Patrik Reichwein (Gitarre) brachten mit ihrem Kölsch-Pop den Saal schon früh auf Betriebstemperatur. Während in den Reihen geschunkelt und laut mitgesungen wurde, nahm Sänger Reichwein ein Bad in der Menge und erklomm einen Stuhl. Am Sonntagmittag gingen die Feierlichkeiten weiter. Prinz und Bonna kamen zum traditionellen Erbsensuppenessen. „Seit Jahrzehnten stärkt sich das Prinzenpaar vor dem Rathaussturm bei uns“, berichtet Weingarten. „Die Hütte wird um 12 Uhr wieder voll sein.“ Eine weitere Rarität bot der Abend noch mit den Melodias. Denn Johann Brenner (86) spielt seit über 45 Jahren in der Musikgruppe. „Das gibt es ganz selten, dass jemand so lange bei einer Band bleibt“, erzählt Sohn Robert Brenner.