1. Narren-News
  2. Bonn

Ein löchriger Käse, der am Ende doch schmeckt

Ein löchriger Käse, der am Ende doch schmeckt

Bürgersitzung der Bonner Ehrengarde gerät zur Pannenshow - Höhner, Cantz und die Unkeler Ratsherren reißen das Ruder schließlich herum

Bonn. Der Karneval ist manchmal ein Tollhaus. Ein großes Fest in Ruut und Wieß sollte es werden, dann erlebten die Jecken bei der Bürgersitzung der Bonner Ehrengarde einen löchrigen Käse, der so manchem auf den Magen schlug.

Auch wenn Schultheiß Dieter Beutel fast resignierte und auch Kommandant Walter Hirschmann seine Verärgerung offen zugab, bekam die Garde am Ende doch noch die Kurve.

Was war geschehen? Eine Stunde lang lief alles wie am Schnürchen. Die Kleinsten zeigten ihre ersten Tanzschritte und waren auch hinterher mit ihrer Mini-Uniform im Publikum süß anzuschauen. Das staatse Corps legte einen gewohnt souveränen Auftritt hin, Michaela Grein und Michael Christmann machten als Tanzpaar eine gute Figur.

Doch als Bernd Stelter mit Musik in die Beethovenhalle geleitet werden sollte, blieb die Bütt leer. Mancher wollte ihn oder seinen Fahrer im Saal gesehen haben. Stunden später kam heraus, Stelter hatte von dem Auftritt gar nichts gewusst.

"So was habe ich noch nicht erlebt", sagte Literat Peter Ortsiefer, der sich beim Programm auf die Agentur verlassen muss. So stopfte die Sangesgruppe der Infanterie der Bonner Stadtsoldaten das erste Loch. Auch ein Novum, dieser Auftritt des Brudercorps, was nicht jedem recht war. Denn nicht immer sind sich die beiden Garden grün.

Der Knallkopp verzichtete auf seinen Auftritt, weil es ihm zu spät wurde. Die Kammerkätzchen und Kammerdiener mit ihren beeindruckenden artistischen Tänzen kamen auf dem letzten Drücker, aber sie kamen.

Die Spitze des Festausschusses Bonner Karneval ärgerte sich darüber, dass vor Prinz und Bonna ein weiterer Prinz aus Aachen mit seiner Prinzengarde auf der Bühne stand. Also alles ganz jeck im Fasteleer.

Doch ganz so schwarz, wie manche Ehrengardisten ihn sahen, war der Abend dann doch nicht. Guido Cantz in seinem neuen Anzug im gefleckten Farbenchaos erfand die Navigationsgeräte neu. Zum Beispiel die Version kölsch. Fährt man damit nach Düsseldorf, sagt die Stimme: "Drehen Sie um. Sie befinden sich in einer Sackgasse." Der Mann met däm Hötche präsentierte eine Rede nach altem Schlag.

Zu den Höhnern muss nicht viel gesagt werden. "Echte Fründe", "Viva Colonia" oder "Minsche wie mir". Da kochte der Saal, und die Helferin von den Maltesern nahm verträumt am Ausgang ihren Kollegen zum Schunkeln in den Arm. Auch Manfred Schubert sang als Kapitän mit. Der rüstige 104-Jährige ist seit Jahren Stammgast der Sitzung.

Nochmal Rambazamba mit den Unkeler Ratsherren, ein spritziges Feuerwerk von Hansi Zinn im abgedunkelten Saal und dann Peter Horn mit den Düxer Clowns. Die Bühne war mit Kostümen und Luftballons ganz in Rot und Weiß getaucht. Das sollte bei allen Pannen jeden versöhnt haben.