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Weiberfastnacht in Bonn: Quietschfidele Weiber und die „Ode an die Freude“

Weiberfastnacht in Bonn : Quietschfidele Weiber und die „Ode an die Freude“

Beim Wieverfastlovend sorgen Bands wie „De Flönz“ oder „Kölschraum“ für gute Stimmung bei den Frauen, die in den Sälen Bonns ausgelassen feiern.

Die ganze Stadt in Narrenhand: Schon am Vormittag stehen die Leute in der Innenstadt Schlange, um in den Kneipen feiern zu können. Doch auch in vielen Betrieben und Behörden bleiben die Büros leer, die Belegschaft feiert in Kantinen und Foyers. Die Frauen zieht es an Weiberfastnacht auf Sitzungen.

Beueler Damenkomitee Fidele Reisetanten

„Behandelt die Männer pfleglich, dann werden sie euch jeden Wunsch erfüllen“, rief Silvia Kluth, Präsidentin des Beueler Damenkomitees Fidele Reisetanten, den Weibern im Pfarrzentrum Sankt Adelheid zu. Das galt vor allem für die komiteeeigenen Männer: Die hatten als Reiseonkel die Bewirtung bei der Weibersause am Donnerstag übernommen. Denn das Hausmeisterehepaar, das im Saal bislang die Bewirtung organisiert hatte, ist jetzt im Ruhestand. Da mussten sich die Veranstalter also selbst helfen.

 „Quietschfidel“ lautet das Motto der Fidelen Reisetanten. Die Wiever haben sich für ihre Sitzung als Badeentchen verkleidet.
„Quietschfidel“ lautet das Motto der Fidelen Reisetanten. Die Wiever haben sich für ihre Sitzung als Badeentchen verkleidet. Foto: Stefan Knopp

Das funktionierte wunderbar. Rund 300 jecke Wiever amüsierten sich auf der Sitzung, die inzwischen die an diesem Tag die einzige im rechtsrheinischen Bonn ist und schon kurz nach der letzten ausverkauft war. Die Reisetanten waren als Badeentchen verkleidet, passend zu ihrem Motto „Quietschfidel“. Mit überwiegend eigenen Programmpunkten stemmten sie die Weibersause, und trotz des Aufrufs zu Beginn bekamen die Männer ordentlich auf den Deckel. Zu Kaffee und Kuchen trat vorab eine Kindertanzgruppe aus Godesberg auf. Wäscherprinzessin Romina I. und die Hafengarde Oberwinter besuchten die Damen und das Männerballett Teichboys ließ die Weiber dahinschmelzen.

Lustige Bucheckern in Endenich

„Die Seele braucht ein Ventil, um sich entladen zu können“: Mit diesen Worten hat Bonns Festausschuss-Präsidentin Marlies Stockhorst den Wieverfastelovend der Lustigen Bucheckern in Endenich eröffnet, obwohl nach dem Attentat von Hanau vielleicht nicht jedem nach Karneval zumute war. Doch dem Terror nachgeben, das würde nicht zum Narrentum passen. Nicht ohne Grund bedeutet Alaaf „ich lebe“. Und so feierten die Mitglieder des Damenkomitees und die knapp 300 Gäste genau diesen Zustand mit Sketchen, Tanz und ganz viel Beethoven.

Dessen Geburtstag stand im Zentrum der Sitzung – immer wieder wurde der größte Sohn der Stadt gewürdigt, auch wenn seine „Ode an die Freude“ am Ende dann doch in einem Boogie Woogie mündete, den die Aktiven voller Elan und den überall platzenden Luftballons zum Trotz aufs Parkett legten. Ohnehin gehörten Choreographien zu den Höhepunkten des Nachmittags, so wie auch die Darbietung von einigen Kindern und deren Müttern zu „Puppet On The String“. Dazwischen präsentierten die Bucheckern komödiantische Nummern über die Herausforderungen von Fahrkartenautomaten (gespickt mit Anspielungen auf die Bonner Klimapolitik), einen Ausflug in die Berge und natürlich Gäste wie die Ehrengarde der Stadt Bonn und das Prinzenpaar.

Damenkomitee Blau-Weiß Duisdorf

85 Jahre ist das Damenkomitee Blau-Weiß Duisdorf inzwischen alt, aber alles andere als leise – schon gar nicht an Weiberfastnacht, dem wichtigsten Tag im närrischen Kalender der jecken Frauen. Auch am Donnerstag haben sie in der frisch renovierten Schmitthalle den Auftakt zu den höchsten Karnevalstagen gefeiert und dabei ein kurzweiliges Programm zusammengestellt, das dem Jubiläum mehr als gerecht wurde.

 Bei der Weiberfastnachtssitzung des Damenkomitees Blau-Weiß Duisdorf ist die Stimmung bestens.
Bei der Weiberfastnachtssitzung des Damenkomitees Blau-Weiß Duisdorf ist die Stimmung bestens. Foto: Thomas Kölsch

Schon „De Flönz“ sorgten direkt am Anfang dafür, dass einige der Wiever zum Tanzen auf die Stühle stiegen, und Bands wie „Kölschraum“ oder „Jeckeditz“ hielten in der Folge ebenso die Stimmung hoch wie die tanzenden „Kölschen Harlequins“ und die Trommlergruppe „Drummerholics“, die nach dem traditionellen Auftritt von Prinz Richard I. und Bonna Katharina III. so richtig Vollgas gaben.

Die rund 420 Gäste hatten sichtlich Spaß beim Feiern und empfanden jenes „Wir-Gefühl“, das für das Damenkomitee das Maß aller Dinge ist. „Besonders freuen wir uns, dass viele Gäste aus Mehlem, Troisdorf und Siegburg den Weg zu uns gefunden haben“, betonte Brigitte Iser, die Leiterin der 14-köpfigen Truppe. Bis 20 Uhr sorgten Bands und Tanzgruppen für gute Laune, vertrieben die Sorgen des Alltags und stellten die Weichen für Rosenmontag. Die Blau-Weißen sind auf jeden Fall bereit. Und ihre Gäste auch.