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Bonner Stadtsoldaten: Bunte Kostüme sind bei der Sitzung nicht erwünscht

Bonner Stadtsoldaten : Bunte Kostüme sind bei der Sitzung nicht erwünscht

Die einen feiern ihren Karneval quietschbunt, die anderen setzen auf besonderen Schick: Stadtsoldaten-Kommandant Ralf Wolanski bittet seine Gäste der Gala-Prunksitzung an diesem Sonntag, in festlicher Kleidung in der Beethovenhalle zu erscheinen. Dieser Wunsch steht seit Jahren bereits auf den Eintrittskarten, nun bekommen es die Jecken auch noch einmal schriftlich.

"Zu unserem Bedauern müssen wir immer wieder feststellen, dass einige unserer Gäste dieser Bitte nicht nachkommen", schrieb Wolanski jetzt in einer E-Mail. Was Gala bedeutet, erläuterte er am Dienstag. "Wir möchten uns durch dieses Merkmal von den anderen Sitzungen unterscheiden."

Der Abend bei den Stadtsoldaten solle nicht austauschbar sein. Wolanski verweist auf andere, die es ebenso handhaben. Zum Beispiel die Blauen Funken in Köln und Oecher Penn aus Aachen. Dort seien die Erfahrungen mit der Abendgarderobe positiv.

Die Stadtsoldaten haben aber auch nichts gegen eine "entsprechende Kostümierung", wie der Kommandant mitteilt. Am Dienstag meldeten sich drei Jecke bei ihm und wollten wissen, was das wohl bedeutet. Auch im Internet fragen sich das einige. Es könnte etwa ein Rokoko-Kostüm sein, ein venezianisches Gewand oder bei den Herren die Uniform, so Wolanski.

Roman Wagner, Vorsitzender der Wiesse-Müüs, erfuhr, dass er ruhig seine Litewka, also Vereinsjacke, anziehen darf. Er selbst freut sich sonst über jede Veranstaltung, die er verkleidet besuchen kann. Bei der Müüs-Sitzung gilt dann auch: Kostüme erwünscht. "Die Leute sollen sich wohlfühlen", so Wagner.

"Unsere Erfahrung ist, dass nicht jeder Jeck, der Karneval feiert, sich verkleiden möchte", sagte Wolanski. Mancher freue sich sogar darauf, Abendgarderobe tragen zu können. Er hat es mit seinen Argumenten vielleicht auch etwas leichter, weil die Sitzung ausverkauft ist. Wenn dann aber doch jemand als Schornsteinfeger oder Bienchen kommt? "Wir werden keinen vor die Tür schicken."

Auch bei der Proklamation von Prinz und Bonna gibt es einen Hinweis auf der Eintrittskarte, sich dem Anlass entsprechend zu kleiden. So kämen manche in Smoking und Abendkleid, so Festausschusspräsidentin Marlies Stockhorst. Auch vom Edel- bis Lappenclown sei alles dabei. Jeder Gastgeber gebe den Rahmen seiner Veranstaltung vor. "Ich würde auch zu einer Hochzeit nicht in Jeans gehen", sagte Stockhorst. So bedeute eine Gala-Sitzung auch entsprechende Kleidung. Die Frage, wer der richtige Jeck ist, sei sowieso nicht zu beantworten. "Man kann auch im Abendkleid Karneval feiern."

Einen Tag vor den Stadtsoldaten, am Samstag, bittet die Bonner Ehrengarde zu ihrer Bürgersitzung. "Karneval ist bunt und vielfältig. Jeder kann sich kleiden, wie er will", sagte Generalintendant Christoph Schada. Die Gäste sollen vor allem Spaß mitbringen und sich "bei einem guten Programm amüsieren".

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