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"170 Jahre Bonna": Festausschuss feiert in der Villa Hammerschmidt

"170 Jahre Bonna" : Festausschuss feiert in der Villa Hammerschmidt

Die Zeiten, als die Bonnas auf den Karnevalsbühnen noch sagten: "Ich schließe mich den Worten meines Prinzen an", sind noch gar nicht so lange her. Aus der Frau an der Seite seiner Tollität, dem Prinzen, hat sich spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr eine selbstbewusste, eigenständige und eloquente Bonna entwickelt.

Dass sich die Rollenverteilung zwischen Prinz und Bonna tatsächlich markant verändert hat, merken die Bonner Karnevalisten daran, dass seit zwei Jahren zuerst die Bonna und erst dann der Prinz proklamiert wird. Fairerweise muss gesagt werden: Diese Protokolländerung basiert auf einem Irrtum.

Nur weil damals eine Pagin mit den falschen Insignien der Narrenmacht vor das Prinzenpaar getreten ist, hat Festausschusspräsidentin Marlies Stockhorst in der Eile des Gefechts die Bonna zuerst gekürt. Doch diese ungewollte Revolution im Brauchtum fand der Festausschuss so gut, dass er daran festgehalten hat. "Das stärkt die Rolle der Bonna. Dennoch bleibt es dabei: Der Prinz bleibt die Hauptfigur", sagt Stockhorst.

Und weil in dieser Session zwei historische Daten zusammenfallen - seit 170 Jahren gibt es die Symbolfigur der Bonna, und seit 80 Jahren wird diese Person von einer Frau gemimt - hat der Festausschuss gestern in der Villa Hammerschmidt einen Empfang gegeben. Nochmals aufgewertet wurde das Treffen vieler Ehrengäste und ehemaliger Tollitäten durch die Tatsache, dass das Brauchtum Karneval als immaterielles Kulturerbe der Bundesrepublik Deutschland anerkannt worden ist.

Im Fokus des festlichen Empfangs stand der Bonna-Club mit seiner Chefin Christine Miebach, der Bonna von 1986. Als Musketiere schick gewandet waren sie neben der aktuellen Bonna Nora I. (Jordan) der Hingucker in der Villa Hammerschmidt. Der Club hat eigens zum Jubiläum einen limitierten "Bonna-Orden" auflegen lassen, der derzeit zu den begehrtesten Sammlerstücken im bönnschen Fastelovend zählt.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch schwelgte in höchsten Tönen über Rolle und Strahlkraft der Bonnas. Apropos Töne: Der bekannte Bonner Tenor Christoph Scheeben sang das Bonna-Lied gemeinsam mit den ehemaligen und der aktuellen Tollität. Und zur Bedeutung des Karnevals fügte Nimptsch noch an: "Karneval löst Lachen aus, und lachen sorgt dafür, dass im Körper Glückshormone ausgeschüttet werden. Also ist Karneval für Menschen gesund."

Karl-Heinz Erdmann und Marcus Leifeld haben zu Ehren der Bonnas ein Buch geschrieben mit dem Titel "Von der Freudgöttin Laetitia zur Bonna - eine der begehrtesten Bonnerinnen wird 170 Jahre alt". Das Buch ist beim Festausschuss Bonner Karneval erhältlich. Kontakt unter der Rufnummer 0228/662169 oder info@festausschuss.de