"Ohne meine Bonna fehlt mir die Hälfte"

Er hält durch: Prinz Willi III. feierte am Freitag mit Kindern in Endenich. Selbst die kleinen Prinzessinnen können ihn nicht über die Abwesenheit seiner Bonna hinweg trösten. *Foto: Frommann*

Auf ausdrücklichen Wunsch von Birgit I. macht der Prinz weiter - 1970, 1971 und 1974 traten die Prinzenpaare wegen Todesfällen zurück - Prinzenführerin wirft mit Willi III. die Kamelle

Bonn. (bot/bz/ly) "Das kriege ich so schnell nicht aus den Klamotten." Willi III., der stets fröhliche und schlagfertige Prinz dieser Session, hatte sichtlich Probleme, "auf Stimmung zu machen" beim ersten Auftritt allein an der Spitze der Equipe. "Danach war mir nicht so recht", sagte er dem General-Anzeiger.

Mehr als verständlich, denn es war der erste Auftritt ohne seine Bonna Birgit I. Deren Vater Christian Ginster war am Abend zuvor nach langer Krankheit in der Berliner Charité gestorben. Horst Bachmann, Präsident des Festausschusses Bonner Karneval, sagte, der Prinz werde bei den restlichen gut 50 Auftritten nun alleine sein.

Auch der Rosenmontagszug werde wie geplant stattfinden, die Prinzenführerin hilft beim Kamellewerfen. Willi III. (Wester) sagte dem GA, die Tollitäten seien am Donnerstag gegen 21.30 Uhr mit ihrer Equipe im Bus unterwegs gewesen, als die Bonna von ihrem Mann am Telefon vom Tod ihres Vaters informiert wurde. "Sie ist in Tränen ausgebrochen und hat sofort den Entschluss gefasst aufzuhören", berichtete er und fügte hinzu: "Das haben wir natürlich sofort akzeptiert."

Es sei aber der "ausdrückliche Wunsch" von Birgit I. (Rudolf) gewesen, "dass wir weitermachen". Für ihn sei es jetzt aber schon "sehr gewöhnungsbedürftig, ohne meine Bonna durch die Säle zu ziehen; mir fehlt die Hälfte".

Trotz der Trauer sieht Willi III. aber auch die "Verpflichtung, die Session jetzt nicht abrupt abzubrechen, denn viele Menschen freuen sich auf den Karneval und unsere Auftritte". Er wies darauf hin, dass "Leben und Tod sehr nahe beieinander liegen und zwei Seiten der selben Medaille sind - so, wie Karneval und Aschermittwoch auch."

In diesem Zusammenhang erinnerte Horst Bachmann daran, dass in den Jahren 1970, 1971 und 1974 vor der Proklamation die Prinzenpaare zurückgetreten waren, weil jeweils der Vater des Prinzen plötzlich gestorben war. 1974 war übrigens kurzfristig Reiner Schreiber, damaliger Bezirksvorsteher und jetziger CDU-Fraktionschef, eingesprungen - samt seiner Bonna Ulla.

Für Prinz Willi III. liefen am Freitag sämtliche Auftritte auf vollen Touren weiter. Allerdings war ihm anzumerken, dass ihm die Fröhlichkeit nicht immer leicht fiel. Auch beim Empfang der "Bönnsche Funkentöter", die ihn vor der Feuerwache I am Lievelingsweg mit dem Leiterwagen in die Lüfte hoben.bot/bz/ly