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Gala-Prunksitzung der Bonner Stadtsoldaten​

Gala-Prunksitzung der Bonner Stadtsoldaten : Guido Cantz bekommt besondere karnevalistische Ehre

Guido Cantz ist neuer Ehrenobrist der Bonner Stadtsoldaten. Laudator Wolfgang Bosbach blickte auf 31 Jahre in der ersten Liga zurück und die Stadtsoldaten zündeten ein karnevalistisches Feuerwerk.

Prominenz, Abendroben und viel Wiedersehensfreude auf der Bühne und im Saal: Die Bonner Stadtsoldaten haben am Sonntag im Hotel Maritim ein karnevalistisches Feuerwerk abgebrannt. Einen neuen Ehrenobristen haben sie auch: Guido Cantz. „Es wird kein Auftritt wie sonst“, kündigte Kommandant Wolfgang Orth dem überraschten Redner an, der von ungewöhnlich vielen Stadtsoldaten auf die Bühne eskortiert wurde.

CDU-Politiker Wolfgang Bosbach sagte als Laudator: „Man könnte über ihn stundenlang reden, ich fasse das mal ganz kurz zusammen.“ Vor 28 Jahren habe er Cantz bei einer Betriebsfeier im Hotel Maritim zum ersten Mal gehört. „Glauben Sie mir bitte, 31 Jahre in der Liga ganz oben zu spielen, das ist unfassbar schwer“, so Bosbach. Was zeichne den neuen Ehrenobristen aus? „Er ist nie ein Büttenredner gewesen. Er unterhält sich mit seinem Publikum auf höchst amüsante Weise. Seine Pointen sollen treffen, aber sie sollen niemanden verletzen“, so Bosbach.

Cantz war nur kurz sprachlos, dann lästerte er schon wieder über Karl Lauterbach, Kanzler Scholz und den Blumenschmuck auf der Bühne. Rückblick auf seine Anfänge, als die Gagen noch bar gezahlt wurden: „Wenn der Kassierer leicht angetrunken war, hat man auch mal den Umschlag der Höhner bekommen.“

Den Auftakt im Programm machten die Uniformierten der Stadtsoldaten, für die der Platz auf der Bühne gerade so ausreichte. Das Publikum der Gala-Prunksitzung hatte auch Sinn für nachdenkliche Töne, Lehrer Martin Schopps musste nicht für Ruhe sorgen. Da ist er aus der Schule anderes gewohnt. Mit einem Zukunfts-Krätzje blickte er auf das Jahr 2040, wo Kardinal Woelki aus dem Karnevalsorchester fliegt („zu oft vertuscht“) und die Deutschen den Cyberkrieg gewinnen: „Wir haben so lange Faxe geschickt, bis den anderen das Papier ausging.“

Erinnerungen an seinen im vergangenen Jahr verstorbenen Vater Fritz Schopps, bekannt als „Et Rumpelstilzje“, wurden wach. Die Jugendlichen müssten den Karneval und seine Begleiterscheinungen erst mal kennenlernen: „Ein Mon Cherie – Filmriss.“ Mit den politischen Kenntnissen sieht es nach Ansicht des Lehrers nicht besser aus: Auf die Frage „Was haltet ihr von Nord-Stream 2?“ bekommt er zur Antwort: „Keine Ahnung, ich hab ja nicht mal den ersten Teil gesehen.“

Brings rockten als Erste die Bühne und wärmten das Publikum für nicht weniger prominente Bands auf: Höhner und Bläck Fööss. In so großer Runde hat man sich lange nicht gesehen, das fiel auch Bernd Stelter auf. „Ich bin in der Corona-Pause 60 geworden und hätte es beinahe nicht mitgekriegt. Ich habe mit meiner Frau 'ne Pizza bestellt, das war's“, erzählte er. Eine Session sollte zum Nachfeiern reichen.

Der Elferrat um Sitzungspräsident Dirk Vögeli konnte mit seinen Choreografien durchaus mit der Bühnenshow mithalten, die Markus Quodt mit seinem Orchester gewohnt hochkarätig begleitete. Trompeten waren so ziemlich das einzige, was die elf Herren auf dem Podium nicht hatten, um ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen: Sie schwenkten Puschel und Leuchträder, Schellenkränze und weiße Riesenhandschuhe.

Besonders groß war die Wiedersehensfreude bei Querbeat, die nicht mehr so oft auf den Karnevalsbühnen zu hören sind. Aber wenn, dann richtig, und das Publikum im Saal war als riesiger Chor mit dabei: Tschingderassabumm. „Das Leben ist 'ne Party“, kündigten die Brassrocker an. Man möchte antworten: „Nie mehr Fastelovend – ohne euch.“

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