Närrische Notizen

Prinzenpaare erstürmen ihre Hofburgen in Dransdorf, Buschdorf und in der City und beziehen ihre Stammquartiere - Tollitäten schießen mit Schneebällen und Kamelle

Bonn. Mit Menschenketten und standhaften jungen Männern haben die Wirte sich gegen das Unausweichliche, gegen den Sturm der Jecken gewehrt. Aus Leibeskräften - doch ohne Erfolg. Sei es in Buschdorf, Tannenbusch oder in der Bonner City: Prinz, Bonna und viele andere Tollitäten haben ihre Hofburgen eingenommen. Zahlreiche Kneipen und Restaurants im Stadtgebiet sind jetzt in Narrenhand. Und auch sonst gab es reichlich jeckes Treiben in den vergangenen Tagen.

Bonn. (khs) "Einmol Prinz ze sin", sang der Bonner Kinderprinz Alexander I. und begrüßte mit seiner Kinderbonna Jennifer I. die Gäste des Kindergardetreffens des Bonner Stadtsoldatencorps. Bereits zum achten Mal hatten die Stadtsoldaten den karnevalistischen Nachwuchs in die Mehrzweckhalle der Auerberger Bernhardschule eingeladen, damit die jungen Tänzerinnen und Tänzer ihr Können zeigen konnten. Insgesamt 18 Tanzgruppen waren vorgesehen. Als Gastgeber starteten die Kadetten der Bonner Stadtsoldaten mit ihren Gardetänzen.

Bonn. (meu) Mit einer Auswahl wahrhaft königlicher Leckereien begrüßten Hoteldirektor Edgar Lichter und sein Team ihre Ehrengäste im Hotel Königshof. Bis Aschermittwoch dient das Hotel Prinz Ralf I. (Birkner) und Bonna Miriam I. (Schmitz) als Hofburg. Der Empfang im Hotel sei "schön und harmonisch" freute sich der Prinz. Miriam I. war sich sicher, dass man für die rund 1 100 Stunden, die man als Tollitäten die Bonner Jecken regieren wird, im Hotel ein Refugium der Ruhe finden werde: "Der Name Königshof ist hier Konzept."

Bonn. (meu) Quartier bezogen hat auch die Ehrengarde der Stadt Bonn. Nach dem traditionellen Wachaufmarsch durch die Bonner Innenstadt nahmen die Gardisten am Montagabend ihr Stammquartier in der Kneipe Zum Gequetschten ein. Sodann wurde es karnevalistisch gemütlich. Kommandant Walter Hirschmann bat Mitglieder und geladene Gäste zum Wachhäuschenaufstellfest und Neujahrsempfang in die Kneipe.

Buschdorf. (kpo) Angespannte Ruhe in der Gaststube Zur alten Laterne: "Hast du schon die Bomben ausgelegt, Ulla", ruft ein Kneipengast. Die Hofburgerstürmung steht bevor. Wirtin Ulla Kuhl steht an der Tür und hält nach den Angreifern Ausschau. Tatsächlich sind Prinz Luigi I. (Mormina) und Prinzessin Doreen I. (Riemer) voller Tatendrang. Das Buschdorfer Prinzenpaar begehrt lautstark Einlass, doch der Eingang lässt sich auch mit wenigen jungen Männern gut verteidigen.Die erste Angriffswelle der Karnevalisten prallt an der strammen Menschenkette ab, auch die zweite Welle, bestehend aus einer Handvoll jecker Mädels, kann die Männer nicht erweichen. Da hilft nur der Frontalangriff: Der Karnevalsausschuss wirft seine gesamte Truppe gegen die Verteidiger, die dieser Wucht nicht gewachsen sind.

Die Kneipe ist eingenommen und kurz darauf enthüllt der sizilianische Prinz das Schild über dem Eingang, das die "alte Laterne" erneut als Hofburg des Prinzenpaares auszeichnet. Prinzessin Doreen ist glücklich: "Ich wollte schon immer ein kleines Schloss haben!"

Dransdorf. (rjo) Die Erstürmung der Hofburg ist für jede Tollität der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft (GDKG) eigentlich ein besonderes Ereignis. Prinz Walter I. (Wasgien) hatte jedoch mit Traurigkeit zu kämpfen: Der Prinz musste die Lambertusstube ohne seine Frau und Prinzessin Rosi I. erobern, da sie seit dem 27. Dezember im Krankenhaus liegt. "Sie hat leider Probleme mit ihrer Zuckerkrankheit", erklärte Walter I., der sein Ornat beinah schon an den Nagel gehängt hätte.Die ganze Session auf ihre Prinzessin verzichten müssen die Dransdorfer Narren aber wahrscheinlich nicht. "Wir hoffen, dass Rosi Ende Januar wieder an meiner Seite stehen kann", sagte der Prinz. Bis dahin wird er tatkräftig vom Kinderdreigestirn der GDKG aus Alexander II., Alessa I. und Christoph I. unterstützt. Zusammenhalt haben die Tollitäten bereits im Kampf gegen die Verteidiger der Hofburg bewiesen.

Wie eine scheinbar undurchdringbare Mauer hatten sich die Wirte Alex und Uli Wagner sowie der Vorstand und der Veranstaltungsausschuss der GDKG auf dem Balkon aufgebaut. Mit einem kräftigen Kamelle-Hagel versuchten sie die Angreifer einzuschüchtern. Doch Walter I. und das Kinderdreigestirn wussten die Witterungsverhältnisse zu nutzen und bombardierten den Balkon mit Schneebällen. Der Schnee schwächte die Verteidiger so sehr, dass Prinz Walter I. sich wenig später mit einer Leiter ungehindert Zutritt zur Hofburg verschaffen konnte .

Dransdorf. (kpo) Die 180 Seiten ist die diesjährige Festschrift der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft dick. Innen finden sich zahlreiche Informationen über die GDKG, einem Rückblick auf bisher Geschehenes und einem Ausblick auf die diesjährigen Veranstaltungen. In einer Auflage von 4 000 Exemplaren ist sie erschienen und in der Dransdorfer Lambertus-Stube zu sehen.

Tannenbusch. (rjo) Gemeinsame Projekte werden in Tannenbusch groß geschrieben - das haben in dieser Session die Karnevalsvereine bewiesen. Der Ortsausschuss, die Männerreih, die KG Blaue Funken, die KG Tannenbusch 1974 und der 1. Bonner Showtanzclub haben zum ersten Mal einen gemeinsamen Orden gestaltet. Vorgestellt wurde das Schmuckstück beim Ordensfest der Blauen Funken in der Bertolt-Brecht-Gesamtschule. Zu sehen sind auf dem Orden die Wappen der fünf Vereine.Rund 150 Narren bestaunten den neuen Orden und schunkelten sich anschließend für die Session warm. Die Blauen Funken konnte unter anderem die Bonner Ehrengarde, die Poppelsdorfer Schlossmadämchen und das Buschdorfer Prinzenpaar begrüßen. Das Traditionstrompetercorps 1. Rheinisches Husaren-Regiment No. 7 gab ein Karnevalsmedley zum Besten. "Wir spielen eigentlich nur auf historischen Ereignissen", erklärte Leiter Klaus Ruhmann. "Weil wir die Blauen Funken aber gut kennen, haben wir eine Ausnahme gemacht."