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Rat an die Düsseldorfer: Maggi ins Kölsch

Rat an die Düsseldorfer: Maggi ins Kölsch

Festival der Stadtsoldaten auf Bonner Münsterplatz als Endspurt für die tollen Tage

Bonn. Johann Schmidt - Chilene, von Beruf Offizier und erst seit wenigen Wochen in der Stadt - staunte nicht schlecht: "Hier sind lauter tolle, freundliche Menschen."

Die Kölschstange in der einen Hand, die Digicam in der anderen, beobachtete der Mann aus Südamerika schunkelnde, klatschende, dem Nachwuchs winkende Bonner, während 200 Mini-Cowboys, Löwen und Piratenzwerge sich im Mittelgang zur Gasse formierten. Grundschulkollegen wirbelten als stolze Spanier mit Fächern zu "La Camisa Negra" über die Bühne.

"Das ist unser siebtes Karnevals-Festival, und die Pänz von der Münsterschull sind seit Anfang an mit dabei", freute sich Moderator Josi Wild. Mit der Gratisveranstaltung (und einem Kostümfest am Folgetag) holte das Bonner Stadtsoldaten-Corps den Karneval aus den Galasälen zurück auf die Straße, genauer gesagt: in ein Zelt auf den Münsterplatz. Tollitäten, Tanzgruppen wie die Kölner Rheinveilchen und mehrere Tausend Besucher rüsteten sich dort für den Endspurt der tollen Tage.

Da philosophierte Kommandant Herbert Raab mit Prinz Andreas II. und Bonna Katharina II. schon mal über den Rathaussturm: "Die OB ist in Japan, das heißt die drei Bonner Bürgermeister wollen das Rathaus verteidigen: Ich lach mich kaputt." Gespannt auf die Machtübernahme des den Fidelen Walzbröde entsprungenen Prinzen ist jedenfalls nicht nur Raab.

Vom Vormittag bis zum frühen Abend sorgten strahlende Stadtsoldaten für Stimmung, zogen durch die Innenstadt, gaben mit Wild an der Spitze jeckes Liedgut zum Besten. Als Tanzoffizier Werner Fuchs sein kesses Mariechen (Anne Mittler) kopfüber durch die Luft wirbelte und in der Horizontale schweben ließ, gab's Szenenapplaus.

"Eine Augenweide", schwärmten Roland Rosenfelder und Johannes Frintrup (Musikverein Bonn-Duisdorf) im Publikum, während immer mehr Passanten in das 15 mal 40 Meter große Zelt strömten - ins "Campingzelt", wie Dä Blötschkopp (Marc Metzger) später lästerte.

"Eben noch Gürzenich, jetzt Gartenbauabteilung auf dem Münsterplatz. Ich freue mich, hier sein zu müssen", rief der 33-jährige "Nachwuchsredner", um fortan in rasanter Improvisation alles auf die Schippe zu nehmen, was eine Narrenkappe, ein Tablett oder einen Mikroständer trug. Düsseldorfern in der ersten Reihe empfahl er "ein paar Tropfen Maggi ins Kölsch - dann schmeckt's wie zu Hause".

Natürlich berichtete der Blötschkopp als kölsche Jung auch von den Sitten der Heimat: "Im Festkomitee Kölner Karneval sind Leute über 90, die beim Rosenmontagszug nicht mehr winken können. Wir nennen es auch betreutes Schunkeln."