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Die Stühle sind völlig überflüssig

Die Stühle sind völlig überflüssig

1 700 Narren erleben am Sonntagabend eine fulminante Gala-Prunk-Sitzung der Stadtsoldaten

Bonn. Vielleicht sollte man bei den Stadtsoldaten in der Beethovenhalle die Stühle künftig einfach mal weglassen - nach den ersten Auftritten steht sowieso jeder. Bei der Gala-Prunk-Sitzung am Sonntag geht's halt eng zu, es reicht für Schunkeln und Stippeföttche an den Tischen.

Alle Karten waren verkauft, mehr als 1 700 Gäste feiern ausgelassen. Schultheiß Willi Baukhage schickt Grüße an die hinterste Reihe und eine Abordnung aus der Schweiz. Dann geht es los: "Guck mal, ich krieg 'ne Gänsehaut", sagt ein Gast, als das stolze Corps unter Kommandant Ralf Wolanski mit dem Stadtsoldatenmarsch durch die Halle auf die Bühne zieht und dann seine Tänze präsentiert - inklusive Wibbeln mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch.

Er ist in dieser Session schon viel gelobt worden, und selbst auf die Gefahr hin, dass nächstes Jahr seine Gage steigt: Blötschkopp Marc Metzger legt wieder mal einen Glanzauftritt hin, sagt selbst: "Ich bin der Typ, warum die Eintrittskarte zu teuer ist." Zwischen dem Blumenschmuck der Bühne findet er eine große Uhr, dreht sie zurück: "Ich hab viel Zeit." Nicht, dass seine Rede zu lang wird und die anderen Akteure womöglich nicht auftreten können.

Doch keine Angst: Alle sind sie da, es geht Schlag auf Schlag. Bei den Räubern jeht et Trömmelche, die Paveier singe vun de Kölsche. Und mit den Bläck Fööss kommt sowieso stilvoll Stimmung in den Saal. Nicht erst bei der Samba im Veedel sind alle aus dem Häuschen. Bei "Du...(bess die Stadt)" lässt Bömmel sogar seine Gitarre fast so schön wie einen Dudelsack jaulen.

Als "mentalen Bönnschen" bezeichnet Kabarettist Konrad Beikircher in seiner Laudatio den Bonner Solarunternehmer Frank Asbeck. Denn der ist nun neuer Ehrenobrist der Truppe. "Mein ganz großes Ziel war eigentlich Papst", sagt der Geehrte. Doch die Statistik habe dagegen gesprochen. "So habe ich das Zweitschönste gewählt. Ehrenobrist."

Der frisch vermählte Guido Cantz geht etwas weg von der Improvisation und setzt eher zum Witzereigen an. Beispiel: "Schatz, wir sind bald zu dritt - bist Du schwanger? - Nein, meine Mutter zieht bei uns ein."

Prinz Amir I. tritt bei seinem Heimatcorps mit Kinderprinz und der Kinderbonna an, da seine Uta krank geworden ist. Stattgarde Colonia Ahoj, Bernd Stelter und viele andere. Es bleiben kaum Wünsche offen. Einziges Manko: Schon in der Pause wird das Essen knapp. Die Stadtsoldaten sind halt ausverkauft.