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Prunksitzung der K.G. "Wiesse Müüs'": Heimspiele mit süßem Regen

Prunksitzung der K.G. "Wiesse Müüs'": Heimspiele mit süßem Regen

Prinz Ralf I. spielt auf der Prunksitzung seiner Gesellschaft in der Beethovenhalle den Übersetzer

Bonn. Es regnet "weiße Mäuse", und die bunt kostümierten Jecken in der Beethovenhalle reißen sich am Samstagabend um den in Zellophan verpackten süßen Speck. Mit Speck fängt man Mäuse, denken sich die "Wiesse Müüs" und ziehen damit das Prunksitzungs-Publikum sofort auf ihre Seite.

Das schaffen auch Die Cöllner im Nu. Erst teilen sie die Beethovenhalle zum Mitsingen und -schunkeln in Nord- und Südkurve ein, dann textet das Trio seinen Hit "Die Winzerin vom Rhein" zur Freude vieler kölscher Fußballfans um: "Was sagt der Poldi? Ich will wieder heim, zum 1. FC Köln am Rhein." Die Narren stimmen so lautstark in die musikalische Aufforderung ein, dass der Nationalspieler, der vom FC Bayern in seine zweite Heimatstadt zurück geholt werden soll, es in München hören müsste.

Zumal Bernd Stelter den Ruf gen Bayern noch verstärkt: "Komm nach Haus, Poldi." Der Herseler "Werbefachmann" hat ein Heimspiel, als er in seiner typischen Art die Nachrichten 2008 im Schnelldurchgang Revue passieren lässt.

Heimspiel auch für die Höhner. Sie kommen als echte Fründe der Handballfans, melden sie doch das Unentschieden der deutschen Nationalmannschaft vom Abendspiel gegen Russland bei der Weltmeisterschaft. Und dann darf der Höhner-Hit natürlich nicht fehlen: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Die süßen Speckmäuse fliegen als Dank zurück auf die Bühne.

"Jommer noh Hus?", fragen die Black Fööss, und die Antwort kommt wie aus einem Mund von den Rängen: "Nein!" Die Narren stehen, wedeln mit blau-weißen Luftballons, feiern die Urgesteine des kölschen Fastelovends - und sich selbst.

Vor allem der Fanclub von Prinz Ralf I. Der hat als Wiesse-Müüs-Mitglied ein echtes Heimspiel und erweist sich als guter Gastgeber. Weil das Programm durch Zugaben etwas durcheinander geraten ist, lassen er und seine Bonna Miriam I. der Parodistengruppe Blom un Blömcher, bei der sich auch weiterhin alles um Hohn und Hahn dreht, den Vortritt. Zumal Wicki Junggeburth, der Kölsche, der eine Büttrede in Noten fasst, seinen Auftritt sausen lässt, weil er nicht länger warten kann.

Für den Bonner Prinz ist es "ein Höhepunkt, bei der eigenen Gesellschaft einzumarschieren". Und wer sich schon immer gefragt hat, was das Wort Alaaf bedeutet, dem gibt Ralf I. die Antwort: "Es ist die rheinische Übersetzung von Yes, we can." Bonna Miriam I. ist stolz, auf der Bühne zu stehen. Ihre Freude ist mitreißend. Für sie ist die noch junge Session ein Theaterstück, für das die Narren selbst das Drehbuch schreiben.

Die zweite Halbzeit fällt für so manchen Jeck trotz des Heimspiels des Prinzen, der Boore und der Kölner Rheinveilchen gegenüber der brillanten ersten deutlich ab. Da kann auch Schultheiß Uli Dahl das Steuer nicht mehr herumreißen.