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Bürgersitzung im Maritim: Bei der Ehrengarde rockt der Saal

Bürgersitzung im Maritim : Bei der Ehrengarde rockt der Saal

Auf die Stühle hätten die Narren bei der Bürgersitzung der Ehrengarde der Stadt Bonn auch verzichten können. Politische Witze und Musik begeistern die Gäste im ausverkauften Haus.

Was ist der Unterschied zwischen einer Prunksitzung und einer Bürgersitzung? Bei ersterer ist Festkleidung erwünscht, zur anderen kommen die Narren bunt verkleidet. Und wenn die Ehrengarde der Stadt Bonn zur Bürgersitzung lädt, dann steht der Saal.

Das begann am Samstagabend im Maritim schon beim imposanten Einzug. Staatse Kerls und Mädche der Ehrengarde in rot-weiß standen mit dem Cadetten Corps und Elferrat um 17 Uhr auf der Bühne vor ausverkauftem Saal und ließen erahnen: Auf die Stühle hätte man an dem Abend auch verzichten können. Spätestens beim Auftritt der Kölner Band Lupo, die gleich nach Bauchredner Klaus mit seinem Willy die Bühne stürmte, waren beinahe alle Jecken auf den Beinen und tanzten auf dem Teppich – und manche gar auf Tisch und Stühlen.

Schon seit der Schulzeit kennt sich ein Teil der Band um Frontmann Yannick Weingartz und Teufelsgeiger Benno Landmann. Einige Preise haben die jungen Musiker bereits eingeheimst, darunter den Förderpreis von „Loss mer singe“. 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert dieses Jahr Bernd Stelter, den meisten daher bestens bekannt. Gemütliches Zurücklehnen gab es auch bei ihm nicht, seine Witze etwa über die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer – „ich nenne sie nur FKK, also Frau KK, weil ich höflich bin“ – strapazierten die Bauchmuskeln der Gäste ordentlich.

Akrobatik gibt es auch

Es ging weiter Schlag auf Schlag und vor allem mit fantastischer Musik: Brings und de Boore rockten ebenfalls den Saal und rissen mit ihren kölschen Songs auch die letzten Jecken aus den Sesseln. Dass Brings den Comedian Manfred Klempnow alias Dennis aus Hürth mit im Gepäck hatte, hat wohl nicht nur die Jüngeren unter der Narrenschar aus dem Häuschen gebracht. Gänsehaut-Jeföhl ist nix dagegen. Prinz und Bonna hielten mit ihrem Gefolge Hof, und karnevalistische Schlager boten die fünf Funky Marys.

Mit dem Tanzcorps Rheinmatrosen und der Stattgarde Colonia Ahoi kam die Akrobatik ins Spiel. Die Tänzerinnen und Tänzer flogen nur so über die Bühne, dass einem ganz schwindelig wurde. Sogar eine lebende Schiffsschaukel war dabei. Für einen Scherz hielt Sitzungspräsident Holger Willcke zunächst die Aufforderung der Stattgarde, selbst eine Flugübung mitzumachen. Bis der Schultheiß dann tatsächlich mit Hilfe kräftiger Tänzerhände vor aller Augen das Fliegen lernte. Als die Höhner den Abend beschlossen, waren die sieben Stunden Programm ebenfalls wie im Fluge vergangen. „Wir haben so viel Lob bekommen und ich möchte besonders unserem Literaten Wolfgang Stäblein danken, der fürs Programm zuständig war“, sagte Willcke hinterher. Oder um es mit Brings zu sagen: Es war eine superjeile Zick.