1. Narren-News
  2. Bonn

Poppelsdorf: Schloss-Madämchen mit temperamentvoller Show

Poppelsdorf: Schloss-Madämchen mit temperamentvoller Show

"...Vatter Rhing, wo läufste hing?" - 62 Akteure: Von Ostermann bis Brings

Poppelsdorf. Gespanntes Schweigen im bis zum letzten Stuhl besetzten Brückenforum. 1 100 Gäste warten auf den Beginn des Jubiläumsprogramms der Poppelsdorfer Schloss-Madämchen und Schloss-Junker "wenn d´r Vatter Rhing verzällt...". Tusch! Alle Blicke sind auf die Bühne gerichtet, dann erklingt plötzlich eine vertraute Stimme: "Vatter Rhing, wo läufste hing?"

Hälse recken und verdrehen sich, allgemeines Suchen in jeder Sitzreihe. In welchem Teil des Saales geht es denn los und warum kommt einem diese Stimme so bekannt vor? Endlich treten mitten im Gang zwei Gestalten aus dem Zwielicht. Das Publikum rumort für wenige Augenblicke, die ersten Jubelrufe erklingen. Das Geheimnis der so vertrauten Stimme ist gelüftet.

Günther "Bömmel" Lückerath von den Bläck Fööss schlendert da gemütlich neben Vatter Rhing (Reiner Fritz) durch die Gänge, lässt sich den einen oder anderen Gast vorstellen und sucht sich endlich gemeinsam mit dem personifizierten Gewässer ein lauschiges Plätzchen am Bühnenrand. "Wenn ich alle Jahre mal über die Balustrade trete, schaue ich mich immer ein bisschen um", erklärt Fritz als Vatter Rhing, und der rheinische Tant-Theater-Abend zum elfjährigen närrischen Bestehen des Vereins beginnt.

Sonne und Mond treten auf, Blumen tänzeln um sie herum, Tänzer und Tänzerinnen in Fellkostümen tauchen auf. Als Eisbrecher stimmt Lückerath Karl Berbuers Trizonesien-Song von 1948 an. Das närrische Volk bedankt sich auch ausserhalb der Session mit ausgelassenem Schunkeln und soll für die kommenden drei Stunden auch kaum noch zur Ruhe kommen. Schlag auf Schlag folgt ein wohlbekannter Karnevalshit oder rheinischer Gassenhauer dem anderen. Von Ostermann bis Brings, stets setzen die 62 Akteure die Lieder temperamentvoll in Szene.

"Wir stellten irgendwann fest, dass nach jedem unserer Auftritte, das Publikum eine Zugabe nach der nächsten forderte. Auf einer normalen Sitzung können wir aber nicht länger als 20 Minuten tanzen", erklärt Frank Pütz, Pressesprecher des Vereins. Kurzerhand sei man auf die Idee gekommen, doch einfach ein abendfüllendes Programm auf die Beine zu stellen.

"Schon immer erzählten wir mit unseren Tanznummern kleine Geschichten, heute Abend ist es dann mal eine große", so Pütz. Vatter Rhing erzählt einem jungen Mann, was er so von der Quelle bis zur Mündung erlebt und sieht. Konzept, Inszenierung und Choreografie stammen von der Vereinsgründerin Marion Schurz.

"Knapp sieben Monate wurde an diesem Abend gearbeitet", so Pütz. Erstmals träten die Madämchen, Junker und Schloss-Pänz mit Live-Musik und Chorgesang auf. Neben der tatkräftigen Unterstützung Lückeraths holten sich die närrischen Tänzer Verstärkung beim Kirchenchor Urfeld. Aufwand, der gleich von den treuen Fans belohnt werden sollte. Am Ende gab es stehende Ovationen. Mit soviel Begeisterung hatten die Akteure und Organisatoren des Abends nicht gerechnet. Schurz: "Wir sind sehr zufrieden ."