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Rosenmontagszug in Bonn 2023 - mehr Besucher als 2020

Karneval in der Innenstadt : 300.000 Jecken verfolgen den Rosenmontagszug in Bonn

3800 Teilnehmer und mehr als 100 Gruppen waren bei bestem Wetter beim Rosenmontagszug in Bonn dabei. Dieses Jahr waren deutlich mehr Zuschauer dabei als noch 2020.

3800 Teilnehmer, mehr als 100 Gruppen, davon 20 mit Musik, ein 3,8 Kilometer langer Zugweg und laut Festauschuss rund 300.000 Jecke am Straßenrand: Der Bonner Rosenmontagszug knüpfte an die alte Pracht und Größe an. Es war, als hätten die Bonnerinnen und Bonner im Sommer beim gleichnamigen Festival in der Bonner Rheinaue schon für diesen Moment geübt: Jeck im Sunnesching. Nachdem sie so lange warten mussten, spielte am Montag auch das Wetter bilderbuchmäßig mit.

Die größten Gruppen beim Bonner Rosenmontagszug

Vor dem Alten Rathaus vertrieben sich die Moderatoren die Zeit, bis der Zug anrollte, mit Superlativen. Die größte Gruppe mit 345 Teilnehmern war die Bonner Ehrengarde, Circus Comicus sicherte sich mit 250 Clowns Platz zwei – auch wenn bei ihnen ein Wagen fehlte. Die Bonner Stadtsoldaten gingen mit rund 220 Mann, aber ohne Pferde mit, die Beueler Stadtsoldaten in der Statistik dahinter mit 180 Uniformierten und den schönsten Traktoren aus der Sammlung von Schausteller Hubert Markmann. Platz fünf für die Bonner Uniklinik mit rund 100 Jecken.

Wer den Rosenmontagszug in Bonn verpasst hat, kann sich den gesamten Zug hier noch einmal im Video anschauen.

„Hier ist richtig was los heute“, sagte Ex-Prinz Richard Recker, der als Zugkommentator auf der Rathaustreppe an der Seite der entmachteten Oberbürgermeisterin Katja Dörner Position bezogen hatte. Beide lieferten sich zwischendurch immer wieder Wortgefechte mit den Moderatoren des Livestreams von kamelle.de und Lokalzeit aus Bonn. Holger Willcke (General-Anzeiger) und Sebastian Tittelbach (WDR) hielten den Zugteilnehmern ihre Mikrofone unter die Nase und sammelten Stimmen und Stimmung ein.

Katja Dörner sang auf der Rathaustreppe mit

Ganz frei hatte die OB nicht, obwohl sie den Rathausschlüssel am Sonntag an Prinz Chrstoph II. und Bonna Nadine I. übergeben hatte. „Heute morgen habe ich schon fünf oder sechs Leute für den Rosenmontagszug geschminkt“, berichtete sie. Willcke hatte dazu den passenden Werbeslogan parat: „Schminkstudio Katja im Alten Rathaus. Hier werden Sie schön gemacht.“

Alternativ könnte Dörner auch beim nächsten Beethovenfest aushelfen, denn mit glasklarer Gesangsstimme übertönte sie die grummelnden Männer bei „Ach wär´ ich nur ein einzig Mal ein schmucker Prinz im Karneval“.

Einer, der die anderen nicht übertönt, aber überragt, ist der Standartenträger der Bonner Stadtsoldaten, Feldwebel Rolf „Bibo“ Mayr. Er ist mit 2,22 Metern der zweitgrößte Mensch Deutschlands. „Er kann von hier den Anfang und das Ende vom Zug sehen“, mutmaßten die Moderatoren. Als jüngste Stadtsoldatin war die kleine Lia, zwei Jahre alt, dabei. Eine zweite Angriffswelle auf das Rathaus starteten die „Kung Fu Pandas“ aus den Reihen der Karnevalsgesellschaft Bönnsche Chinesen. „Ich glaube, die Stadtsoldaten wollen euch nächstes Jahr zur Unterstützung beim Rathaussturm dabei haben“, sagte Dörner. Doch auch der bunte chinesische Drache kam in friedlicher Mission. Die traditionellen Corps und Garden haben auch so genug Nachwuchs, wie die zahlreichen Kadetten zeigten, die auf dem Markt aufmarschierten.

Christoph II. und Nadine I. genossen ihren Triumphzug

Sie alle setzen eine lange Tradition fort, denn der Bonner Rosenmontagszug zog vor 195 Jahren, am 18. Februar 1828, zum ersten Mal durch die Stadt. Damals jubelte das Publikum erst dem Hanswurst, dann der Freudengöttin Laetitia zu, den Vorgängern von Prinz und Bonna.

Pappnas und Höötche waren damals noch nicht vertreten, denn es war eher ein repräsentativer Festzug. Durch die Straßen zogen Figuren der höfischen Adelswelt in prächtigen Kostümen: Oberstallmeister und Mundschenk, Minister und Leibgarde. „Mit diesen Masken und den Wagen erinnerten die Bürger an die einige Jahre zuvor untergegangene große Zeit Bonns als Residenzstadt der Kölner Kurfürsten“, so der Festausschuss Bonner Karneval in seinem Rückblick.

Das Bonner Prinzenpaar war am Montag nirgendwo lieber als im Hier und Jetzt: Christoph II. und Nadine I. genossen ihren Triumphzug mit dem Pfauenwagen und hüllten die Rathaustreppe in Nebel statt Konfetti. „So viel Dampf hat ein Prinzenpaar selten abgelassen“, meinten die Moderatoren.

40 Autos in Bonn aus dem Halteverbot abgeschleppt

Andere müssen nach dem Zug erstmal ihr Auto suchen. Der Stadtordnungsdienst, der seit 6 Uhr morgens im Einsatz war, hat insgesamt 40 Fahrzeuge, die trotz Beschilderung entlang des Zugweges im absoluten Halteverbot abgestellt waren und deren Halter kurzfristig nicht erreicht werden konnten, abschleppen lassen.

Deutlich mehr Zuschauer als 2020 brauchten Platz. „Der Rosenmontagszug hat in einigen Bereichen so viele Schaulustige angelockt, dass der Stadtordnungsdienst zusätzliche Absperrungen vornehmen musste“, teilte das Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann am Nachmittag mit. Dies betraf in der Innenstadt den Bereich des Bischofsplatzes neben dem Alten Rathaus und die Ecke Poststraße/Münsterplatz. Der Stadtordnungsdienst kontrollierte außerdem den Jugendschutz und sprach bis 15 Uhr insgesamt 157 Jugendliche an, die zum Teil den mitgebrachten Alkohol entsorgen mussten.

Feuerwehr und Rettungsdienst bestätigten einen sehr ruhigen und friedlichen Zugverlauf. Bis zum Nachmittag wurden zwei Einsätze mit Krankentransportwagen und vier Einsätze mit Rettungstransportwagen verzeichnet.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Der Bonner Rosenmontagszug in Bildern (1)