Närrische Notizen

Narrenspiegel: Beim Generalappell der Stadtsoldaten erhält Herbert Raab den Großen Stern. Jenni I. hisst bei den Piraten die Flagge.

Bonn. (hif) "Et jeht widder loss!" hieß es am Samstagabend im Beueler Brückenforum, als das Bonner Stadtsoldaten-Corps (BStC) mit dem Generalappell in die neue Session startete. 500 Gäste bejubelten das Kadettencorps und den Aufmarsch der Großen mit ihrem Kommandanten Ralf Wolanski.

"Wir haben rund 40 Kadetten, die zwischen Windel und 16 Jahren alt sind", teilte Pressereferent Max Heier gut gelaunt mit. Besonders der Corps-Nachwuchs, der auf der Bühne nur schwer das eine oder andere herzhafte Gähnen unterdrücken konnte, zauberte bei den Gästen ein Lächeln ins Gesicht. Als Corpsfeldwebel Thomas Krämer die Kameraden musterte, blieb kaum ein Auge trocken, denn nicht jeder Stadtsoldat hatte vor dem Aufmarsch einen Blick in den Spiegel geworfen.

"Wir müssen ja schließlich gut in das neue Lebens- und Sessionsjahr kommen, da müssen die Uniformen perfekt sitzen", sagte Heier. Besonders die Altenrather Sandhasen heizten dem Publikum ein. Aber auch die Auftritte der Grün-Weißen Funken vom Zippchen aus Kölsch-Büllesbach und dem Garde-Korps Köln überzeugten die Jecken.

Die aktiven und inaktiven Corpsmitglieder präsentierten den Stadtsoldatentanz, und die Tanzgruppe wirbelte zum ersten Mal unter dem Motto "SimsalaBonn" über die Bühne. Besonders überzeugend war der Auftritt von Funkemarie Andrea Pankow mit dem neuen ersten Tanzoffizier Benjamin Daub aus Porz-Urbach - ein perfektes Tanzpaar.

Das Bonner Stadtsoldaten-Corps besteht bereits seit 140, das Corps de Chevaliers feiert seinen 33. und der Elferrat seinen jecken elften Geburtstag. Ehrenkommandant Herbert Raab erhielt mit dem Großen Stern des BStC die höchste Auszeichnung. Willi Marhöfer bekam die Ehrenmütze Stufe 2, und Günther Wißkirchen wurde zum Oberstleutnant befördert und erhielt für seine 50-jährige Mitgliedschaft die Corpsnadel in Gold mit Brillanten. Er vereidigte auch die neuen 29 Mitglieder.

Bonn. (kpo) "Kennt ihr auch dieses 'Alaaf'?", fragte Jennifer Marx frech das Publikum im Tannenbuscher Schützenhof. Bei ihrem Karnevalsverein, den Bonner Rheinpiraten, ist dieser Ausruf ja nicht Gang und Gäbe. Stattdessen war immer wieder "Aye Aye, Captain!" im Saal zu hören. Bereits 2004 durfte sie als Kinderprinzessin das Tollitätendasein genießen. Danach, habe sie ein Gedanke immer wieder umgetrieben: "Was würde ich darum geben, den Traum ein zweites Mal zu erleben!".

Alles, was dafür nötig war, war die Gründung der Rheinpiraten 2010. Als Tochter der Vereinsgründer wurde die 20-Jährige nun zur ersten Piratenprinzessin gekrönt. Die Proklamation nahm Francisco Hoffmann vor, noch eine knappe Woche lang Karnevalsprinz in Königswinter-Vinxel und inaktives Rheinpiraten-Mitglied. Als Jenni I. werde sie nun mit ihrem Schiff und viel Frauenpower durch die Säle ziehen, kündigte sie an. Begleitet wird sie von vier Paginnen: Ihre Cousinen Laura und Jasmin Lenz sowie ihre Freundinnen Angelique Borsch und Christine Leinweber werden nicht von der Seite der Prinzessin in Orange-schwarz weichen.

Zu fünft tanzten sie nach der Proklamation eine südamerikanische Choreographie. "Den Tanz haben wir gelernt, als wir mit unserem Schiff im Hafen von Brasilien angelegt haben", so Jenni I. Neben den "Schlabberbutz" aus Köln tanzten die Mitglieder der KG Rot-Schwarz Endenich und das Tanzcorps Altenrather Sandhasen. Außerdem trat die erst vor drei Monaten zusammengestellte Jugendgruppe des Damentanzcorps Königswinter-Römlinghoven auf. Auch die noch junge Tanzgruppe der Rheinpiraten zeigte ihr Können.