Süße "Fairsuchung"

Der Trend geht zu Zutaten aus Bioanbau

Bonn. Manch einer mag verwundert gewesen sein, wenn er am Rosenmontagszug ein Tütchen Maniok-Chips, Mango-Fruchtgummis oder einen Sesamriegel gefangen hat.

Doch die "faire Kamelle" ist auf dem Vormarsch, wie Roland Mohlberg aus dem Vorstand des Vereins "Jecke Fairsuchung" auf einer Pressekonferenz berichtete.

Im Rheinland allein seien 180 000 Stück, ungefähr drei Tonnen, der fair gehandelten und aus biologisch angebauten Zutaten hergestellten Wurfmaterialien verkauft worden. In Bonn wurden 30 000 Stück unter die Narren gebracht, so Mohlberg weiter. Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Anteil um 60 Prozent zu.

Unterstützt wurde das Anliegen auch von der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg, welche zum ersten Mal direkt faires Wurfmaterial sponserte. "Wir möchten heute auch über den Tellerrand hinausblicken und anderen Menschen in der Welt Hilfe zur Selbsthilfe geben", erklärte Wilhelm Wester von der Volksbank deren Engagement.

Langfristiges Ziel sei es, dass zehn Prozent des Wurfguts an Karneval fair gehandelt sein sollen, sagte Martin Klupsch vom Weltladen Bonn und war dabei optimistisch: "Der Trend geht eindeutig zu hochwertigem Material, die Leute bücken sich nach den einfachen Sachen ja schon gar nicht mehr."

Doch einige Gruppen haben dieses Ziel bereits bei weitem übertroffen: Die Gruppe der Stadtwerke Bonn und die Bonner Wiever verteilten zu 100 Prozent nur faire Kamelle.

Dafür wurde das Alte Beueler Damenkomitee 2005 bereits als "FaireJecken NRW" ausgezeichnet. "Wir haben schon vor über 180 Jahren revolutionäres Gedankengut in den Karneval getragen", erklärte Obermöhn Evi Zwiebler den Grund, warum ihre Wiever nun schon zum vierten Mal nur fair gehandelte Produkte werfen.