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Eine Premiere mit vielen Hindernissen

Eine Premiere mit vielen Hindernissen

Tolles Konzept, gute Ideen, aber bei der Umsetzung haperte es leider: Die Premiere der Schääl-Sick Mädsche im bönnschen Fastelovend ist mehr als bescheiden ausgefallen.

Ramersdorf. Tolles Konzept, gute Ideen, aber bei der Umsetzung haperte es leider: Die Premiere der Schääl-Sick Mädsche im bönnschen Fastelovend ist mehr als bescheiden ausgefallen. Die Sitzung "jeck und anders" am Freitagabend im Grand Hotel Kameha hat nicht das gehalten, was im Vorfeld versprochen und erwartet wurde.

Angekündigt war ein Karnevals-Happening der besonderen Art. Besonders war allerdings nur, dass die Akustik im Event Dome des Hotels katastrophal war, die Auftritte der Akteure viel zu lang ausfielen, Rainer Pause alias Fitz Litzmann einen schlechten Tag hatte, Comedian Guido Cantz keine wirklichen Akzente gesetzt hat - und das alles zu einem dafür happigen Eintrittspreis von 44 Euro.

Und dabei hatte alles so gut angefangen: Mit 760 Gästen war die Veranstaltung ausverkauft. Nahezu alle waren der Aufforderung gefolgt, kostümiert zu erscheinen. Am Eingang wurden die Gäste von den attraktiven Gastgeberinnen persönlich empfangen und mit rot blinken Herzen beschenkt.

Dann trat das Kult-Corps des kölschen Karnevals auf, die Kölsche Funke rut-wieß von 1823. Das Traditionscorps hat eine Art Patenschaft über die Schääl-Sick Mädsche übernommen. Doch die Unterstützung fiel zu heftig aus: Der Auftritt dauerte eine Stunde, und schon wurde der Saal unruhig. Dann nahmen die Gardefrauen in einem roten Plüsch-Karussell Platz - originell!

Kabarettist Rainer Pause folgte. Seine Rede dauerte 45 Minuten. Schade, die Akustik versagte. Das Publikum wurde noch unruhiger und pfiff. Pause hörte aber nicht auf. Konsequenz: Die ersten Gäste verließen den Saal.

Sie kamen aber schnell wieder, als die bönnsche Newcomer-Band Querbeat für tolle Stimmung im Saal sorgte. Die jungen Musiker waren so gut drauf, dass selbst die Kultband Brings diese Stimmung nicht mehr toppen konnte. Zur Überraschung vieler Gäste kam Querbeat nochmals in den Saal und puschte die Laune hoch.

Danach war aber leider Schluss mit lustig: Die Helmut-Blödgen-Band aus Köln und die zweifellos gute Soulstimme der Sängerin konnten die Aufmerksamkeit der Gäste nicht wirklich gewinnen. Der anschließende Wechsel von Live-Musik auf DJ Ronaldo ging dann gänzlich in die Hose: Um 1.10 Uhr bewegten sich maximal zehn Kostümierte auf der Tanzfläche, im gesamten Saal waren höchstens noch 150 Narren.

Dennoch: Das Konzept ist gut, die Schääl-Sick-Mädsche müssen aber für das nächste Jahr kräftig an den Stellschrauben justieren. Die Wahl des Veranstaltungsortes muss ebenfalls hinterfragt werden. Kameha ist zwar Kult, Karneval aber auch. Beides muss man besser aufeinander abstimmen.

Die etwas andere Karnevalstruppe aus Beuel sollte jedenfalls nicht resignieren. Der bönnsche Karneval ist halt verwöhnt. Wer neue Akzente setzen will, muss mehr wagen.