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Kindersitzung in Bonn: Papperlapapp feiert zehnten Geburtstag in der Harmonie

Kindersitzung in Bonn : Papperlapapp feiert zehnten Geburtstag in der Harmonie

Die kleinen Darsteller bieten ein Programm mit großem lokalen und regionalen Bezug. Im Februar und März gibt es weitere Termine.

Es wird einfach nicht besser. Lautstarke Lärm-Motzkis gehen vehement gegen Kinderspielplätze, Rock-Konzerte und den plätschernden Rhein vor, das jahrelang vernachlässigte Stadthaus ist nicht ganz dicht und zugleich von Beamten und Politikern befallen, Lehrer verzweifeln an Helikopter-Eltern und Aggro-Schülern, und letztere wiederum an unpünktlichen Bussen.

Kurzum, nichts hat sich geändert, seit die Papperlapappen das erste Mal die Bühne der Harmonie gestürmt haben. In diesem Jahr wird die beliebte Bonner Kindernasensitzung zweistellig – Grund genug, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen und einige Klassiker der Papperlapapp-Geschichte erneut aufleben zu lassen, die leider noch immer aktuell sind. Zugleich sind neue Probleme dazugekommen, die es zu lösen oder zumindest zu thematisieren gilt. Es gibt also mehr als genug zu tun. Was man der Revue auch anmerkt.

Vorbild ist Pink Punk Pantheon

Regisseurin Juliane Urmes hat mit der Unterstützung von Papperlapapp-Gründerin Babette Dörmer und dem gesamten Ensemble ein überaus vielfältiges, abwechslungsreiches und durchaus politisches Programm auf die Beine gestellt, das weitaus mehr Lokal- und Regionalbezug aufweist als etwa das große Vorbild des Pink Punk Pantheon und mindestens ebenso scharfzüngig ist. Der „Krisenchor“ protestiert nachdrücklich nicht nur gegen die Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer („Jetzt fahr'n sie übers Meer, übers Meer“), sondern auch gegen die restriktiven Auflagen bei Open-Air-Konzerten in den Rheinauen („Auf dem KunstRasen abends um zehn“).

Die großen Themen scheuen die Papperlapappen dabei nicht, kommentieren auch die Grenzen der Satire, die Pegida, die verbalen Angriffe wertkonservativer Gartenzwerge auf Nacktschnecken und Regenbogen-Regenwürmer sowie den Zustand der Bahn samt der so genannten Pofalla-Wende, bei der Züge vor Erreichen ihres Zielbahnhofs umdrehen, um zumindest da wieder pünktlich sein zu können.

Das Publikum ist begeistert

Im Publikum war die Begeisterung entsprechend groß. Der junge Max mochte vor allem die Auftritte der frechen P-Clowns: „Ich fand es klasse, als die das P gestohlen haben und keiner mehr richtig sprechen konnte“, sagte er. Lisa freute sich dagegen über die moderne Version von Schneewittchen und ihrer kauf- und jugendsüchtigen Stiefmutter: „Das war total lustig“, jubelte sie.

Das Ensemble ist bei all dem durchaus spielfreudig, auch wenn der Abgang einiger Veteranen durchaus spürbar ist, insbesondere bei diversen Liedern, in denen eine souveränere gesangliche Führung hilfreich gewesen wäre. Andererseits ist es erfreulich, wie stark zum Beispiel die derzeitigen und die ehemaligen P-Clowns agieren, die letztlich die Zukunft von Papperlapapp bilden. Zudem können einige Mitglieder ihre individuellen Talente einbringen, zeigen etwa ein Stepptanz-Solo oder eine technisch exzellente Diabolo-Einlage. Insofern scheinen die nächsten zehn Jahre Papperlapapp gesichert. Zum Glück.

Weitere Termine: 25. bis 27.2., 17.30 Uhr; 5.3., 17.30 Uhr in der Harmonie. Karten für 14,50 Euro (Kinder) beziehungsweise 20 Euro (Erwachsene) inklusive Vorverkaufsgebühren gibt es in den Bonnticket-Shops des General-Anzeigers und allen anderen Bonnticket-Vorverkaufsstellen.