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Karneval in der Pandemie: Sollen die Jecken am „11. im 11.“ feiern?

Karneval in der Pandemie: Pro und Contra : Sollen die Jecken den Sessionsstart am „11. im 11.“ feiern?

Am Donnerstag beginnt die närrische Jahreszeit. Anders als im vergangenen Jahr finden wieder Karnevalsveranstaltungen – unter strengen Corona-Regeln – statt. Doch ist das wirklich eine gute Idee? Dazu zwei unterschiedliche Meinungen aus der GA-Redaktion.

Pro – Karneval, ja sicher

Sollte man in der aktuellen Corona-Lage überhaupt Karneval feiern, oder ist das verantwortungslos? Die Antwort kann nur lauten: viel Spaß beim Sessionsstart.

Der Karneval hat sich intensiv und verantwortungsvoll auf die närrische Zeit vorbereitet. Die Regeln sind festgelegt. Nur Geimpfte, Genesene und Getestete dürfen am Donnerstag auf dem Bonner Marktplatz die fünfte Jahreszeit eröffnen. Alle, die daran teilnehmen, verhalten sich also gesetzeskonform. Außerdem: Sie tun es freiwillig. Niemand muss am Karnevalstreiben teilnehmen. Aber alle, die sich an die Regeln halten, dürfen dabei sein. Diese Freiheit wünscht sich die große Mehrheit der Gesellschaft. Dafür hat sie sich impfen lassen.

Wer den Karneval jetzt infrage stellt, muss konsequenterweise auch das gesamte gesellschaftliche Miteinander hinterfragen. Macht aktuell ein Stadionbesuch beim 1. FC Köln Sinn, muss man jetzt bei einem Konzert in der Köln-Arena dabei sein, kann ich mich in ein Flugzeug setzen und in Urlaub fliegen, darf ich Gast bei einem Hochzeitsevent sein?

Jeder Einzelne muss für sich entscheiden, ob er mitten in der vierten Corona-Welle am öffentlichen Leben teilnehmen will. Aber niemand darf in die Unrechtsecke gedrängt werden, der sich an die Vorgaben der Ordnungsbehörden hält und verantwortungsvoll mitfeiert. Das muss auch uneingeschränkt für das rheinische Brauchtum Karneval gelten.

(Von Holger Willcke)

Contra – Solidarität mit den Schwächsten

Ein jeder von uns sehnt sich nach dem Leben, das wir vor Corona hatten. Ausgelassenes Feiern an Karneval gehörte ebenso dazu wie größere Treffen mit der Familie und Freunden zu Geburtstagen, Hochzeiten und anderen Anlässen. Doch gerade in diesen Tagen sollte man auf Partys – vor allem in Innenräumen – verzichten.

Der Grund ist ganz einfach und gleichermaßen elementar für unser Zusammenleben. Es geht um Solidarität – mit den Schwächsten, mit den Pflegekräften, mit all denjenigen, für die die gerade steigenden Infektionszahlen eine Katastrophe darstellen.

Auf den Intensivstationen liegen überwiegend ungeimpfte Menschen. Das stimmt. Doch auch bei den Geimpften schafft es das Virus immer wieder, schwere Verläufe auszulösen. Diese Menschen kommen dann ebenfalls in die Kliniken, wo überlastete Pflegekräfte sich um sie kümmern müssen, obwohl Ärzte schon lange vor dieser Situation gewarnt haben.

Der Großteil der Geimpften landet vermutlich niemals auf einer Intensivstation, ist aber sehr wohl in der Lage, das auf Feiern erworbene Virus weiterzugeben. Das haben einige Beispiele in der Vergangenheit gezeigt. Und wer auf eine solche Person stößt, ist der Gefahr einer Infektion ausgesetzt. Das betrifft ältere Menschen, die weiterhin anfällig sind, aber auch Kinder unter zwölf Jahren, die sich nicht impfen lassen können. Wer es gut mit ihnen meint, geht nicht feiern – zu ihrem Schutz.

(Von Joshua Bung)