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Das kalte Wetter hemmt den Alkoholkonsum

Das kalte Wetter hemmt den Alkoholkonsum

Mehr als 200 000 Karnevalisten feiern den Zoch - Polizei und Feuerwehr melden keine Aufsehen erregenden Fälle - Helfer versorgen alkoholisierte und gestürzte Narren - Schlammgrube mit Scherben an der Marienschule

Vom Zoch berichten: Bettina Köhl, Sascha Stienen (Text), Barbara Frommann und Heinz Engels (Fotos)

Bonn. Während des Rosenmontagszuges gab es am Montagnachmittag an einer Tankstelle in der Kölnstraße keinen Diesel, kein Benzin oder Super, sondern Kölsch für einen Euro. Wie dort beteiligten sich viele Kneipen und Geschäftsleute am Straßenverkauf - vor allem in der Altstadt.

Gegenüber der Stiftskirche hatten die Malteser ihr Betreuungszelt für "Alkohol-Leichen" aufgestellt. Und obwohl auch einige Jugendliche mit Bierflaschen und anderen geistigen Getränken unterwegs waren, vermeldete Malteser-Einsatzleiter Michael Faber gegen 13.30 Uhr noch keinen Notfall. "Es ist erfreulicherweise nichts los in unserem Einsatzabschnitt zwischen Kölnstraße und Zug-Ende." Erfahrungsgemäß gehe die Party in der Altstadt allerdings erst später richtig los. Dennoch glaubte Faber zu diesem Zeitpunkt, dass sich das kalte Wetter eher negativ auf den Alkoholkonsum ausgewirkt habe.

Plakate mit der Aufschrift "Saufen für die Menschenrechte" und "Bier gegen Spenden" hingen am Quartier von Amnesty International in der Heerstraße. Das größte Jeckengedränge in der Altstadt herrschte auf der Heerstraße, der Wolfstraße und der Maxstraße, vor allem an den Ecken "Bierhaus Machold", "Joey''s Apartment" und "Döner-House". Im Dunstkreis dieses "Bermuda-Dreiecks" gingen Flaschen kaputt, der Platz vor der Marienschule verwandelte sich wegen Wildpinkelei und Glasbruch teilweise in eine mit Scherben gespickte Schlammgrube.

Nach übereinstimmenden Aussagen von Polizei und Feuerwehr blieb es am Montag während des Rosenmontagszuges vergleichsweise ruhig und friedlich. Die Feuerwehr-Leitstelle berichtete von einigen Einsätzen wegen alkoholisierter oder gestürzter Narren - aber im üblichen Rahmen.

Auch die DRK-Einsatzleitung meldete nach dem Zug "keine weltbewegenden Fälle". Die Helfer der Malteser, der Johanniter und des Roten Kreuzes zählten bis Montagabend zehn Hilfeleistungen und zwölf Transporte. DRK-Einsatzleiter Rudolf Napiletzki sprach von einem "verhältnismäßig ruhigen Rosenmontag in Bonn". Zum Glück seien keine gravierenden Dinge geschehen.

Zugleiter Axel Wolf lobte in seiner Bilanz die Besonnenheit der Feiernden: "Es hat keine Unfälle gegeben, keine Verletzten, keine Randale und keinen Ärger. Das ist das, was zählt bei so einer Riesenveranstaltung."

Die GA-Information, dass eine Stadtsoldatin vom Pferd gefallen sei, konnte Wolf nicht bestätigen. Bei der Abnahme des Zuges in der Dorotheenstraße seien die Reiter-Corps vollständig gewesen, die Leiter hätten keine Unfälle gemeldet. Wolf schätzte in Abstimmung mit der Polizei, dass am Anfang etwa 200 000 Besucher dem Zoch zugesehen hatten. "Nachher ist es dann deutlich mehr geworden", meinte der Zugleiter, der sich sehr über das am Ende sehr sonnige Wetter freute.

Während die Jecken in der Altstadt noch den letzten Gruppen und Wagen zujubelten, verlegten sich die Feiernden in der Innenstadt auf den Kneipen-Karneval. Auch das Festzelt auf dem Münsterplatz füllte sich zur "After-Zoch-Party" stetig. Noch in der Warmspielphase gegen 16 Uhr hatte DJ Norbert von Mallorcas "Bierkönig" dort bereits mehr als 200 Zuhörer. Bis 22 Uhr sollte die Party dauern.